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Der Zauberer von Oz (1939)

Von einem fürchterlichen Wirbelsturm davongetragen, erwacht die junge Dorothy Gale (Judy Garland) mit ihrem kleinen Hund Toto in der wundersamen Welt von Oz. Für sie steht fest, dass sie unbedingt den Weg zurück nach Hause finden muss. Doch dafür muss sie das Schloss des mysteriösen Zauberers (Frank Morgan) erreichen, denn nur er kann ihr den Weg weisen. Auf ihrer Reise trifft Dorothy nach und nach eine sprechende Vogelscheuche (Ray Bolger), einen rostigen Zinnmann (Jack Haley) und einen ängstlichen Löwen (Bert Lahr), die sie auf ihrem Abenteuer unterstützen und zudem eigene Wünsche haben, die ihnen der Zauberer erfüllen soll. Doch die böse Hexe des Westens (Margaret Hamilton) hat Dorothy und ihre Freunde stets im Blick und setzt alles daran, damit diese ihr Ziel nicht erreichen...

"Der Zauberer von Oz" gilt bis heute als Kulturgut, vor allem in den USA. In Amerika sind die Einzelheiten des Films fest im Allgemeinwissen aller Bürger*innen verankert und bis heute zählt das Werk zu den bekanntesten und beliebtesten aller Zeiten. Auch heute noch ist es ein unsterblicher Klassiker, der trotz heute völlig anderer Sehgewohnheiten beinahe genauso verzaubert wie damals. Die charmanten Bauten und Kostüme, die witzigen Figuren und vor allem die Songs, die sogar jeder mitsingen kann, der den Film nie gesehen hat, sind einfach zeitlos. Vor allem für die damals siebzehnjährige Judy Garland war dieses Werk eine wichtige Karrierestufe - leider auch in negativer Hinsicht. Obwohl sie den Produzenten damals eigentlich bereits zu alt war, kann man sich heute nur schwerlich eine andere Schauspielerin in der Rolle der Dorothy vorstellen. Zudem war das Werk hinsichtlich der beeindruckenden TechniColor-Farben eine echte Ausnahmeerscheinung - noch heute fasziniert der plötzliche Wechsel von einem monochromen Setting hin zu den bunten Farben von Oz.
Natürlich muss man diesen Film heute aber auch ein wenig kritisch betrachten, da man nun von den bisweilen desaströsen Produktionsumständen weiß, unter denen dieser litt. Der gesamte Cast hatte darunter zu leiden - so wurde toxisches MakeUp eingesetzt, welches vor allem Margaret Hamilton und Jack Haley schwer zu schaffen machte. Judy Garland hingegen sah sich am Set sogar körperlicher Gewalt ausgesetzt. Zudem gab es Schlagzeilen darüber, dass man sie von Filmproduktionsseite mit Tabletten und Aufputschmitteln fütterte, um besser arbeiten zu können, was letztendlich den Anfang ihrer Abhängigkeit darstellte, der sie schließlich viel zu früh ins Grab brachte. Unter diesen Blickpunkten ist es manchmal gar nicht so einfach, die einzelnen, klassischen Momente des Films noch uneingeschränkt zu genießen und man ertappt sich dabei, den Darstellern dabei zuzusehen, wie sie sich unter den Masken schier winden... und dennoch durchweg phänomenale Leistungen abliefern, die zum Lachen, Schmunzeln und Mitfiebern anregen.
Besonders das für damalige Verhältnisse sehr spektakuläre Finale im Schloss der Bösen Hexe des Westens muss für Letzteres hervorgehoben werden. Und auch für Kinderaugen ist der Film da dann vielleicht nicht durchweg geeignet, gibt es doch einige gruseligere Szenen zu überstehen... auch wenn diese aufgrund des technischen Fortschritts heute nicht mehr ganz so stark wirken dürften. Wie an jedem anderen Film hat der Zahn der Zeit also selbstverständlich auch hier genagt, wobei dies kein Nachteil ist. In den prunkvoll gestalteten Sets kann man sich auch heute noch verlieren und einige in die Jahre gekommene Tricks (wie die fliegende Kuh im Wirbelsturm) haben ihren ganz eigenen Charme, weil sie eben schlecht gealtert sind. Und abseits der negativen Schlagzeilen rund um die Produktion ist "Der Zauberer von Oz" natürlich noch immer ein quasi perfekter Fantasy-Film für die ganze Familie, der ebenso spannend wie komisch ist, voller wunderbarer Ideen steckt und Jung und Alt in einer Weise begeistert, wie es vergleichsweise wenige Werke schaffen.

Fazit: Ein zeitloser Fantasy-Klassiker, heute noch immer so charmant, gewitzt und spannend wie damals. Judy Garland ist bezaubernd in der Hauptrolle, die Figuren sind allesamt lustig, das Finale zudem sehr spannend.

Note: 2



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