Direkt zum Hauptbereich

Final Fantasy: Die Mächte in dir

Im Jahr 2065 haben außerirdische Invasoren die Erde angegriffen und verwüstet. Die letzten verbliebenen Menschen verbergen sich hinter gigantischen Schutzschilden, wo sie stets den nächsten Angriff auf ihre Feinde planen und noch immer nicht aufgegeben haben, den Planeten zurückzuerobern. In dieser düsteren Zeit ist die Wissenschaftlerin Aki Ross auf der Suche nach acht legendären "Spirits", in denen die Macht liegen soll, die Aliens zu besiegen. Auf ihrer Reise schließt sie sich der militärischen Einheit unter dem Kommando ihres alten Bekannten Gray Edwards an. Diese will ihre Geschichte erst nicht glauben, weswegen sie gemeinsam mit ihrem Mentor Dr. Sid versucht, sie von der Wahrheit zu überzeugen. Letztendlich treten sie die Suche nach den letzten "Spirits" gemeinsam an, wobei die Zeit jedoch gegen sie spielt, denn Aki selbst hat ein dunkles Geheimnis zu verbergen, für welches sie diese seltsamen Mächte dringend benötigt...

Es hätte das Animations-Kino kurz nach der Jahrtausendwende für immer verändern können: "Final Fantasy" war nicht der erste, vollständig am Computer entstandene und mit realistischen Animationen arbeitende Kinofilm, allerdings der erste, der menschliche Protagonisten (mit Hilfe des heute geläufigen Motion-Capture-Verfahrens) einsetzte. Damals war im Grunde jeder völlig weggeblasen von dieser Technologie und wäre dieser Film ein Erfolg geworden, hätte er das Genre womöglich in eine ganz andere Richtung geführt. "Final Fantasy" entwickelte sich jedoch zu einem reinrassigen Flop, der seine horrenden Kosten erst auf dem Heimkino-Markt noch einigermaßen zurückholen konnte, weswegen man damals eher dem cartoonigen Pixar-Standard treu blieb. Und wie sieht die Sache heute aus? Der Film war im Jahr 2001 vor allem aufgrund seiner technischen Seite beeindruckend, während die Geschichte eher mau ausfiel. Die Technik hat sich in den letzten vierundzwanzig Jahren jedoch mehr als nur weiterentwickelt, weswegen sich die Frage stellt, ob überhaupt noch etwas übrig ist, was von diesem Werk noch irgendwie tangieren kann.
Die kurze Antwort lautet: Nicht so viel. Obwohl viele Bilder auch heute noch beeindruckend sind, hält "Final Fantasy" (welcher mit der Videospiel-Vorlage hier übrigens so gut wie gar nichts zu tun hat) mit dem heutigen Technik-Stand keinesfalls mehr mit. Viele Bilder wirken merkwürdig leer, Oberflächen kommen recht glatt daher und die menschlichen Protagonisten fallen durch etwas seltsame Bewegungsmuster, tote Augen und gelegentlich unscharfe Details auf. Am besten wirkt der Film auch heute noch, wenn die originell designten Monster auftreten, doch fehlt es auch hier am letzten Kick: "Final Fantasy" sieht in seiner monotonen Farbpalette immer ein bisschen langweilig aus und die häufigen Actionszenen sind langsam inszeniert, hauen heute nicht mehr richtig vom Hocker. Wobei man hier nicht falsch verstehen darf, dass der Film heute keinesfalls hässlich aussieht, sondern einfach nur technisch überholt. Und dass diese Optik damals einzigartig war und somit ein echter Paukenschlag, ist ebenfalls klar, weswegen man den Film dafür auch heute noch umjubeln darf.
Damals war es also möglich, die Zuschauerschaft mit einer ganz neuen Technik zu blenden. Da das heute nur noch bedingt klappt, fällt die maue Geschichte umso mehr auf. Diese wird recht wirr erzählt und verläuft bisweilen arg sprunghaft. Es gibt durchaus einige originelle Ansätze und auch die ein oder andere Überraschung, doch angesichts einer sehr hohen Action-Lastigkeit fallen erzählerische Motive oft hinten über. Sämtliche Figuren sind dabei mindestens Klischees, oftmals auch völlig eindimensional angelegt. Die meisten von ihnen agieren ausschließlich funktional und selbst die drei Helden kommen über eine gewisse Formelhaftigkeit nicht hinaus. Bei den Bösewichten sieht es nicht viel besser aus, denn diese werden bisweilen bis zur Schmerzgrenze chargierend gezeichnet und wirken daher weder bedrohlich noch wirklich erinnerungswürdig. Hier wurde leider die Möglichkeit verpasst, einer damals beeindruckenden Technik-Blaupause auch noch einen erzählerisch anspruchsvollen oder zumindest packenden Rahmen zu verpassen, denn unter diesen Umständen hätte "Final Fantasy" seinen Kultstatus auch bis heute noch bewahren können.

Fazit: "Final Fantasy" mag damals ein wahres Technikwunder gewesen sein, wurde aber mittlerweile recht deutlich von der Zeit überholt. Man kann den Esprit des Teams immer noch würdigend anerkennen, doch nach heutigen Maßstäben fällt ohne eine beeindruckende, zeitgemäße Technik die flache Geschichte noch mehr auf.

Note: 4



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...