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Love Hurts - Liebe tut weh

Eigentlich ist der fröhliche Marvin (Ke Huy Quan) ein erfolgreicher Immobilienmakler. Doch ihn umgibt eine düstere Vergangenheit: Tatsächlich hat er sich als früher als eiskalter Auftragskiller verdingt, dieses Leben jedoch zugunsten der Normalität hinter sich gelassen. Diese Vergangenheit holt Marvin nun jedoch ein, als eines Tages die totgeglaubte Rose (Ariana DeBose) wieder auftaucht und bei alten Gangster-Kollegen für Furore sorgt. Es dauert nicht lange, bis diverse Killer bei Marvin auftauchen, da diese davon überzeugt sind, dass er zuvor von ihrer Rückkehr gewusst hat und auch weiß, wo diese sich nun aufhält. Marvin hingegen weiß eigentlich nichts und muss schließlich seine alten Fähigkeiten reaktivieren, um seinen alten Kollegen eins auszuwischen... obwohl er sich eigentlich geschworen hatte, keinerlei blutige Spuren mehr zu hinterlassen.

Es ist ein bisschen Pech, dass ich nun quasi drei Produktionen in kürzester Zeit hintereinander gesehen habe, die sich mit einem scheinbar ganz normalen Menschen befassen, der jedoch eine Vergangenheit als Krimineller oder Auftragskiller besitzt, die nun wieder zum Vorschein kommt. Als da wären der kürzlich bei Disney Plus aufgeschlagene "Eenie Meanie", anschließend die erste Staffel der Thriller-Serie "Butterfly" und dann eben "Love Hurts". Klar, solche Filme hat es praktisch schon immer gegeben (und es wird sie wohl auch immer geben), doch in so kurzer Abfolge ödet das Konzept natürlich ein bisschen an, da es rein dramaturgisch nach sattsam bekannten Mustern abläuft. Hier haben wir aber immerhin Ke Huy Quan am Start, der dank seiner Vergangenheit als Stuntman durchaus erprobt ist in Sachen Kampfsport und zudem eine gute Wahl ist, wenn es um etwas tollpatschige, mit den Situationen um ihn herum überforderte Normalos geht - da beweist der "The Electric State"-Star eben eine ziemlich feine Art von Komik, die hervorragend zu dem generell recht überdrehten Szenario passt.
Trotzdem ist Quan nur teilweise eine passende Besetzung, denn die Handlung will natürlich, dass irgendwann auch sein ganzes Alter Ego wieder zum Vorschein kommt... und den eiskalten Killer nehmen wir dem so freundlich dreinschauenden Mann dann doch nicht ab. Auch die weibliche Hauptrolle macht aus vielerlei Gründen Probleme, denn die hier präsentierte Lovestory zwischen Quan und "Argylle"-Star Ariana DeBose vermag keinerlei Funken zu versprühen. Das liegt zum einen daran, dass beide kaum passende Momente miteinander teilen und auch daran, dass der enorme Altersunterschied zwischen beiden so offensichtlich ist, dass diese ach so große Liebe immer ein wenig cringe daherkommt. Ich war davon überzeugt, dass die Zeiten, in denen ältere Männer eine deutlich jüngere Frau als Love Interest zur Seite gestellt bekommen, ohne dass das Drehbuch dies auch nur ansatzweise thematisiert, vorbei seien - hier wirkt "Love Hurts" dann wirklich aus der Zeit gefallen. Und auch die geplante "Goonies"-Reunion mit seinem alten Kollegen Sean Astin fällt äußerst dünn aus, da Astin's Rolle so klein ist, dass seine Besetzung wohl vor allem als cleverer Marketing-Clou eingesetzt wurde.
Immerhin überzeugt aber die Action, die hier wunderbar mit richtigen Stunts ausgeführt wurde - keinerlei maue CGI-Ausrutscher oder wirren Schnitte sind zu beklagen. Dabei kommt es immer wieder zu originellen Einfällen in der Inszenierung, wenn eine Kampfszene zum Beispiel aus dem Inneren eines Kühlschranks gefilmt wird und wir so nur sporadisch ein bisschen was von den Kloppereien sehen, wenn einer der Kämpfer gerade die Tür öffnet, um sie seinem Gegner beispielsweise an den Kopf zu donnern. Diese durchaus spaßigen Actionszenen können aber nicht über die erschreckend dünne und an den Haaren herbeigezogene Geschichte hinwegtäuschen, die trotz der knackigen Laufzeit von nur 83 Minuten im Mittelteil erschreckend durchhängt. Aber so ist das nun mal bei Grundideen, die in der Filmgeschichte schon tausend Mal durchgekaut wurden: Es fällt schwer, diesem Konzept noch etwas wirklich Frisches hinzuzufügen und da reicht die Besetzung eines kampfsporterprobten, oscarprämierten Kultstars eben nur bedingt. Letztendlich ist "Love Hurts" das Getöse dann irgendwie nicht wert, denn der Film fühlt sich zu uninspiriert und forciert an, um länger als ein paar Minuten zu begeistern.

Fazit: Obwohl Ke Huy Quan vor allem physisch bestens aufgelegt ist und die Actionszenen dank ehrlicher und kreativer Stunt-Arbeit beeindruckend ist, langweilt die dünne und vollkommen wirre Story schnell und auch die restliche Besetzung hat aufgrund des zerfaserten Drehbuchs wenig Gelegenheit, mehr aus den faden Figuren herauszuholen.

Note: 4



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