Scheinbar führt David Jung (Daniel Dae Kim) in Seoul ein ganz normales Leben, doch der Schein trügt. Tatsächlich war er früher als Geheimagent für die undurchsichtige Organisation Project Delta tätig, bevor eine schiefgelaufene Mission seine Karriere beendete. Nun verfolgt er die eiskalte Killerin Rebecca (Reina Hardesty), die unter dem Kommando von Davids früherer Auftraggeberin Juno (Piber Perabo) ein Attentat auf einen russischen Politiker ausführen soll. Als David die Mission stört, gerät er in Lebensgefahr und Juno ahnt sofort, dass ihr ehemaliger Schützling dahinter steckt. Doch es gibt noch einen anderen Grund für Davids Eingreifen und der hat direkt mit Juno's neuer Killerin zu tun...
Daniel Dae Kim war in der Mystery-Serie "Lost", die vor rund fünfzehn Jahren ihr Ende nahm, schon eines der stärksten Mitglieder in einem ohnehin durchweg brillanten Ensemble und ist heute einer der ehemaligen Schauspieler der Show, der noch eine achtbare Filmkarriere vorweisen kann. Nun agiert er sogar in der Hauptrolle einer neuen Thriller-Serie für Amazon's Streamingdienst... und damit nicht genug. Neben einer ziemlich überraschenden Anspielung auf Kim's Rolle in der Mystery-Serie taucht später noch ein weiterer Star der Show in einer Rolle auf - doch damit würde ich zu weit vorgreifen. Fans der kultigen Serie, die auch heute noch zu den besten ihrer Zunft gehört, werden sich über bekannte Gesichter also sicherlich freuen, darüber hinaus aber wahrscheinlich nicht viel Freude an "Butterfly" haben. Neben dem tatkräftig agierenden Ensemble, aus welchem neben Kim zudem noch die Newcomerin Reina Hardesty als eiskalte, junge Killerin hervorsticht, hat die Serie nämlich erstaunlich wenig zu bieten.
Dabei geht die Sache in der ersten von sechs Episoden eigentlich sogar recht spannend los und bietet mit dem schwierigen Attentat, welches Hauptfigur und Held David Jung hier gerne vereiteln möchte, eine so schon oft gesehene, aber dennoch packend inszenierte Reihe von Ereignissen an. Danach folgt dann zwar immer noch eine ganze Menge, aber doch recht wenig. "Butterfly" ist sehr actionlastig inszeniert, was bei einer kurzen Laufzeit von nur sechs Episoden auf Kosten der reichlich dünnen Handlung geht. Die Charaktere, vor allem jene auf Seiten der Antagonisten, bleiben holzschnittartig und die typischen Genre-Versatzstücke finden sich hier in klischeehafter Weise. Da geht es dann natürlich um Verrat, um ein Trauma aus der Vergangenheit, Familie und das Wenden gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber. Da die Figuren nicht genügend ausstaffiert werden und die Serie über weite Strecken mit langweiligen Klischees agiert, wird die ganze Nummer alsbald ziemlich langweilig. Das scheinen die Macher selbst gemerkt zu haben und versuchen das Publikum deswegen mit immer mehr Actionszenen wachzurütteln.
Doch auch das klappt nicht so richtig, denn pure Action ohne eine stimmige Dramaturgie im Hintergrund, die solcherlei zusammenhält, ist ohnehin eine schlechte Idee. Zudem funktionieren diese krachenderen Momente auch immer nur zu einem gewissen Teil und sind nur dann spektakulär, wenn Fahrvehikel ins Spiel kommen. Zwar bietet "Butterfly" in seinen rasanten Autoverfolgungsjagden auch nichts, was man bei "Bourne" und Co. schon besser gesehen hätte, aber immerhin stimmt hier die Inszenierung. Das kann man von den zahlreichen Mann-gegen-Mann bzw. Frau-gegen-Frau-Kämpfen nicht behaupten, die zwar irgendwo packende Choreos erkennen lassen, aber leider mal wieder so wirr und wild geschnitten sind, dass man diese höchstens noch erahnen kann. Und das ist schade, da dieser wackelige und viel zu hastige Stil seit Jahren im Action-Kino höchst verhasst und ist und trotzdem immer wieder eingesetzt wird... meist, wenn es hinter der Kamera entweder an Zeit, Geld oder eben einfach Talent fehlt, solcherlei umzusetzen. Und wenn letztendlich nicht mal der große Krach innerhalb einer recht spröden Handlung überzeugt, dann gibt es leider kaum noch Gründe, warum man seine Zeit mit dieser Serie verbringen sollte.
Fazit: Eine klischeebehaftete, viel zu actionorientierte Geschichte, in welcher Charaktere und eine sinnige Handlung offensichtlich nicht das Ziel waren. Das Tempo ist durchweg hoch, sodass keinerlei Zeit bleibt für Entwicklungen der Figuren oder kleinere Momente. Diese Serie rast einfach nur dahin, und das nicht in positiver Hinsicht.
Note: 4
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