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The Pickup

Der Geldtransporter-Fahrer Russell (Eddie Murphy) ist gar nicht glücklich, als er von seinem Boss Clark (Andrew Dice Clay) dazu verdonnert wird, eine der längsten Routen des Plans zu fahren, da dies womöglich seine Pläne zum Jahrestag mit seiner Frau Natalie (Eva Longoria) durchkreuzen könnte. Und dann wird ihm mit dem bei der Polizeiakademie durchgefallenen Jungspund Travis (Pete Davidson) auch noch ein Partner zugeteilt, den Russell so gar nicht ausstehen kann. Der Tag wird noch schlimmer, als beide auf menschenleerer Straße von mehreren Fahrern bedrängt werden, die versuchen, in den Truck einzudringen. Da die Banditen offenbar genau wissen, was sie zu tun haben, um den Transporter auszunehmen, glauben Russell und Travis an einen Insider aus ihrer eigenen Crew. Damit haben sie zumindest teilweise Recht, denn als Kopf der Verbrecherbande entpuppt sich Travis' jüngstes Date Zoe (Keke Palmer)...

Auf der Kinoleinwand ist Eddie Murphy seit fast zehn Jahren nicht mehr aufgetaucht und landete dafür ein paar sichere Hits im Streaming - so waren die neuen Fortsetzungen zu seinen alten Kulthits "Der Prinz aus Zamunda" und "Beverly Hills Cop" auf den jeweiligen Streaminganbietern sehr beliebt und wurden wie verrückt geklickt. Ein ähnlicher Hit wird Murphy mit diesem, gerade erst gestern bei Prime Video gestarteten "The Pickup" wohl eher nicht gelingen... und das schien Murphy auch selbst zu ahnen. Als deutlich zurückhaltender Teil des Buddy-Duos wirkt der ehemalige "Pluto Nash"-Star hier durchweg gelangweilt und spielt sogar eine kurze Grimassier-Szene, für die ihn seine Fans lieben, nur noch äußerst flach herunter. Ansonsten lässt Murphy seinen Co-Star Pete Davidson regelrecht auflaufen, wenn dieser quasi gegen eine humorlose Wand spielen muss, aus der einfach nichts herauszuholen ist. Wobei Davidson als ständig quengelnder und auf Penis- und Sex-Witze fokussierter Bengel dann auch ein gewisses Nervpotenzial offenbart, sodass man die beiden Männer in den Hauptrollen trotz ihrer prekären Ausgangslage nicht wirklich sympathisch finden kann.
Da ist es dann schon fast zwangsläufig an der eigentlich ja als Gegenspielerin in den Ring gebetene Keke Palmer, hier noch die Kohlen aus dem Feuer zu holen... was ihr gelingt. Sie wirkt geerdeter als der völlig durchgedrehte Davidson und vitaler als der beinahe auf dem Fahrersitz einschlafende Murphy und hält den Film somit zumindest teilweise am Leben. Und das ist gar nicht mal so einfach, da die enorm dünne Geschichte schon deutliche Mühen hat, sich überhaupt über die 90-Minuten-Marke zu retten. Eine recht knackige Actionsequenz nach rund zwanzig Minuten, die mit ehrlicher Handarbeit und einigen spektakulären Auto-Stunts inszeniert wurde, rüttelt einen da ein wenig wach, doch danach kommt nicht mehr viel. Das Tempo ist für einen Film, der eigentlich dauerhaft auf die Tube drückt, zu niedrig und die Dramaturgie wirkt faul. Was noch schlimmer ist: "The Pickup" ist eine dieser Komödien, die einen kaum zum Lachen bringt, weil die meist über wilde Dialoge herübergebrachten Gags einfach zu selten zünden. Und das verwundert kaum, wenn diese fast nur aus ziemlich drögen Running Gags und dem ständigen Ausspeien von möglichst vielen Schimpfwörtern bestehen.
Die Wendungen, die die reichlich maue Geschichte mit der Zeit noch vollführt, locken ebenfalls niemanden mehr hinter dem Ofen hervor und gipfeln schließlich in einem ausladenden Finale, welches in seiner an den Haaren herbeigezogenen Machart ziemlich langweilt. Als Gipfel wird einem dann ganz zum Schluss auch noch ein solch mieser CGI-Effekt präsentiert (obwohl der Film sich ansonsten so gut mit echten, handgemachten Actionszenen aus der Affäre zog), der so dermaßen schrecklich aussieht, dass er einem selbst aus einem richtig packenden Showdown noch vollkommen herausgezogen hätte. Und so bleibt am Ende nur eine Action-Komödie, die als Actionfilm nur so halb überzeugt und als Komödie so gut wie gar nicht... was wirklich nicht viel ist. Für eine Buddy-Comedy wie diese hätte eine stimmige Chemie unter den beiden Hauptdarstellern bereits viel bewirken können, doch von der alten Energie Eddie Murphys, der in diesem Genre zu seinen besten Zeiten regelrecht brillierte, ist hier kaum noch etwas zu spüren.

Fazit: Trotz einiger schöner, handgemachter Autostunts und ein paar netten Momenten zwischendrin versagt diese Buddy-Komödie vor allem aufgrund ihrer halbgaren Gags unter der Gürtellinie sowie der fehlenden Chemie zwischen den Hauptdarstellern.

Note: 4



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