Dem am Ende seiner Dreißiger stehenden Tommy (Jake Johnson) wird von mysteriösen Spiele-Produzenten angeboten, inmitten eines gefährlichen Contests, der im Dark-Web ausgestrahlt wird, um den Betrag von 1 Millionen Dollar zu kämpfen. Dabei wird er von Jägern überall rund um den Erdball verfolgt, die ihn töten möchten - nur wenn sich eine Person in seinem direkten Umfeld aufhält, dürfen diese nicht zur Tat schreiten und müssen warten, bis Tommy wieder alleine ist. Tommy sagt dem Spiel zu und hat anschließend mit einer echten Paranoia zu kämpfen, wobei er versucht, sich mit seiner Familie umzugeben. Die möchte ihm diese Geschichte jedoch nicht abkaufen und hält ihn für verrückt. Rettung naht schließlich von der jungen Frau Maddy (Anna Kendrick), die Tommy gegenüber angibt, dass sie ebenfalls eine Spielerin ist und sich beide daher gegenseitig beschützen könnten, indem sie einander nicht mehr von der Seite weichen...
Das Konzept dieses kleinen Films erinnert natürlich nicht von ungefähr an "The Running Man", der in diesem Jahr ja auch noch sein Remake erhält. Und es sorgt natürlich von Anfang an für Spannung, da sich Tommy ebenso wenig wie die Zuschauer sicher sein können, ob hinter der nächsten Straßenecke nicht ein Killer wartet, der unserer Hauptfigur an den Kragen möchte. Dieses Konzept ist ebenso simpel wie treffsicher, doch fragt man sich bei "Self Reliance", was man damit denn nun aussagen möchte. Wirklich spannende Unterhaltung möchte er nämlich nicht abliefern und nähert sich deutlich mehr dem Bereich einer etwas abstrusen Komödie an, wobei Tommy mit seltsamsten Mitteln versucht, irgendwie Menschen um sich herum zu halten, die ihm nicht mehr von der Seite weichen sollen. Ein paar nette Gags kommen dabei zwar herum, doch laute Lacher bleiben aus... und auch der Running Gag rund um einen sehr prominenten Star, der sich hier selbstironisch selbst spielt, fällt auf Dauer eher müde aus. Den Versuch einer Art Sozialkritik unternimmt man indes gar nicht erst und lässt das perverse Spiel einfach nur als solches auflaufen, ohne dabei unter die Lupe zu nehmen, was eigentlich für ein perfider Apparat dahintersteckt.
Das muss man natürlich auch nicht machen, denn andere Filme haben sich dieses Themas bereits aus diesen spannenden Blickwinkeln angenommen, weswegen "Self Reliance" auf diesem Aspekt wohl doch nur noch hätte wiederholen können, was andere schon vor ihm gesagt haben. Aber dann hätten die Macher wohl einen anderen Aspekt finden müssen, womit sie etwas Neues, so noch nicht Gesagtes präsentieren... was sie hier nicht tun. Über neunzig bisweilen recht zähe Minuten entfaltet sich somit so etwas wie eine skurille Komödie, die zwar vom wilden Spiel von Hauptdarsteller Jake Johnson und auch von einigen herrlich absurden Nebenfiguren lebt, der es ansonsten aber an Substanz fehlt. Die Gag-Quote ist vor allem in der zweiten Hälfte, wenn man sich an den Tonfall des Films gewöhnt hat, einfach nicht hoch genug, um über die ansonsten recht eindeutige Langeweile hinwegzutrösten - am Ende ist es einfach nicht mehr allzu spannend, wenn sich Tommy durchweg mit neuen Menschen umgibt, um innerhalb der Regeln des Spiels am Leben zu bleiben.
Eine recht interessante Prämisse, die aber auch zu wenig verfolgt wird, hat dann auch direkt mit der Hauptfigur zu tun. Diese wird als recht unzuverlässig eingeführt, sodass durchaus die Möglichkeit besteht, dass sich unser Tommy diese ganze Spiel-Idee doch nur ausgedacht hat und vieles oder gar alles um ihn herum gar nicht wirklich existiert. Allerdings spielt diese Möglichkeit für den Film an und für sich gar keine große Rolle und es verändert auch die Ausgangssituation der Handlung kaum. Da er nur angegriffen werden darf, wenn niemand in seiner Nähe ist, spielt es nämlich praktisch keine Rolle, ob sich doch nur alles in seinem Kopf abspielt oder dieses seltsame Spiel in der Realität verwurzelt ist. Hier hat "Self Reliance" seine eigene Idee zwar gesehen, nutzt sie aber auf völlig falsche und letztendlich unnütze Art und Weise, da dessen ganz eigene Regeln somit unwichtig für das eigentliche Konzept dieses letztendlich reichlich wirren Films sind.
Fazit: Ein so schon mehrfach gesehenes Konzept wird hier zwar tonal neu angefasst, kommt aufgrund seltsam konzipierter Ideen aber auch zu keiner frischen Blüte. Trotz eines unterhaltsamen Hauptdarstellers verschießt "Self Reliance" sein Pulver zu früh und hat später zu wenig, was spannend oder zumindest spaßig wäre, um sich über die Ziellinie zu schleifen.
Note: 4+
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