Im Jahr 2033 haben Menschen die Möglichkeit, sich nach ihrem Tod in eine digitale Welt hochladen zu lassen, um dort ihr Leben fortzusetzen - sofern das nötige Kleingeld vorhanden ist und diversen Regeln zugestimmt wurde. Als der Programmierer Nathan (Robbie Amell) einen Autounfall erleidet, wird er vor seinem endgültigen Daheinscheiden nach Lakeview hochgeladen - einer der vielen digitalen Orte unter der Schirmherrschaft des Technikkonzerns Horizen. Doch dort ist nicht alles so perfekt, wie es die Werbung suggeriert: Viele Annehmlichkeiten lassen sich nur durch zusätzliche Kosten kaufen und hin und wieder gibt es Fehler und Bugs zu beklagen. Als Nathan die für Horizen arbeitende Kundenbeauftragte Nora (Andy Allo) kennenlernt, beginnt er sich jedoch, in seinem Nachleben wohlzufühlen... bis ihm klar wird, dass sein Unfall womöglich gar keiner war und es einen ziemlich finsteren Grund dafür geben könnte, dass er nun in einer digitalen Welt feststeckt.
Was "Upload" in jedem Fall bietet, ist ein wahres Füllhorn an kreativen Ideen. Das schließt nicht nur das digitale After-Life ein, welches vor schrulligen Figuren, herrlich-witziger Gesellschaftskritik und allerlei skurillen Situationen nur so überquillt - auch die bunte und dennoch irgendwie glaubwürdige Zukunftsvision innerhalb unserer richtigen Welt ist ausgesprochen gut gelungen. In jeder Folge kann man sich dabei an etlichen Gags erfreuen, die sowohl auf die Lachmuskeln abzielen als auch ziemlich clever aufgezogen sind. Denn das Leben nach unserem Tod hat deutliche Parallelen zu unserem richtigen Leben: So gibt es auch hier Klassengesellschaften und wer weniger Geld zur Verfügung hat, droht schon bald eingefroren zu werden, bis das Guthaben wieder aufgeladen ist. Zudem setzt sich die Serie mit wunderbar ausgedachten Problemen auseinander, wenn sich in Lakeview Personen unterschiedlichen Alters tummeln, die aufgrund ihrer Programmierung aber nicht mehr altern können oder wenn ein einziger Mann hier sämtliche Concierge-Aufgaben übernimmt.
Man liest es schon heraus: In zehn Folgen innerhalb der ersten Staffel steckt wirklich viel drin. Dabei verkommt "Upload" aber nicht zu einer reinen Nummernrevue, sondern erzählt auch eine ziemlich spannende Geschichte. Neben all den feinen und cleveren Gags hat die Serie nämlich auch eine sehr packende und höchst romantische Liebesgeschichte und auch noch einen echten Krimi zu bieten. Gerade letzterer zieht sich dabei durch alle Folgen und lässt erahnen, dass Nathans Unfall wahrscheinlich keiner war. Wer ihn weswegen vielleicht aus dem Weg räumen wollte, ist hier die Frage, was die eigentlich als bunte Comedy-Show getarnte Zukunftsaussicht zu einer wendungsreichen Angelegenheit macht. Dieses Zusammenspiel aus Witz, Cleverness, Herz und Spannung sorgt für einige echte Überraschungen, wobei Lachen, Staunen und sogar Weinen oftmals ganz nah beieinander liegen kann - ein solches Konzept ist auf dem überfüllten Serienmarkt wahrlich einzigartig.
Es ist jedoch zu beanstanden, dass sich gerade dieser Plot in der Staffelmitte etwas im Kreis dreht. Man merkt, dass die größten Enthüllungen bis zum Staffelende aufgeschoben werden sollen, weswegen sich sowohl die herzliche Lovestory als auch der Krimiplot eine ganze Weile nur sporadisch bewegen und die Figuren sich ein paar Mal zu oft ohne weitere Erkenntnisse fragen, was das denn hier alles soll. Da die Folgen recht knackig gehalten sind, kommt es aber kaum zu etwaigen Längen und die frischen Ideen drumherum bügeln die etwas zu zäh gehaltene Dramaturgie dann auch locker wieder aus. An den Look muss man sich hingegen im Zeitalter perfekt durchcolorierter Megaproduktionen erst einmal gewöhnen, denn gerade Innenaufnahmen leiden unter einem recht unansehlichen Rotstich, während in Außenszenen sehr kräftige, übersaturierte Farben überwiegen. Dieser etwas schrille Look mit seinen billigeren Effekten ist angesichts der Tatsache, dass hier eine noch etwas mit sich hapernde, digitale Welt kreiert werden soll, sicherlich gewollt, sorgt aber auch dafür, dass man sich irgendwann zumindest optisch an dieser Kreation sattgesehen hat.
Fazit: "Upload" schießt mit skurillen Ideen und cleverer Gesellschaftskritik nur so um sich, was in Verbindung mit einem spannenden, übergeordneten Plot für sehr viel Spaß sorgt. Gerade diese Handlung läuft allerdings zu lange im Kreis und bewegt sich erst zum Staffelfinale wieder ein bisschen mehr, wobei der durchgehend künstliche Look ebenso frisch wie gewöhnungsbedürftig ist.
Note: 3+
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