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The Cellar - Verlorene Seelen

Aufgrund ihres neuen Jobs zieht das Ehepaar Keira (Elisha Cuthbert) und Brian Woods (Eoin Macken) gemeinsam mit ihren Kindern Ellie (Abby Fitz) und Steven (Dylan Fitzmaurice Brady) in ein günstig ersteigertes, altes Herrenhaus. Besonders Ellie ist aufgrund des plötzlichen Umzugs unzufrieden und steht mit ihrer Mutter auf Kriegsfuß. Diese müssen ihre Kinder dann aufgrund eines abendlichen Meetings auch noch in der ersten Nacht alleine im Haus lassen, wobei es zu einem mehr als unheimlichen Vorfall im Keller des Hauses kommt. Daraufhin ist Keira überzeugt, dass in diesem Keller irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht, womit sie bei ihrem Mann jedoch auf taube Ohren stößt. Als Keira notgedrungen nachforscht, deckt sie beunruhigende Geschichten zu der Vergangenheit des Hauses auf... und zu den seltsamen Schriften, die sich im Keller befinden.

Für viele Menschen (und mich definitiv eingeschlossen) war Mathematik in der Schulzeit der reine Horror. Warum ich das hier erzähle? Weil eine mathematische Gleichung hier in direkter Verbindung zu den Grusel-Phänomenen steht, die sich in "The Cellar" innerhalb des alten Herrenhauses zutragen. Womit wir schon bei einer recht originellen Zwischen-Prämisse wären, denn die einzelnen Ideen zu dem Bösen, welches hier lauert, hat man zumindest in dieser Form im Horror-Kino noch nicht unbedingt gesehen. Zwar frönt Regisseur Brendan Muldowney auch hier zahlreichen Klischees, wobei sich Türen knallend schließen, Gegenstände wie von Geisterhand bewegen und merkwürdige Stimmen des Nachts durch die Flure des Hauses hallen. Das ist dann alles nicht sonderlich inspirierend, sondern eher beliebig nach Schema F inszeniert. Immer wieder kommen aber kleine, feine Ideen ans Licht (wie die bereits erwähnte Mathe-Allegorie), die mehr als interessant daherkommen... bis zu einem ziemlich packenden Finale, welches innerhalb seiner kaum vorhandenen Erklärungen zwar auch sehr wirr daherkommt, aber auch etwas anders ist als viele Horror-Showdowns der Vergangenheit.
Ebenfalls interessant ist der weitestgehende Verzicht auf die typischen Schreckgespenst-Momente. Zwar haben auch hier die Figuren im Keller des Hauses einige Erlebnisse zu erfahren, die aus dem Handbuch des Horrors übertragen wurden, doch über weite Strecken beschäftigt sich "The Cellar" viel mehr mit der akribischen Detektivarbeit einer verängstigten Mutter, die herauszufinden versucht, was mit ihrem Haus nicht stimmt und dabei einige spannende Enthüllungen offenlegt. Gerade weil diese Form des Horrors (oder besser gesagt die Form, durch die es hier in Erscheinung treten möchte) originell daherkommt, macht diese Detektivarbeit dann auch Spaß und Regisseur Muldowney versteht es, die einzelnen Brotkrumen nach und nach aufsammeln zu lassen, bis am Ende ein recht packender Aha-Moment steht, auf den dann sogar noch weitere folgen. Dass er all diese Brotkrumen am Ende nicht wirklich rund zusammensetzen kann und während des recht rasch abgefrühstückten Finales etliche Fragen offenlässt, ist allerdings sehr schade. Immerhin gibt es während des Showdowns aber noch einige sehr schaurige Szenen zu sehen, die für diesen Fauxpas ein bisschen entschädigen.
Diese kleinen, sauber über die Laufzeit verteilten Ideen täuschen aber nicht darüber hinweg, dass es sich ansonsten doch nur um einen weiteren Vertreter des reichlich abgegrasten Haunted-House-Genres handelt, wobei mit allzu bekannten Versatzstücken gearbeitet wird. Gerade die Figurenmuster sind sehr schal, die Konflikte unter den Familienmitgliedern sind so alt wie das Genre selbst. Auch der Soundtrack gefällt nicht und hätte einige Szenen sicherlich schauriger werden lassen, wenn er nicht so laut und aufdringlich eingespielt werden würde, dass sich die leise Atmosphäre nicht mehr entfalten kann. Das kleine Budget merkt man dem Werk ebenfalls gegen Ende an, wenn gewisse Szenen recht schnell abgespult werden - im Gegensatz werden andere Momente zuvor deutlich länger stehengelassen als nötig, sodass man merkt, dass sich "The Cellar" mit einer etwas langatmigen Erzählweise durchaus strecken muss, um auf die abendfüllenden 90 Minuten zu kommen. "House of Wax"-Star Elisha Cuthbert agiert in der Hauptrolle dafür mit ordentlicher Gravitas, ohne aber allzu sehr gefordert zu werden, was auch für den Rest des überschaubaren Casts gilt. Am Ende sind Zahlen hier der Horror, was viele Zuschauer nachvollziehen können und deswegen vielleicht noch eine Bindung zu einem ansonsten recht typischen Grusel-Film aufbauen können.

Fazit: Einige Ansätze in diesem quasi übersehenen Horrorstreifen sind ebenso originell wie spannend und einige Brotkrumen verbinden sich mit der Zeit zu einer packenden Auflösung. Diesen schaurigen Momenten steht aber auch eine ganze Menge Leerlauf, ein wirres Finale und die typische Ansammlung aus alten, hier nicht sonderlich clever inszenierten Horror-Klischees gegenüber.

Note: 3-



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