Seit Jahren treibt der Serienkiller und Kindesentführer Peter Pan (Martin Portlock) sein Unwesen, konnte bisher jedoch nicht geschnappt werden. In der festen Gewissheit, seine jungen Opfer nach Nimmerland zu bringen und davon ausgehend, dass ihm eine höhere Macht diese Taten befiehlt, wird er nun wieder tätig und entführt den Teenager Michael Darling (Peter DeSouza-Feighoney) auf dem Weg von der Schule nach Hause. Während er Michael in seiner schrecklichen Behausung gefangen hält, beginnt dessen Familie nach ihm zu suchen. Dabei schreitet vor allem Michaels ältere Schwester Wendy (Megan Placito) zur Tat und findet schließlich Spuren, die sie direkt zu Pan's Rückzugsort führen könnten...
So viel Lob muss sein: Der dritte Film innerhalb des sogenannten "Twisted Childhood Franchise" ist nach den zwei "Winnie the Pooh: Blood & Honey"-Filmen durchweg wertiger inszeniert. Zwar war auch hier nur ein schmales Budget vorhanden, doch abgesehen von einem bisweilen etwas verdaddelten Schnitt, der recht unwirsch zwischen den Einstellungen springt, hat man hier tatsächlich das Gefühl, einen Film zu sehen. Vorbei ist die Zeit der billigen Clownsmasken, die damals noch die Charaktere rund um Winnie Puuh und Ferkel skizzieren sollten - hier ist wirkliche Make-Up-Arbeit dabei, die vor allem beim titelgebenden Serienkiller äußerst überzeugend aussieht. Das gilt dann auch für die erfreulich handgemachten Gore-Effekte und die wenigen, dafür aber passend ausstaffierten Sets. Das ist alles weiterhin kein großer, inszenatorischer Wurf und wirkt immer noch ein bisschen billig, ist aber ein riesiger Quantensprung im Vergleich zu den ersten Flops des Teams. Auch schauspielerisch ist das hier endlich erträglich und vor allem Martin Portlock macht als grausig entstellter Kindesentführer einen soliden Job.
Darüber hinaus ist auch bei "Peter Pan's Neverland Nightmare" wenig Gutes zu finden. Schwer wiegt da vor allem die Tatsache, wie viele gute Ideen ungenutzt bleiben, was hier weniger die Schuld eines schnellen Cash-Grab's zu sein scheint, sondern ein Problem mit dem Budget ist. Denn auch wenn dieses nun höher war: Mit 250.000 Dollar lässt sich kein Slasher in einer obskuren Fantasy-Welt gestalten, da muss es dann (trotz anfänglicher Hinweise in diese Richtung) doch wieder ein herkömmlicher Serienkiller-Splatter sein. Und das ist ungemein schade, da die Idee, diverse Kindermärchen für ein blutiges Horror-Erlebnis auf links zu drehen, durchaus Potenzial für ein paar richtig fiese und gar originelle Veränderungen hätte. Gerade bei der Geschichte von Peter Pan, der ja schon im Original die Kinder ein bisschen gegen ihren Willen in seine Welt zog und sie dort regelmäßig in Gefahr brachte, hätte es genügend Ansätze für richtig groteske Ausfälle gegeben, die hier jedoch absolut ungenutzt bleiben.
Man begnügt sich daher eher mit rudimentären Anspielungen auf das Original und nutzt die mittlerweile zur Public Domain übergegangene Lizenz höchstens als Ansatz mit allerlei Name Dropping. Hier und dort findet sich dann doch mal ein provokanter und origineller Einfall (Stichwort: Tinkerbell), doch auch mit diesen wird dann weniger gemacht als möglich gewesen wäre. Der typische Slasher mit allerlei typischen Genre-Klischees ist dann in vorderster Linie reichlich langweilig und die Geschichte ist, obwohl mit so viel grausigem Potenzial ausgestattet, selbst für 85 Minuten noch zu dünn. Eine Enttäuschung stellen auch die Kills dar, denn diese sind zwar ziemlich blutig, kommen aber völlig uninspiriert daher. Auch hier gilt, dass das Potenzial eines womöglich fantastisch ausgehauchten Märchen-Killers nicht genutzt wurde und man den Bösewicht völlig banal mit einem Messer zur Tat schreiten lässt - dementsprechend wirken die Kills, die unser Peter Pan hier vollführt, trotz allerlei Kunstblut absolut dröge. Erst in den letzten zwanzig Minuten zieht der Gewaltgrad insofern an, dass die Macher ihren Figuren gleich mehrere, ziemlich schmerzhafte Momente mit auf den Weg geben, doch das erweckt uns dann auch nicht mehr aus dem Halbschlaf, in welchen wir aufgrund der mauen Geschichte und der verschenkten Ideen zuvor versunken sind.
Fazit: Eine klare Steigerung zu den ersten, billigen Trash-Machwerken des "Twisted Childhood Universe", wobei aufgrund des kleinen Budgets sämtliche Steilvorlagen der Grundidee aber ungenutzt bleiben. So verkommt auch die Horrorversion von Peter Pan zu einem banalen, herkömmlichen Slasher, der nicht mal in Sachen Kill's oder Spannungsaufbau überzeugt und dementsprechend fürchterlich anödet.
Note: 4-
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