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Natürlich blond 2

Elle Woods (Reese Witherspoon) arbeitet mittlerweile für eine renommierte Kanzlei und plant zudem ihre Hochzeit mit ihrem Verlobten Emmett (Luke Wilson). Doch die Gästeliste wäre nicht vollständig ohne die leider unbekannte Mutter Chihuahuas. Als sie den Hund ausfindig macht, stellt sie fest, dass dieser mittlerweile, neben vielen anderen Tieren, ein Dasein als unfreiwilliges Versuchstier fristet, welches für Kosmetik-Versuche herhalten muss. Für Elle ist klar, dass sie dagegen vorgehen muss, weswegen sie sich nach Washington aufmacht, um dort einen Gesetzesentwurf vorzulegen. Doch die dortigen Abgeordneten stellen sich quer. Elle hingegen gibt nicht auf und versammelt eine Gruppe von juristischen Kämpfern um sich, um die Tiere von ihrem Leid zu befreien...

Um eine Fortsetzung zu "Natürlich blond" führte kein Weg herum, schließlich war der erste Teil im Jahr 2001 ein echter Überraschungs-Hit, der neben zwei Golden-Globe-Nominierungen und dem Karriere-Durchbruch seiner Hauptdarstellerin auch noch ordentlich Geld in die Kassen spülte. Von dem kitschigen, aber durchaus unterhaltsamen Feel-Good-Charme des Erstlings ist in der Fortsetzung aber kaum noch etwas übrig geblieben, was man sogleich an seiner Hauptfigur merkt. Elle Woods war im ersten Teil noch charmant-überdreht und mit allerlei Köpfchen ausgestattet, im zweiten Teil ist sie hingegen nur noch überdreht. Alleine der Aufhänger des erschreckend dünnen Plots, in welchem diese ach so intelligente Frau völlig ernsthaft einen Privatdetektiv mit der Suche nach einer Hündin beauftragt, damit sie dieser eine geschriebene Hochzeitseinladung zukommen lassen kann, liest sich wie eine reine Parodie im "Switch"-Format, ist hier jedoch ernst gemeint. Es dauert also keine zehn Minuten, bis man die zumindest solide Ernsthaftigkeit dieser ehemals starken Frauenfigur mit vollem Anlauf in die Tonne kloppt und aus dieser ein reines Abziehbild kreiert hat.
Da nun also alles gaga ist, schien auch der Rest egal zu sein. Dementsprechend handeln auch alle anderen Figuren nur noch wie in einem wilden Comedy-Fest, wobei dann eben mal die finsteren Anzugträger im US-Kongress zu kompletten, überdrehten Klischees gezeichnet werden... was niemals lustig, dafür aber durchgehend richtig peinlich ist. Und da man auch darüber hinaus zu faul war, sich irgendetwas Neues einfallen zu lassen, kopierte man einige Konflikte zwischen den (zumeist neuen) Figuren einfach direkt aus dem Erstling. So gibt es in der Geschichte zwischen Elle und ihren anfangs über sie lästernden neuen Kollegen deutliche Parallelen zu ihrer Beziehung mit ihrer Harvard-Konkurrentin Vivian aus Teil 1... und die Wendung rund um ihre Mentorin kopiert, wenn auch mit Ambivalenzen, den Gut-Böse-Konflikt mit einer anderen Figur des Erstlings. Das ist dann alles schon wahnsinnig schal und abgesehen von der Blödsinnigkeit der Geschichte ist es schlichtweg gruselig, wie faul die Autoren dabei agierten, diese überhaupt zu schreiben.
Die letzten Hoffnungen ruhten also auf Reese Witherspoon, doch auch diese scheint sich hier mehrfach zu fragen, in was für einem Mist sie hier eigentlich mitspielt. Dass sie solch ein Drehbuch überhaupt zugesagt hat, ist schon mehr als traurig - so hätten ein paar Versuche mehr diese Reihe womöglich noch ein bisschen am Leben gehalten. Nach dem soliden, aber deutlich unter dem Erstling verbleibenden Einspielergebnissen an den Kinokassen war "Natürlich blond" mit einem dritten Teil, der nur noch als DVD-Premiere und ohne den bekannten Cast auskommen musste, aber auch schon wieder begraben. Und wenn das wirklich alles war, was man aus der (ja auch schon nicht sonderlich originellen) Grundidee des ersten Teils noch herausholen konnte, ist das nun auch wirklich nicht schade. Es mag hier und da noch ein paar amüsante Momente geben, die vor allem auf Kosten der neuen Nebendarsteller gehen, doch auch hier winken oftmals nur Klischees, die man woanders schon lustiger gesehen hat. Dementsprechend ist man wohl am besten bedient, sich einfach nur das Original noch einmal anzusehen und diesen mauen Versuch einer Wiedererweckung des Kults geflissentlich zu ignorieren.

Fazit: "Natürlich blond 2" ist nur noch eine schale, überdrehte Kopie des Originals, welches eine Mücke von einer dünnen, blödsinnigen Handlung aufbietet und zudem die Hauptfigur völlig banal auftreten lässt. Da kommt sich sogar Reese Witherspoon offensichtlich mehr als verloren vor.

Note: 4-



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