Bevor sie einen neuen Job antritt und völlig im Berufswesen versinken wird, möchte Heather (Madelyn Cline) noch einen letzten Urlaub mit ihren beiden besten Freundinnen Amy (Madison Thompson) und Connie (Sofia Wylie) verbringen - eine Rundreise quer durch Europa, mit viel Sightseeing und allerlei Partys, steht auf dem Programm. Auf einer Zugfahrt von Frankreich nach Spanien lernt die Gruppe den ebenfalls herumreisenden Jack (K.J. Apa) kennen, der sich eher ungefragt an ihre Fersen heftet und dabei eindeutig ein Auge auf Heather geworfen zu haben scheint. Dabei eröffnet er ihr, dass er dem Tagebuch seines Urgroßvaters folgt, um dessen Reisestationen nachzuverfolgen und so etwas über sich selbst zu lernen. Noch weiß Heather nicht, dass dieser charmante Unbekannte ihr ganzes Leben innerhalb weniger Tage völlig auf den Kopf stellen wird...
Die leicht tragische Romanze mit dem reichlich kitschigen Titel beginnt als ziemlich sympathischer Roadtrip-Movie. Unaufgeregt, dabei aber auch sehr atmosphärisch begleiten wir ein Trio aus Freundinnen, die hier und da ein paar kleine Abenteuer in Europa erleben - das wirkt angenehm ungestellt, hat hier und da ein bisschen Witz zu bieten und kommt mit einem gewissen, ungekünstelten Charme daher. Nebenbei gibt es herrliche Postkartenmotive von einigen wunderschönen, europäischen Wahrzeichen und Landschaften zu sehen, die durchaus zu beeindrucken wissen. Und obwohl eigentlich herzlich wenig passiert, war ich dem Charme des Films schnell erlegen, der es nicht sonderlich eilig hat, zu irgendeinem Ziel zu kommen. Ich habe den drei Schauspielerinnen, die durchaus einiges aus ihren nicht allzu tief geschriebenen Figuren herausholen, gerne zugesehen und war dabei auch bereit, manch ein Klischee zu ignorieren.
Ironischerweise wendete sich das Blatt jedoch, sobald die zuvor eher nebenbei mitgelaufene und anfangs nur sehr subtil angeschobene Liebesgeschichte deutlich in den Fokus rückte. Das liegt zum einen an der fehlenden Chemie zwischen K.J. Apa und "Glass Onion"-Star Madelyn Cline, was man dabei vor allem Apa anlasten muss. Denn während Cline generell eine sehr glaubhafte, bodenständige Performance und allerlei natürliche Ausstrahlung besitzt, wirkt Apa in seinem Bemühen, immer ein bisschen mysteriös und seltsam altklug daherzukommen, doch reichlich angestrengt. Sein Charakter sorgt dann auch dafür, dass von der vorherigen Flügellosigkeit, wenn die Figuren ganz non-chalant miteinander quatschen, nicht mehr viel zu spüren ist - fatal, wenn man bedenkt, dass dieser Jack eigentlich das genaue Gegenteil aussagen soll und der sonst so mit strikter Planung verkopften Heather den Spiegel vorhalten und sie dazu bringen soll, auch mal durchzuatmen und Dinge auf sich zukommen zu lassen.
Stattdessen gibt es später die vom Genre gefürchteten Kalendersprüche: Sobald sich der Film fast ausschließlich auf die reichlich kitschige Liebesgeschichte zwischen Heather und Jack konzentriert und die zuvor so mühelos eingeführten Nebenfiguren fast vollständig aufs Abstellgleis verfrachtet, zerbricht die Nummer. Die beiden Hauptfiguren reden plötzlich fast nur noch in Floskeln, die mit glaubwürdigen Dialogen zwischen echten Menschen gar nichts mehr zu tun haben - dabei war das Werk von "Schiffsmeldungen"-Regisseur Lasse Hallström zuvor gerade darin ziemlich gut. Zwar sind die zentralen Messages im Grunde recht packend und der Film wartet später auch noch mit einigen dramatischen Einschüben auf, die durchaus bewegen können. Doch auch hier ist "Liebe findet uns" dann nicht konsequent genug: Er streift sehr düstere Themen, denen man sich durchaus mit mehr Tiefe hätte widmen müssen, nur an, statt sie wirklich greifbar auszuführen und versimpelt seine im Kern ehrlichen und tragischen Motive damit zu arg. Das lässt den Film gerade in dem Aspekt, der im Grunde seine Substanz darstellt, doch recht zügig auseinanderfallen, obwohl die ganze Nummer zu Beginn wirklich erstaunlich gut losging.
Fazit: Dank einer zu Beginn sehr leichtfüßigen Atmosphäre und einer starken Madelyn Cline in der weiblichen Hauptrolle weiß "Liebe findet uns" immer wieder zu bewegen. Die im Fokus stehende Liebesgeschichte wirkt aufgrund ihrer aufgesetzten Kalendersprüche und der viel zu sanft besprochenen, dramatischen Züge aber arg unglaubwürdig und schmalzig.
Note: 3-
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