Viele Menschen weltweit dürften erleichtert ausgeatmet haben: 2012 ging die "Twilight"-Reihe, welche ebensoviele Fans wie Hater gegen sich vereint hatte, mit einem finanziellen Paukenschlag in den Kinos zu Ende. Endlich, dürften die einen sagen. Schade drum, werden die Fans weinen, die nun nie wieder in den Genuss neuer Schmachtfetzen mit Edward und Bella kommen werden. Aber ist das Finale denn auch filmisch geglückt? Die Antwort ist voraussehbar: Nein, ist es nicht. Überraschend ist jedoch nach den guten Trailern, dass Teil 4.2 sogar ziemlich klar der schlechteste Teil der Reihe geworden ist...
BREAKING DAWN, TEIL 2
Bella (Kristen Stewart) ist nun ein Vampir und eigentlich sollte ihrem Glück gemeinsam mit Ehemann Edward (Robert Pattinson) und der gemeinsamen Tochter Renesmee (Mackenzie Foy) nun wirklich nichts mehr im Wege stehen. Einen Konflikt gibt es jedoch noch auszutragen: Irina (Maggie Grace) vom Denali-Clan hält Renesmee fälschlicherweise für ein unsterbliches Kind... eines der größten Verbrechen unter Vampiren, weswegen sie dies auch gleich dem wütenden Aro (Michael Sheen) mitteilt, der gemeinsam mit den anderen Volturi zum Kampf schreitet. Doch auch die Cullens sammeln Verbündete um sich, die die Unschuld bezeugen können und hoffen, so einem Gefecht noch aus dem Weg zu gehen.
Eigentlich war ja alles gut. Bella ist endlich ein Vampir, die Cullens sind unversehrt, das gemeinsame Kind von Edward und Bella ebenfalls und auch Jacob macht endlich keinen Stunk mehr und hat sich schon ein neues Herzblatt ausgeguckt. Aber irgendwie muss, zum großen Finale, welches alles überschatten soll, ja noch ein Konflikt her. Und so saugt man sich mit einem ganz großen Irrtum über ein nicht unsterbliches Kind, was ja aber irgendwie eins sein könnte, einen vollkommen losgelösten Plot aus den Fingern, welcher in den vorhergehenden Filmen niemals vorbereitet wurde und dementsprechend sehr plötzlich und willkürlich loslegt. Die bösen Vampire in Rot kommen also langsam angestapft, allerdings lassen sie sich damit einfach mal so viel Zeit, dass Bella und Co. über gut eine Stunde lang noch jede Menge Mitkämpfer für die kommende Schlacht zusammentrommeln können und der Film damit eine Vorstellung von allerlei neuen Nebencharakteren erfährt, die allesamt jedoch eine solch untergeordnete Rolle spielen, dass man sie schon während des Laufen des Abspanns wieder vergessen hat. Ebenso vergessenswürdig agieren die altbekannten Charaktere, wobei einzig und allein Billy Burke als Bellas Vater mal wieder ein paar starke und humoristisch treffsichere Szenen abstaubt. Kristen Stewart ist auch weiterhin gut, wirkt aber gerade in diesem Teil lustlos, obwohl ihre neuen Fähigkeiten als Vampir eigentlich genau das Gegenteil darstellen sollten. Der Rest des Ensembles (inklusive eines vollkommen unterforderten und fast nur noch in der Gegend herumstehenden Robert Pattinson) verrichtet Dienst nach Vorschrift, ohne dabei auch nur in irgendeiner Form gefordert zu werden oder einen Eindruck hinterlassen zu können. So zieht sich auch "Breaking Dawn 2", der ja eigentlich so etwas wie einen Höhepunkt darstellen sollte, in seiner extrem story-armen ersten Hälfte erneut wie Kaugummi, löst lasche Konflikte im Vorbeigehen und kann so kaum bei der Stange halten. Einzig, dass das ewige Geschmachte der beiden Verliebten im Hinblick auf einen großen Endkampf diesmal deutlich geringer ausfällt, ist tatsächlich positiv anzumerken. Und dann geht es endlich zur großen Schlacht, die in den Trailern mit allerlei Actionszenen bereits großzügig angeprangert wurde... und diese ist tatsächlich überraschend stark geworden und kann mit Spannung und Dramatik überzeugen. Leider verhunzt man sich diesen guten Showdown, der die Reihe wirklich konsequent und erwachsen hätte beenden können, mit einer vollkommen bescheuerten Wendung, welche alles absurdum führt und im Grunde diesen ganzen Film und all die Vorbereitungen darauf vollkommen unnütz macht. Sehr schade und vollkommen unverständlich, denn ohne zu spoilern kann man nur sagen, dass es sich bezüglich der Schlacht um eine Publikumsveralberung handelt, die so nur noch lächerlich daherkommt... ein Punkt, welcher durch die erschreckend miesen Spezialeffekte noch stärker wirkt. Dass gerade im letzten Teil einer finanziell extrem erfolgreichen Fantasy-Reihe immer noch nicht genügend Geld drin war, um zumindest mal tiefer in die Trickkiste greifen zu können, ist mir unverständlich. Fazit: "Breaking Dawn 2" spielt mit den Erwartungen, badet sich in Längen und Kitsch, um am Ende auch das Finale zu versemmeln. Ein unbefriedigender Abschluss der Teenie-Reihe, welche mit Inkonsequenz und ganz vielen Plotholes den Tiefpunkt des ohnehin schon schwachen Franchise darstellt.
Note: 4-
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