Die erste Verfilmung der Jugendbuchreihe "Maze Runner" war 2014 ein überraschend spannender und visuell aufregender Fantasy-Thriller, den so unter der Masse an Filmen dieses Genres kaum jemand kommen sah. Die Erwartungen an die Fortsetzung waren, trotz eines doch recht kruden Finales, welches schon den Weg weg von den intensiven Labyrinth-Szenarien andeutete, nicht gerade niedrig. Gemessen an diesen ist das Sequel vielleicht eine kleine Enttäuschung, sticht unter den vielen anderen, meist nur noch halbgaren Fantasy-Romanverfilmungen aber noch immer positiv heraus.
MAZE RUNNER - DIE AUSERWÄHLTEN IN DER BRANDWÜSTE
Dem Labyrinth sind sie entkommen, doch in Sicherheit sind sie noch lange nicht: Nur knapp entkommen Thomas (Dylan O'Brien) und seine Gefährten den Handlangern der mysteriösen Ava Paige (Patricia Clarkson), welche die Jugendlichen noch immer für gewisse, seltsame Experimente missbrauchen möchte. Ihre Flucht treibt die Teenies in die Brandwüste, das letzte, was von unserer sterbenden Welt noch übrig ist. Ihre letzte Hoffnung liegt am anderen Ende des Ödlands, wo sich die Rebellen-Organisation "Der rechte Arm" versammelt haben soll, um gegen Paige und ihre Männer vorzugehen...
Ich kann mich an keine Fortsetzung erinnern, die sich thematisch und auch von der Grundstimmung so sehr von ihrem Vorgänger unterscheidet. Natürlich gab dieser bereits gegen Ende einen klaren Tonwechsel bekannt, wie überraschend dieser im Sequel nun aber durchgezogen wird, ist schon erstaunlich. Vom intensiven, oftmals stillen und mysteriösen Grundton des ersten Teils, in welcher ein großes Mysterium am Ziel wartete, ist hier nichts mehr zu spüren: "Maze Runner 2" ist ein waschechtes Action-Spektakel, welches sich innerhalb von zwei prall vollgepackten Stunden kaum Atempausen gönnt und dabei schier atemlos von Schauplatz zu Schauplatz hetzt. Verfolgt von ihren Feinden können sich Thomas, Newt und Co. hier kaum lange an einem Ort aufhalten, weshalb es jede Menge Locations zu bestaunen gilt... über die Brandwüste, hin zu einer strangen Disco, zu engen, dunklen Schächten und zerfallenden Hochhäusern. Das sorgt für eine ganze Menge Abwechlsung und für ein großes Plus an wirklich hervorragend inszenierten Actionszenen. Für einen Film, der noch immer klar Jugendliche als Hauptzielgruppe fasst, geht es dabei schon recht ordentlich zur Sache und die FSK 12 dürfte dabei wohl nur knapp erreicht worden sein. In seiner teilweise recht harschen Brutalität macht "Maze Runner" wohl mittlerweile bereits den "Hunger Games" Konkurrenz. Angesichts der grandiosen Schauwerte, der wunderbaren Spezialeffekte und der beinahe pausenlosen Action muss die Story, die im ersten Teil noch so wunderbar mysteriös begann, nun leider ein wenig zurückstecken, denn diese läuft diesmal nach mehr oder weniger bekannten Schemata des Genres ab. Über die geheimen Rebellen, die fiesen Pläne der Antagonisten und der Verräter in den eigenen Reihen haben wir alles so oder so ähnlich schon mal gesehen und da man sich hier auch für die dringend benötigten Zwischentöne angesichts der massigen Action nur noch wenig Zeit nimmt, unterhält "Maze Runner 2" diesmal eher durch seinen Style als durch seine Substanz. Die Charaktere entwickeln sich kaum weiter, einzig die im Vorgänger noch kaum beachtete Kaya Scolario als Teresa bekommt ein wenig mehr Aufmerksamkeit zugestanden. Dazu werden gleich etliche neue Figuren in den Pott geworfen, wie genau diese sich aber halten, wird sich mit dem abschließenden dritten Teil noch zeigen müssen, denn viel mehr, als diese von einem beeindruckenden Setpiece zur nächsten Bedrohung hetzen zu lassen, traut man ihnen wohl noch nicht zu. Keine Frage, diese Fantasy-Fortsetzung langweilt zu keiner Minute und kann den diesmal etwas laschen Plot mit seiner starken Action und den vielen Ideen, die stellenweise zu beeindruckenden Genre-Mixturen verkommen, die man so auch noch nicht gesehen hat, ziemlich gut überspielen. Die emotionale Tiefe des Vorgängers und dessen mystische Atmosphäre bleibt dabei aber auf der Strecke, was etwas schade ist. Fazit: "Maze Runner 2" kann nicht mit seinem Vorgänger mithalten und setzt eher auf krachende Action als auf die leisen Untertöne. Diese bombastischen Szenarien sind dafür so mitreißend gestaltet, dass man den Atem anhält. Ich freue mich noch immer auf den dritten Teil!
Note: 3+
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