Man sollte es ja eigentlich besser wissen. Nachdem Michael Bay als Produzent schon bereits den Horror-Thriller "The Unborn" zu einem schläfrigen Langweiler machte und auch die lang erwarteten Remakes der Gruselklassiker "Nightmare on Elm Street" und "Freitag, der 13." weitestgehend versemmelte, sollte man von ähnlichen Machwerken mit Bays Namen auf der Produzentenliste einfach mal die Finger lassen. Aber Netflix bietet seit Neuestem auch das "Texas Chainsaw Massacre" an, eines der ersten Horror-Remakes, wo Bay die Finger im Spiel hatte. Und diesmal sind wir leider nach dem Abspann nicht schlauer als vorher, denn wir wussten ja schon vorher, dass es erneut schlecht werden würde...
THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE
1973: Fünf Freunde sind auf dem Weg nach Mexiko, um dort einem Konzert beizuwohnen, auf dass sie sich schon lange freuen. Mitten auf der Fahrt nehmen sie ein verstörtes Mädchen (Lauren German) mit, welches sich nach einigen Warnungen plötzlich in den Kopf schießt. Nur kurze Zeit später wissen die Freunde, warum sich das Mädchen umbrachte. Denn in der Gegend, die sie gerade durchfahren, lauert eine heimtückische, brutale Familie auf ahnungslose Touristen. Und dann wäre dort noch der stumme Hüne mit dem Gesicht aus Leder und der ratternden Kettensäge. Schon bald rennen die fünf Freunde um ihr Leben...
Das Remake des Kultfilms, der hierzulande als "Blutgericht in Texas" bekannt ist und auf wahren Begebenheiten basieren soll, wurde von der Kritik ziemlich müde belächelt. Und im Grunde genommen ist auch genau das herausgekommen, was man erwarten durfte: Da man der Generation von heute, die weitestgehend mit krachenden Effekten und im Horror-Genre eben mit viel Blut und Gore aufwächst, eine stille, beunruhigende Atmosphäre mit weniger Splatter eben nicht wirklich zumuten möchte, bekommen wir hier einfach die volle Ladung an Blut, Innereien und sinnfreiem Gemetzel geboten. Alles an diesem Film soll möglichst eklig sein, über die genaue Inspizierung einer Leiche, über Kamerafahrten durch das Loch eines Kopfschusses hindurch, über Fliegen, die sich auf totem Fleisch tummeln, ranzige Wohnungen, böse Flüche und etliche Tote oder was eben davon übrig ist, In einem Film, der ein "Texas Chainsaw Massacre" thematisieren und weitestgehend schockieren möchte, ist das ja vielleicht auch keine schlechte Idee, leider gehen Produzent Michael Bay und dem deutschen Regisseur Marcus Nispel dabei jegliche Gefühle für Atmosphäre und Bedrohung vollkommen ab. Da sie sich immer nur in ihren Ekeleien suhlen, möchte so etwas wie Spannung oder gar Angst überhaupt nicht aufkommen und man verliert sich schnell in einem morbiden Slasher a la "House of Wax" oder "The Hills Have Eyes", ohne jedoch auch nur annähernd die Qualität des ersteren oder die schockierende Wirkung des zweiteren zu erreichen. Man konzentriert sich hier voll und ganz auf eine (ausgesprochen gelungene) Optik und möchte das Publikum eben mit möglichst viel Splatter und Blut beschießen, damit diese gröhlend das nächste große Gore-Werk feiern. Das wird dann aber schnell, auch dank der vorhersehbaren Story und der müde gezeichneten und schwach gespielten Charaktere, ziemlich langweilig und verschwindet rasch im Einerlei für Horror-Standards. Überraschend ist dabei auch, dass Bay und Co. den Splatter- und Ekelfaktor möglichst hoch legen, dabei aber immer dann, wenn die titelprägende Kettensäge lautstark zum Einsatz kommt und den ein oder anderen Teenie entzweischnippelt, das Geschehen ausgespart wird und man eben nicht sieht, was genau passiert oder die unvermeidliche Verstümmelung durch schnelle Schnitte verschwommen wird. Warum genau hierbei immer wieder die Schere angesetzt wurde, wobei es doch der heftige Rest des Films locker hineingeschafft hat, das wird wohl ewig ein Geheimnis der Macher bleiben. So bleibt also mit dem Remake des 70er-Kultstreifens nur noch eine seelenlose, brutale, aber irgendwie auch unentschlossene Version, der es an Atmosphäre und Spannung fast gänzlich fehlt. Optisch ist das Ding zwar ein Brett und Jessica Biel hält (mit ihrem attraktiven Erscheinungsbild, nicht mit ihrer recht blassen Schauspielleistung) die Fahne noch ein wenig hoch, ansonsten kann man von diesem Werk aber getrost die Finger lassen.
Note: 4-
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