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Twilight - Biss zum Morgengrauen

Über kein Film-Franchise wurde wohl so viel gelästert und gelacht wie über die berühmt-berüchtigte "Twilight"-Reihe, in welcher die Geschichte einer Romanze zwischen Vampir und Mensch erzählt wird. Sicherlich sind Häme und Spott für die Filme nicht ganz unangebracht, denn die Story bietet schon einige Angriffspunkte, auf die man sich nur zu gerne stürzen möchte. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass der klare Abstieg hin zum wirklich schlechten Film erst ungefähr mit Teil 3 kam. Die beiden vorherigen Filme waren sicherlich auch nicht gut, aber dann auch nicht so mies, wie sie immer gemacht werden. Gerade "Twilight" funktioniert sehr solide als Einstieg in das Franchise...

TWILIGHT


Um ihrer Mutter mehr Freiraum mit ihrem neuen Freund zu geben, zieht die siebzehnjährige Isabella Swan (Kristen Stewart) zu ihrem Vater Charlie (Billy Burke), in die verregnete Kleinstadt Forks. Dort würde sie am liebsten so schnell wie möglich wieder weg... bis sie in ihrer Schule Edward Cullen (Robert Pattinson) kennenlernt, einen recht eigenbrödlerischen Außenseiter, der jedoch eine extreme Anziehung auf Bella ausübt. Durch sein merkwürdiges Verhalten wird Bella allerdings stutzig und recherchiert über Vorfälle, die in Forks geschehen. Schließlich ist sie sich sicher: Edward ist ein Vampir...

Ja, das klingt schon alles ziemlich strange, doch gerade deswegen erfreut sich die Romanvorlage gerade bei jungen, weiblichen Teenies wohl noch immer einer solch großen Beliebtheit, ebenso wie es der Film noch immer tut. Für Außenstehende, die sich nicht sofort von der Geschichte verzaubern lassen möchten, gibt es dabei natürlich einige Knackpunkte, die "Twilight" nicht zu einem dauerhaften Vergnügen machen: Zum einen lässt sich Regisseurin Catherine Hardwicke hier deutlich zu viel Zeit, um mit ihrer Story in die Sporen zu kommen und verbringt besonders die erste Hälfte oftmals nur damit, die lüsternen, verlorenen Blicke ihrer Protagonisten einzufangen. Das sorgt immer wieder für einige Längen, auch wenn man löblich anmerken muss, dass die Story in der zweiten Hälfte mit einem deutlichen Plus an Action und Spannung doch noch merklich an Fahrt aufnimmt. Bis dahin gilt es eine zwar einigermaßen unterhaltsame, aber nichtsdestotrotz recht biedere Geschichte durchzustehen, der es schlichtweg an Spannung fehlt. Man verlässt sich hierbei auf einige zu lüftende Geheimnisse, die schlichtweg nur für die Protagonisten wirklich welche sind und verbingt dabei gut eine Dreiviertelstunde damit, Bella darüber rätseln zu lassen, was Edward und seine Familie nun wirklich für Wesen sind und über eine Stunde muss auch Bellas Vater Charlie nachforschen, wer da die armen Menschen in Forks auf dem Gewissen hat. Der Zuschauer weiß dies nach nicht mal fünf Minuten und so gerät das ewige Rätselraten sicherlich nur noch minder interessant. Ganz nett wurde dafür die im Mittelpunkt stehende Romanze zwischen Edward und Bella eingeführt, die schließlich das Hauptargument für die größtenteils weibliche Zielgruppe darstellt. Mit vielen schwülstigen Worten und kitschigen Bildern ist das natürlich alles sehr dick aufgetragen, als Kenner der gesamten Reihe ist es aber schön zu sehen, wie alles angefangen hat, bevor man sich in den späteren Teilen in ewig-langatmigen Machtkämpfen verliert. Ein gutes Auge hatte Regisseurin Hardwicke übrigens auch für die Bildsprache, wobei sie es vermag, das düstere, verregnete Forks eben auch als genau das einzufangen. Nicht ausgleichen kann sie dabei den Mangel an Fantasie, der auch schon in der Romanvorlage herrschte und so fehlt es dem Film abseits von seiner Romanze an zündenden Ideen, wie man sie beispielweise aus der brillanten "Harry Potter"-Reihe an allen Ecken und Enden sieht. Die Darsteller wurden durch den grandiosen Erfolg von "Twilight" über Nacht bekanntlich zu Superstars, überzeugend agiert in diesem ersten Film jedoch nur Kristen Stewart, obwohl auch sie noch das ein ums andere Mal überfordert wirkt. Robert Pattinson gibt sich charismatisch, bleibt dabei aber ebenso blutleer und blass wie ein Vampir an sich und auch die restlichen Darsteller (unter anderem immerhin die oscar-nominierte Anna Kendrick) kommen nicht über unterdurchschnittliches Soap-Niveau heraus, chargieren teils bis an die Schmerzgrenze. Da kommen einzig und allein der schweigsam-coole Kellan Lutz als Edwards Bruder Emmett, Peter Facinelli als Oberhaupt der Cullen-Familie und Billy Burke als Bellas Vater noch ganz gut weg. Fazit: "Twilight" beginnt seicht und sehr langsam, dennoch macht der Anfang der großen Saga dank Charme und einer nett aufgezogenen, wenn auch arg schwülstigen Romanze, recht viel Spaß. Mit zwei Stunden ist das Ding jedoch deutlich zu lang geraten und verliert sich in seiner recht einseitigen Geschichte, der es an Substanz und Spannung fehlt.

Note: 3-


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