Direkt zum Hauptbereich

Kindergarten Cop

Bevor Arnold Schwarzenegger sich der Politik zuwandte (der eher mittlerweile ja wieder größtenteils den Rücken gekehrt hat) machte er sich als einer DER Actionstars der 80er und 90er Jahre einen verdammt großen Namen. Doch die wenigsten Schauspieler können und wollen über Lebzeiten nur mit einem Genre leben und gerade die knallharten Burschen finden sich immer gerne mal wieder in hübschen Familien-Unterhaltungsfilmen wieder... einfach, um mal gegen ihr Image anzuspielen und ihre Bandbreite zu erweitern. Auch Schwarzenegger tat dies, wenn auch nicht ganz so eisern, in dem Film "Kindergarten Cop" aus dem Jahr 1990.

KINDERGARTEN COP


Polizist John Kimble (Arnold Schwarzenegger) schafft es endlich, den seit vier Jahren von ihm gejagten Verbrecher Cullen Crisp (Richard Tyson) dingfest zu machen. Dieser sucht seit langer Zeit nach seiner Frau und seinem Sohn, welche sich damals von ihm trennten, da er zu psychopathischen Gewaltausbrüchen neigte. Nun schreckt Crisp auch vor Mord nicht zurück, um Hinweise für den Aufenthaltsort seiner Familie zu finden. Kimble versucht ebenfalls, Crisps Frau und Sohn ausfindig zu machen, da diese vor Gericht gegen ihn aussagen sollen, um den Mann endgültig hinter Schloss und Riegel zu bringen. Die Spuren führen ihn und seine Kollegin Phoebe O'Hara (Pamela Reed) zu einer Schule in Oregon. Um herauszufinden, wer denn nun das gesuchte Kind ist, wird Kimble verdeckt als neuer Lehrer in der Kindergartenklasse eingeschleust... was ihn schon bald vor einige Herausforderungen stellt.

Wer hinter "Kindergarten Cop" eben die harmlose Familienkomödie in der Vita des Herrn Schwarzenegger vermutet, was ein "Babynator" für Vin Diesel oder ein "Daddy ohne Plan" für Dwayne Johnson war, der liegt hier zumindest teilweise falsch. Natürlich haben wir auch hier die recht vorhersehbare, aber sehr unterhaltsame Geschichte über einen knallharten Typen, der berufsbedingt mit einer Horde Kinder klarkommen muss und das erstmal gar nicht lustig findet... bis er sich dann doch in den Haufen Knirpse verknallt und richtig gut mit ihnen klarkommt. Diese schon oft gesehene Geschichte wird mit dem unvermeidlichen Subplot um eine nette Romanze (natürlich eine junge, hübsche Mutter), einem Konflikt mit der herrischen Leiterin der Schule und dem Plot des armen Außenseiterkindes, welches schwere Probleme mit seinen Eltern hat, aufgepeppt. Das haben wir zwar alles schon sehr oft zu Gesicht bekommen, erwartungsgemäß funktioniert dies aber trotzdem über weite Strecken, hat ein paar nette Witze, einen Schwarzenegger in Bestform und einige wirklich hübsche Ideen zu bieten, auch wenn nicht gerade mit Originalität herumgeworfen wird. Überzeugen tun neben Schwarzenegger auch die Kinderdarsteller, die zwar größtenteils in Klischees steckenbleiben müssen (das Plappermaul, das "coole" Kind, das Nesthäkchen, der Oberschlaue), in Sachen Performances aber angenehm natürlich herüberkommen, etwas, was man auch den erwachsenen Nebendarstellern so mit auf den Weg geben kann, auch wenn sämtliche Charaktere natürlich recht eindimensional angelegt sind und somit kein großes Schauspiel verlangt wird. Überraschen tut "Kindergarten Cop" dann aber schon recht früh mit einem Härtegrad, welcher den Film sicherlich nicht mehr zu einem Familien-Abenteuer werden lässt. Gerade zu Beginn und auch später noch mal, in einem ungewöhnlich spannenden und rauen Finale, sprechen ein paar Mal die Waffen und es gibt insgesamt weitaus mehr Tote als angenommen. Da habe ich schon ein paar Mal zusammengezuckt, schlichtweg, weil ich so etwas in einem als Familienkomödie beworbenen Film nicht erwartet hatte, auch wenn Schwarzenegger vorne draufsteht. Beide "Seiten" geraten für sich genommen überzeugend (auch die ernsthaftere Seite der Geschichte bietet einiges an Reiz und geht nicht immer die konventionellen Wege), können dabei aber nicht zu einem stimmigen Ganzen zusammengefügt werden. Für Actionfans dürfte die Story und auch der Witz an sich viel zu seicht sein, während sich jüngere Zuschauer schon nach wenigen Minuten verschreckt die Augen zuhalten, bei einigen tieferen Subplots dann verwirrt mit den Achseln zucken werden. So landet "Kindergarten Cop" rasch zwischen allen Stühlen und wirkt so, als könne er sich nicht entscheiden, was für ein Film er eigentlich sein möchte, wobei er einiges an Sympathie verspielt. Fazit: Vorhersehbarer Action/Comedy-Film mit dem Herz am rechten Fleck und einem überzeugenden Hauptdarsteller, der sich jedoch in einem recht kruden Mix aus harter Action und sehr seichter Familienunterhaltung verliert und dabei außer Form gerät. Dennoch ein kurzweiliger Spaß ohne Originalität, dafür aber mit Charme.

Note: 3


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se