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Daddy's Home - Ein Vater zu viel

Ich halte Will Ferrell für eines der unlustigsten Dinge, die in der Filmlandschaft so rumlaufen. Ja, ich weiß, der Mann hat eine Menge Fans und das ist sicherlich auch in Ordnung so, aber ich kann mit seinem albernen, meist gezwungenen Humor schlichtweg nichts anfangen und empfand bereits die erste Zusammenarbeit zwischen ihm und Wahlberg in "Die etwas anderen Cops" als erschreckend witzlos. Keine guten Voraussetzungen also, wenn die beiden Herren sich erneut, diesmal als Gegenspieler, in den Ring schwingen... dass dabei aber ein solch schnarchiger Stuss herauskommt, ist doch noch eine Überraschung im negativen Sinne.

DADDY'S HOME


Brad Whitaker (Will Ferrell) lebt zusammen mit seiner Frau Sara (Linda Cardellini) und ihren beiden, aus einer früheren Ehe stammenden Kindern Megan (Scarlett Estevez) und Dylan (Owen Vaccaro) in New York. Von den Kids wird Brad jedoch noch immer nicht so richtig akzeptiert und kämpft deswegen um jedes kleine Zeichen von Zuneigung. Noch mehr Stress gibt es, als eines Tages Saras Ex-Mann Dusty (Mark Wahlberg), der leibliche Vater von Megan und Dylan, auftaucht, und versucht, Brad den Platz in der Familie streitig zu machen. Schon bald kommt es zum unerbittlichen Kampf der beiden sehr unterschiedlichen Väter...

Trailer und Kritiken ließen nun sicherlich nicht vermuten, dass es sich bei "Daddy's Home" um einen sonderlich originellen oder großartigen Film handeln würde. Dennoch hatte ich wenigstens die Hoffnung auf eine solide Komödie mit einigen Lachern... leider wurden diese Hoffnungen schon früh zerstört. Der Film beginnt schon recht lau, wenn wir Will Ferrell (unlustig wie eh und je) bei seinen Strapazen in der nicht ganz so heilen Familie zusehen müssen. Dabei werden einige der besten Lacher bereits verbraten (Stichwort: Zeichnungen der Kinder), im nachfolgenden wird es nämlich kaum mehr lustig. Der Kmapf zwischen Ferrell und Mark Wahlberg, der hier selbstverständlich recht einsam im Mittelpunkt steht, zieht sich nämlich schon früh zäh in die Länge und hat im Grunde nicht mehr zu bieten, als dass die beiden Kontrahenten immer wieder davon reden, sich gegenseitig ausstechen zu wollen. Wahlberg versucht dies durch ungeschickte Manipulation, leider bekommen wir davon kaum richtige Variationen zu sehen. Den Autoren scheint dies indes nicht aufgefallen zu sein oder sie haben sich einfach nicht daran gestört, weshalb sie ohne Zeichen von Kreativität ihre ohnehin müden Witzchen immer wieder wiederholen. So zerstört Brad während eines gewagten Motorrad-Stunts den hübschen Familienvan in einem miesen Special Effect... während des weiteren Verlaufs wird das demolierte, aber natürlich noch fahrtüchtige Auto gefühlt alle paar Minuten noch einmal gezeigt, um zu demonstrieren, wie viel Chaos hier doch verursacht wurde. Der Rest des Chaos' war hier schon erschöpfend im Trailer zu sehen, dementsprechend wurden die besten Szenen darin natürlich auch schon verbraten... auch wenn ein fehlgeleiteter Basketballwurf hier tatsächlich in einer der wenigen wirklich schwungvollen Szenen noch einmal einen Lacher hervorkitzelt. Der Rest ist jedoch so blöde, so himmelschreiend langweilig und schlichtweg witzlos (weil entweder zu harmlos, zu geschwätzig oder einfach zu albern), dass man nur noch den Abspann herbeisehnt. Ferrell und Wahlberg tun dabei auch nicht mehr, als ihre Standard-Komödien-Parts herunterzuleiern, wobei sich hier keiner von ihnen einen wirklichen Gefallen tut. Wirklich angenehm fällt dabei nur "Spider-Man"-Bösewicht Thomas Haden Church auf, der als Brads Boss mit immer genau den falschen Ratschlägen aufwartet und somit immerhin ein paar Schmunzler erntet. Zugegeben, gegen Ende nimmt "Daddys Home" ein wenig an Fahrt auf und führt immerhin solide, wenn auch gänzlich vorhersehbar und schmalzig zu seinem Ende, das rechtfertigt die vorhergehende stupide Langeweile aber keineswegs. Fazit: Unlustig, trotz nur 97 Minuten Laufzeit erschreckend zäh und in Sachen Humor einfach nur billig. Diese geschwätzige Komödie ist sicherlich nicht das Geld wert, die besten Szenen haben wir bereits im Trailer gesehen.

Note: 5+


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