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Robin Hood - König der Diebe

Es war ein Schock für die Film- und Theaterwelt, als der große Alan Rickman am vergangenen Donnerstag, dem 14. Januar 2016, überraschend an Krebs verstarb. Dem jüngeren Publikum dürfte er vor allem für seine grandiose Darstellung des Zaubertranklehrers Professor Severus Snape in den "Harry Potter"-Filmen bekannt sein, in welchen er stets der heimliche Star war, der jegliche Szene durch seine ungeheure Präsenz an sich riss. Doch schon zuvor hatte sich der britische Theater-Schauspieler in Hollywood einen Namen gemacht, besonders als Hans Gruber in dem Action-Klassiker "Stirb langsam". Ich habe mir nun, zum Andenken an diesen wunderbaren Schauspieler, noch einmal "Robin Hood - König der Diebe" angesehen, wo Rickman ebenfalls in der Antagonisten-Rolle zu sehen ist...

ROBIN HOOD - KÖNIG DER DIEBE


Als Robin von Locksley (Kevin Costner) nach Jahren der Gefangenschaft endlich nach England zurückkehrt, muss er dort erfahren, dass der bösartige Sheriff von Nottingham (Alan Rickman) die Macht übernommen hat und das Volk versklavt. Robin und sein Gefährte Azeem (Morgan Freeman) schließen sich deswegen einer Gruppe Ausgestoßener im Sherwood Forest an. Dort planen sie, den Sheriff zu stürzen und England die Freiheit zurückzugeben. Doch der Sheriff hat bereits finstere Pläne ausgeheckt, um den Thron, der von König Richard verlassen wurde, an sich zu reißen...

Es gab ja schon eine ganze Menge Verfilmungen rund um die Legende von Robin Hood, zuletzt nahm sich sogar Ridley scott in einem ernsthaften Abenteuer der Geschichte an. Der Film von Kevin Reynolds aus dem Jahr 1991, in welchem Kevin Costner die Titelrolle übernommen hat, ist jedoch von jeglicher Ernsthaftigkeit weit entfernt. Anstattdessen bekommen wir hier waschechtes, sehr kurzweiliges und hübsch gemachtes Popcorn-Kino geboten, welches gar nicht mehr will, als einfach nur zu unterhalten. Deswegen ist "König der Diebe" auch gespickt mit sehr viel Humor, ganz klaren Schwarz-Weiß-Verteilungen (die Guten sind mutig und heldenhaft, die Bösen hinterlistig und falsch), jede Menge opulenter Actionszenen und einer sehr geradlinigen, vollkommen vorhersehbaren Handlung, welche keinerlei Risiken eingeht. Das ist alles wirklich hübsch gemacht und gerade die Actionszenen in der zweiten Hälfte des Films wissen (trotz doch recht langsamer Choreographien) durchgehend zu überzeugen. Nebenbei wird uns mit viel Witz, einer großen Portion Romantik, sympathischen Nebencharakteren und einem Hauch von Dramatik eben alles geboten, was in so einen Film auch reingehört, ohne dabei aber auch nur annähernd in die Tiefe zu gehen. Das will der Film aber auch gar nicht, deswegen sollte man es ihm kaum ankreiden. Schwierig wird es nur, wenn "König der Diebe" doch mal versucht, ein wenig über die Grenzen der herkömmlichen Unterhaltung hinauszugehen und gewisse Konflikte entwirft, die einen Hauch von Tiefe entfalten sollen, dabei aber so kurz angelegt sind, dass sie eher befremdlich wirken. Sehr seltsam wirkt dabei ein Konflikt zwischen dem Geistlichen Tuck und dem Fremden Azeem oder auch die Hintergrundgeschichte des rebellischen Will Scarlet. Durch solcherlei Subplots kommt es im Mittelteil des mit 155 Minuten Laufzeit etwas ausufernden Films auch zu einigen Längen, bevor erst in der letzten Stunde mit genügend Tempo zum sehr unterhaltsamen und schön gemachten Finale geritten werden kann. Begleitet von einem netten, kitschigen Soundtrack fühlen wir uns dabei dann auch richtig wohl, langweilen uns so gut wie gar nicht, aber werden angesichts der flachen Handlung auch nie richtig satt. Überzeugend gerät derweil aber die Besetzung, wobei natürlich Alan Rickman in seiner ikonischen Rolle als vollkommen überziehender Bösewicht heraussticht und auch für die größten Lacher sorgt, dank einer wunderbar zielsicheren und spaßigen Performance. Dies festigte nach "Stirb langsam" weiterhin Rickmans Status als grandioser Schauspieler von Bösewichten. Kevin Costner wirkt als Titelheld zwar wenig englisch, aber immerhin sehr charmant, wobei ihm Morgan Freeman als treuer Begleiter Azeem aber klar die Schau stiehlt. Da kann auch Mary Elizabeth Mastrantonio als toughe Geliebte des Helden nicht viel tun, außer Robin Hood anzuhimmeln und sich am Ende, wenn auch mit eigenen Mitteln, aus den Fängen des Bösen retten zu lassen. Fazit: Charmantes, aber auch recht flaches Popcorn-Kino, welches besonders in den spaßigen Actionszenen Freude macht, aber immer dann ins Straucheln gerät, wenn man über den reinen Status eines Unterhaltungsfilms hinauszugehen versucht.

Note: 3


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