Mit den ersten beiden Teilen hatte die "Twilight"-Saga ihren bekannten Ton gefunden und mit "Eclipse", dem dritten Teil der Reihe, standen eigentlich endlich alle Türen offen, um die Geschichte richtig temporeich voranzutreiben. Im ersten Teil waren Bella und Edward sowie die Ausgangssituation erklärt worden, in Teil 2 stießen Jacob und seine Werwolfs-Freunde dazu, um alles ein wenig durcheinanderzubringen. Nun stand also alles bereit, um richtig Gas zu geben. Erneut wollen die Macher ihr Potenzial aber leider nicht nutzen...
ECLIPSE
Edward (Robert Pattinson) ist wieder da und mittlerweile planen er und seine Geliebte Bella (Kristen Stewart) bereits ihre baldige Hochzeit. Zuvor haben sie jedoch die Abmachung getroffen, dass Edward Bella endlich in einen Vampir verwandeln wird, wenn sie ihm am Altar das Ja-Wort gibt. Werwolf Jacob (Taylor Lautner), der ebenfalls in Bella verliebt ist, ist damit natürlich gar nicht einverstanden und buhlt weiterhin um die Gunst des Mädchens. Unterdessen stellt ein Unbekannter nicht weit entfernt von Forks eine Armee aus Vampir-Neugeborenen auf. Ihr Ziel: Bella...
Mann, was hätte "Eclipse" alles hergegeben. Die Ausgangssituation hatte sich am Ende des zweiten Teils mit Edwards Rückkehr, der Konkurrenz, die Jacob nun darstellte, dem Machtkampf zwischen Vampiren und Werwölfen und dem Auftreten der mysteriösen Volturi doch als recht interessant herausgestellt und man durfte auch dank eines ziemlich actionreichen Trailers nun wirklich gespannt sein, was da noch so kommen würde. Das Endergebnis jedoch ist ziemlich enttäuschend, denn die Macher schaffen es erneut nicht, den Zuschauer bei der Stange zu halten und reden viel zu häufig um den heißen Brei herum, wobei jede Menge Potenzial liegengelassen wird. Der Großteil der Laufzeit geht dabei noch immer für die Dreieckssituation zwischen Edward, Bella und Jacob drauf. Dieser Plot (noch immer das Hauptargument der Reihe) bietet aber schlichtweg nichts Neues und dreht sich nur im Kreis, da sich Bella bereits zuvor recht klar für den stillen, charmanten Vampir entschieden hatte. Jacobs ständige Versuche, seine große Liebe noch umzukehren, sind nun nur noch selbstsüchtiger Natur. Das macht den Charakter nicht nur weiterhin schrecklich unsympathisch, sondern wird auch auf Dauer ziemlich nervig, wenn alle drei Hauptfiguren über zwei Stunden mit den selben Argumenten in den selben Konflikten daherkommen, ohne dass sich dabei an der Ausgangssituation etwas ändert. Auch für den Rest der zweistündigen Laufzeit musste dabei ordentlich gefüllt werden. Die Idee, einige der Nebencharaktere mit Rückblenden etwas näher zu beleuchten, ist zwar an sich gut (auch wenn es schon traurig ist, dass noch im Mittelteil einer mehrteiligen Reihe Zeit gebraucht werden muss, um Figuren zu erklären, die schon seit dem ersten Part dabei sind), etwas signifikant Neues oder Brauchbares erfahren wir aber nicht. Immerhin sind die Informationen über Rosalies Vergangenheit ganz nett, um zu erfahren, wieso sie stets so biestig Bella gegenüber agiert, die Hintergrundinfos über Jasper zum Beispiel hätte man sich aber sparen können, denn diese sind erschreckend nichtssagend. Am vielversprechendsten kommt da noch der actionlastigere Plot über eine Armee von Vampiren daher (auch wenn sich dies bei den wenigen Gesellen eigentlich so nicht nennen lassen darf), welche auf dem Weg nach Forks sind. Das hat einige der brutalsten Szenen der Reihe zur Folge und wird mit bislang von den Filmen nicht gekannter Härte gezeigt, auch wenn natürlich brav kein Tropfen Blut fließt. Abgerissene, zersplitternde Gliedmaßen und Köpfe sind dennoch dabei, was überraschend konsequent ist. Ansonsten ist die Action aber inkonsequent, der große Showdown, auf den der Film so lange zuläuft, ist in wenigen Minuten gegessen, aber immerhin ganz nett gefilmt. Ansonsten hat "Eclipse" uns handlungstechnisch wenig mitgegeben, sodass man wohl auch direkt mit Teil 4 weitermachen könnte, ohne etwas zu vermissen, denn alle handlungstragenden Entscheidungen werden hier einfach kaum thematisiert. Die Konflikte bleiben auf dem Siedepunkt, finden aber keinerlei Lösung. So steht "Eclipse" recht eindeutig für sich, kommt in der Gesamtstory aber nicht weiter. Ähnlich verhält es sich mit den Darstellern, auch hier herrscht Stillstand: Kristen Stewart agiert weiterhin am überzeugendsten, während Taylor Lautner stets nur seine Bauchmuskeln präsentieren darf und Robert Pattinson erneut blass und zurückgenommen agiert. Fazit: Teil 3 der "Twilight"-Saga bauscht ein Nichts an Handlung auf zwei Stunden ermüdende Kitsch-Dialoge und Schmalz aus. Die Action gerät überzeugend, leider ist in Sachen Story aber keinerlei Fortschritt zu erkennen, was den Film lang und recht wertlos macht.
Note: 4
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