Der Hype um Fantasy-Romanverfilmungen reißt nicht ab und noch immer versuchen unzählige Werke in einen ähnlichen Franchise-Status wie "Harry Potter", "Twilight" oder "Die Tribute von Panem" vorzustoßen. Den wenigsten war seit jeher ein Weiterleben über den ersten Film hinaus vergönnt und auch dem ersten Film des Genres 2016, "Die 5. Welle", dürfte da kaum eine Ausnahme bilden. Dieser konnte nämlich an den Kinokassen kaum mitreden und auch qualitativ ist das Werk nicht wirklich der Rede wert...
DIE 5. WELLE
Die junge Cassie Sullivan (Chloe Grace Moretz) muss sehr schnell erwachsen werden: Eines Tages landen Außerirdische auf der Erde, mit dem Ziel, die Menschheit über mehrere Angriffswellen hinweg zu vernichten. Sie nehmen ihnen die Energieversorgung, sorgen für zerstörerische Beben und Flutwellen, verursachen einen tödlichen Virus, der den Großteil der Menschen dahinrottet und nisten sich schließlich selbst in den Körpern vieler Überlebender ein, um die Kontrolle über sie zu übernehmen. Cassie ist schon bald allein in dieser trostlosen Apokalypse unterwegs... bis sie auf den mysteriösen Evan Walker (Alex Roe) trifft.
Im Grunde folgt auch dieses recht düstere Fantasy-Abenteuer den Standard-Schemata des Teenie-Genres. Das Genre ist natürlich etwas erwachsener geworden, weswegen es auch hier ab und zu ein wenig hart zugeht, wer jedoch "Die Tribute von Panem" oder "Maze Runner" überstanden hat, dürfte hier kaum mit der Wimper zucken. Ansonsten erleben wir hier eine nur in wenigen Elementen veränderte Variation der bekannten "Jugendliche müssen die Welt retten"-Geschichte, mit einer toughen, jungen Frau als Hauptfigur, einer blassen Liebesgeschichte am Rande und ziemlich vielen Gefahren und Rettungsaktionen. Die Ausgangslage an sich ist dabei natürlich, wenn auch weit entfernt von originell, einigermaßen interessant, leider macht der Film zu wenig heraus. Gerade an spannenden Konfrontationen mit Menschen, von denen man nicht weiß, ob sie nicht in Wahrheit die bösen "Anderen" (so werden die Außerirdischen hier genannt) sind, mangelt es hier, dabei hätte gerade dies doch für einiges an Spannung sorgen können. Anstattdessen verlässt man sich auf ein paar solide Actionszenen, die jedoch dank den eher miesen Effekten keinen sonderlichen Eindruck hinterlassen und den sozialen Erlebnissen der Teenager in dieser Hölle, welche jedoch erstaunlich banal ausfallen. Gerade die vollkommen kalte Lovestory zwischen Cassie und Evan erzählt uns im Grunde nichts Neues und ist dank eines erneuten, uncharmanten und aalglatten Topbodys von Typen mal wieder so langweilig, dass es schmerzt. Dafür hält "Die 5. Welle" das Tempo aber angenehm hoch und lässt, trotz einigen Lovestory-Hängern im Mittelteil, die zwei Stunden flott vorübergehen. Man langweilt sich eigentlich nie, aber richtig gepackt ist man vom Geschehen auch nicht, woran das beinahe komplette Fehlen einer spannenden Handlung oder emotionaler Involvierung schuld sein dürfte. Sämtliche Wendungen kann man lange vorausahnen und auch der sehr, sehr schwache Cliffhanger zum Schluss, welcher auf die Fortsetzung hinweisen soll (die wahrscheinlich niemals kommen wird) stimmt uns nicht fröhlich. Es ist also alles schon äußerst 08/15-mäßig geraten, keine neuen Ideen, kein richtiger Schwung, nur einige nette Ansätze. Ein Lichtblick ist dabei aber natürlich die wunderbare Chloe Grace Moretz. In den emotionalen Szenarien ist sie ab und an ein wenig überfordert (wobei das Skript ihr aber auch wenig Raum gibt, sich mal auszutoben), als toughe Überlebenskämpferin mit dem Herz am rechten Fleck gibt sie jedoch erneut alles. Das ihr Charakter ein wenig stiefmütterlich behandelt wird und sich kaum weiterentwickelt, sobald sie denn erstmal eine mordende Kämpferin geworden ist, dafür kann Moretz schließlich nichts. Fazit: "Die 5. Welle" unterhält solide, gewinnt dem Genre aber nichts Neues ab. Alles ist hier Fantasy-Standard und einzig die wunderbare Chloe Grace Moretz kann über die magere Geschichte hinweg unterhalten.
Note: 4+
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