Nicht alle Jugendbuchverfilmungen schaffen es über den ersten Teil hinaus. Wir erinnern uns natürlich an die gelungenen Exemplare, von denen wir die ganze Reihe filmisch erleben durften: "Harry Potter", "Die Tribute von Panem" oder auch "Die Bestimmung". Andere potenzielle Franchises wurden jedoch wegen ausbleibenden, finanziellen Erfolgen schnell im Keim erstickt. Neben "Eragon" gehörte dazu auch "Der goldene Kompass". Und auch qualitativ ist schnell zu erkennen, warum man davon nicht noch weitere Teile zu produzieren brauchte...
DER GOLDENE KOMPASS
Die zwölfjährige Lyra Belacqua (Dakota Blue Richards) lebt in einer der unseren sehr ähnlichen Parallelwelt. Dort besucht sie das Jordan College, wo sie als Waise von ihrem Onkel Asriel (Daniel Craig) versorgt wird. Eines Tages erscheint Mrs. Coulter (Nicole Kidman) in der Schule, die eine Reise in den Norden plant, wo auch Asriel gewisse Untersuchungen anstellt. Dabei will sie unbedingt Lyra mit unter ihre Fittiche nehmen. Das Mädchen willigt ein und begleitet Mrs Coulter... wobei sie rasch in ein unglaubliches Abenteuer segelt.
Nach dem die "Herr der Ringe"-Reihe beendet war, suchte man im Bereich der Fantasy-Märchen händeringend nach neuen Franchises, die man zu Weihnachten in die Kinos bringen könnte. "Narnia" war nicht ganz so erfolgsversprechend, "Eragon" scheiterte nur ein Jahr später brutal und auch "Der Goldene Kompass" spielte finanziell einfach nicht genug Geld ein, um da noch mit mindestens zwei Fortsetzungen risikofrei arbeiten zu können. Mich stört das weniger, denn auch wenn dieser Film mal wieder mittendrin aufhört und man daher irgendwie schon wissen möchte, wie es weitergeht, ist der ganze Rest eben nicht so überzeugend, dass man sich weitere Sequels da noch unbedingt antun müsste. Auf der Habenseite steht bei "Der Goldene Kompass" sicherlich die visuelle Umsetzung: Gut, ob diese nun so stark ist, dass der Film bei den Effekte-Oscars tatsächlich "Transformers" und "Pirates of the Caribbean" ausstechen durfte, darf angezweifelt werden, aber generell hat man am Computer gute Arbeit geleistet. Tolle Blicke auf schwebende Luftschiffe, rasante Actionszenen und vor allem ein hervorragend animierter, sprechender Eisbär, der auch gut neun Jahre nach der Veröffentlichung des Films wunderbar aussieht. Zudem hat "Der Goldene Kompass" auch diese netten Einzelszenen parat, die einen irgendwie fesseln, das Finale ist wirklich schön gelungen und zwischendrin gibt es Actionmomente, die einfach gut gemacht sind. Der große Rest, der all das zusammenhalten muss, ist dagegen aber nicht gelungen. Die Geschichte ist wirr und gerade als jemand, der die Romanvorlage nicht kennt, merkt man förmlich in jeder zweiten Szene, wie sehr die Macher durch ihre eigentlich interessanten Szenarien hetzen müssen, um einigermaßen viel noch in zwei Stunden Film zu quetschen. Da werden einige Szenen dann so rasch abgespult, einige Schnitte so hart gemacht, dass man sich schon mal verwundert die Augen reibt. Auch der Kontrast zwischen teils doch sehr braver Kindergeschichte und erstaunlicher Brutalität mit etlichen Toten fällt negativ auf und wenn die zwölfjährige Lyra dem wütenden Korsarenkapitän heroisch zunickt, wenn dieser erzählt, dass er seine Feinde mit seinem Hammer blutig niederstrecken wird, überkommt einem schon ein seltsames Gefühl... es wirkt, als hätten sich die Macher nicht zwischen einer FSK-Freigabe ab 6 oder ab 12 entscheiden können. Auch bei den Schauspielern fehlt es an frischem Blut: Dakota Blue Richards ist zwar solide, hinkt ihren Fantasy-Kollegen in Sachen Ausstrahlung und Glaubwürdigkeit aber weit hinterher, Nicole Kidman chargiert stellenweise arg und Daniel Craigs Rolle ist (ebenso wie die seiner "Casino Royale"-Partnerin Eva Green) überraschend klein ausgefallen. Da ist es dann allein an Sam Elliott robustem Luftschiff-Kapitän, noch ein wenig Charme einzubringen. Fazit: Wirre Geschichte, die atemlos durch die Handlung hetzt und dabei Tiefe und Charme vermissen lässt. Immerhin bietet der Film optisch einiges, aber storytechnisch ist das schon eher mau.
Note: 4+
Nach dem die "Herr der Ringe"-Reihe beendet war, suchte man im Bereich der Fantasy-Märchen händeringend nach neuen Franchises, die man zu Weihnachten in die Kinos bringen könnte. "Narnia" war nicht ganz so erfolgsversprechend, "Eragon" scheiterte nur ein Jahr später brutal und auch "Der Goldene Kompass" spielte finanziell einfach nicht genug Geld ein, um da noch mit mindestens zwei Fortsetzungen risikofrei arbeiten zu können. Mich stört das weniger, denn auch wenn dieser Film mal wieder mittendrin aufhört und man daher irgendwie schon wissen möchte, wie es weitergeht, ist der ganze Rest eben nicht so überzeugend, dass man sich weitere Sequels da noch unbedingt antun müsste. Auf der Habenseite steht bei "Der Goldene Kompass" sicherlich die visuelle Umsetzung: Gut, ob diese nun so stark ist, dass der Film bei den Effekte-Oscars tatsächlich "Transformers" und "Pirates of the Caribbean" ausstechen durfte, darf angezweifelt werden, aber generell hat man am Computer gute Arbeit geleistet. Tolle Blicke auf schwebende Luftschiffe, rasante Actionszenen und vor allem ein hervorragend animierter, sprechender Eisbär, der auch gut neun Jahre nach der Veröffentlichung des Films wunderbar aussieht. Zudem hat "Der Goldene Kompass" auch diese netten Einzelszenen parat, die einen irgendwie fesseln, das Finale ist wirklich schön gelungen und zwischendrin gibt es Actionmomente, die einfach gut gemacht sind. Der große Rest, der all das zusammenhalten muss, ist dagegen aber nicht gelungen. Die Geschichte ist wirr und gerade als jemand, der die Romanvorlage nicht kennt, merkt man förmlich in jeder zweiten Szene, wie sehr die Macher durch ihre eigentlich interessanten Szenarien hetzen müssen, um einigermaßen viel noch in zwei Stunden Film zu quetschen. Da werden einige Szenen dann so rasch abgespult, einige Schnitte so hart gemacht, dass man sich schon mal verwundert die Augen reibt. Auch der Kontrast zwischen teils doch sehr braver Kindergeschichte und erstaunlicher Brutalität mit etlichen Toten fällt negativ auf und wenn die zwölfjährige Lyra dem wütenden Korsarenkapitän heroisch zunickt, wenn dieser erzählt, dass er seine Feinde mit seinem Hammer blutig niederstrecken wird, überkommt einem schon ein seltsames Gefühl... es wirkt, als hätten sich die Macher nicht zwischen einer FSK-Freigabe ab 6 oder ab 12 entscheiden können. Auch bei den Schauspielern fehlt es an frischem Blut: Dakota Blue Richards ist zwar solide, hinkt ihren Fantasy-Kollegen in Sachen Ausstrahlung und Glaubwürdigkeit aber weit hinterher, Nicole Kidman chargiert stellenweise arg und Daniel Craigs Rolle ist (ebenso wie die seiner "Casino Royale"-Partnerin Eva Green) überraschend klein ausgefallen. Da ist es dann allein an Sam Elliott robustem Luftschiff-Kapitän, noch ein wenig Charme einzubringen. Fazit: Wirre Geschichte, die atemlos durch die Handlung hetzt und dabei Tiefe und Charme vermissen lässt. Immerhin bietet der Film optisch einiges, aber storytechnisch ist das schon eher mau.
Note: 4+
Kommentare
Kommentar veröffentlichen