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Die purpurnen Flüsse

Auch Vincent Cassel habe ich, neben Keira Knightley und Michael Fassbender, beim Dreh für David Cronenbergs "Eine dunkle Begierde" getroffen, allerdings nur in der Maske, da er zur gleichen Zeit zurechtgemacht wurde wie ich. Ich habe ihn als echt netten Kerl erlebt, kein Mann mit vieler Worte, aber mit ungemeiner Ausstrahlung. Und das ist für einen Schauspieler natürlich immer ein Gewinn, was Cassell neben Jean Reno in dem Thriller "Die purpurnen Flüsse" bewiesen hat...

DIE PURPURNEN FLÜSSE


Pierre Nimans (Jean Reno) arbeitet für die Pariser Kriminalpolizei und wird bei einem komplizierten Mordfall hinzugezogen, der sich in den Bergen ereignet hat. Seine Spur führt ihn in eine Universität, welche ihm nicht geheuer ist. Zeitgleich arbeitet Inspektor Max Kerkerian (Vincent Cassel) an einem scheinbar harmlosen Fall von Grabschändung. Doch auch dahinter steckt offensichtlich noch mehr und es soll nicht lange dauern, bis die beiden Ermittler aufeinandertreffen und erfahren müssen, dass sie an ein und dem selben Fall arbeiten...

Ich gucke eigentlich zu wenig europäische Filme, obwohl ich weiß, dass es da einige echte Perlen gibt. "Die purpurnen Flpsse" war im Jahr 2000 in Frankreich ein echter Publikumsrenner und auch heute noch ist der Name nicht klein. Und das hat schon seinen Grund, denn Regisseur Mathieu Kassovitz, der für Hollywood unter anderem den Vin-Diesel-Actioner "Babylon A.D." machte, hat einen zumindest in der ersten Hälfte stimmigen und angenehm düsteren Thriller erschaffen. Man rätselt lange, wie sich die beiden Fälle wohl zusammenfügen mögen. Die Atmosphäre ist angenehm finster, ein bisschen Humor ist auch dabei und generell ist man sehr solide gepackt. Das ist nichts Großartiges, aber spannend und sehr gut inszeniert für einen kurzweiligen Filmabend. Jean Reno und Vincent Cassel wissen mit ihren Leistungen als unterschiedliche Cops, die für die selbe Sache kämpfen, zu überzeugen, die Kameraarbeit ist sehr nett und einige Wendungen wissen ebenfalls zu überraschen. Leider beginnt das Konstrukt kurz nach der Halbzeit zu wackeln. Sobald Nimans und Kerkerian zusammenstoßen und sich daran machen, den komplexen Fall gemeinsam zu lösen, schwenkt die Atmosphäre um. Zänkereien zwischen den beiden Männern, ein höheres Maß an Action und einige lautere Szenen sorgen dafür, dass die zuvor so passend hergestellte Stimmung der Düsternis, der brutalen und schonungslosen Hoffnungslosigkeit doch ein wenig zerstört wird. Das Ganze läuft dann auf eine Auflösung hinaus, die nicht nur unbefriedigend, sondern schlichtweg stupide anmutet. Mit einem arg schwachen Finale wird man dann in den Abspann entlassen und fühlt sich anschließend nicht mehr gesättigt. Natürlich ist es schwer, über einen solchen Clou zu schreiben, wenn man keineswegs spoilern darf, es muss aber gesagt sein, dass dieser leider nicht das einhält, was eingangs versprochen wurde und das die Glaubwürdigkeit dabei mehr als einmal arg strapaziert wird. Das ist schade, da man sich zuvor doch mit treffsicheren Mitteln einen achtbaren Thriller-Plot erschaffen hatte, der dann leider in sich zusammenfällt. Der Spaß, den man zuvor hatte, wird davon zwar nicht zerstört, aber die Enttäuschung ist dennoch nicht klein. Zwar befindet sich dieser Clou gegen Ende auch in der Romanvorlage (das las ich zumindest), dennoch funktioniert dies auf Film so nicht gut und hinterlässt einen faden Beigeschmack. Fazit: Die erste Hälfte überzeugt mit einer düsteren Atmosphäre und einem interessanten Plot, anschließend rammen die unnötigen Action-Kracher und die miese Auflösung jedoch das Interesse nieder. Schade!

Note: 3-


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