Dass in der Politik immer wieder mit schmutzigen Tricks gespielt wird, ist sicherlich kein Geheimnis. Und gerade in Zeiten von Donald Trump und Co. kann man sich da manchmal nur die Hände über den Kopf zusammenschlagen, selbst wenn man die Hintergründe, all das was abseits der Fernsehbildschirme und Kameras geschieht, nicht genau kennt. Der Film "Die Wahlkämpferin" möchte uns einen genaueren, spaßig angehauchten Einblick in das geben, was während eines Wahlkampfes geschieht und welche Mittel dabei eingesetzt werden. Das gelingt nicht ganz, kurzweilige Unterhaltung wird aber dennoch geboten...
DIE WAHLKÄMPFERIN
Die Politik-Strategin Jane Bodine (Sandra Bullock) wird von einer ehemaligen Bekannten für einen neuen Job engagiert, obwohl sie der Thematik eigentlich abgeschworen hatte. Der bolivianische Präsident Castillo (Joaquim de Almeida) hat bei der Wiederwahl mit schweren Einbußen zu kämpfen und braucht daher Hilfe beim Wahlkampf und bei der Gewinnung von Wählerstimmen. Jane soll ihm dabei unter die Arme greifen und stößt mit ihren harten Methoden nicht nur auf Zustimmung. Dabei trifft sie auch auf ihren ehemaligen Konkurrenten Pat Candy (Billy Bob Thornton), der für die andere Seite wirbt...
"Die Wahlkämpferin" schlittert ein wenig verwirrend zwischen ernstem Polit-Thriller und spaßiger Satire hin und her. Gerade die humorvolleren Momente, wenn Jane Bodine mit ihren unkonventionellen Methoden mehr als einer Person auf die Füße tritt oder wenn Präsident Castillo in seltsamen Werbespots zur Wahlgewinnung mit einem Lama auftreten soll, sind hier aber sehr erfrischend gelungen und haben eine Menge von dem frechen Sarkasmus zu bieten, den Bullock in ihren neueren Filmen so oft mitbringt: Schlagfertig, sympathisch und oft auch mal schmerzlich ehrlich kämpft sich diese Frau durch einen Morast aus Betrügereien und Verläumdungen und spielt dabei sogar ganz oben mit. Um ihrem Politiker einen Sieg zu ermöglichen, wird nämlich tief gegraben und auch schon mal das ein oder andere Wort in die Welt hinausgerufen, welches in diesem Zusammenhang nicht stimmt. Hauptsache, es gibt genug Wählerstimmen. Ob das nun alles so stimmt und somit einen realistischen Touch hat, kann man schwer beurteilen, wenn man in den Thema nicht wirklich drinsteckt, so wirklich anzweifeln kann man es aber auch nicht, denn in der Politik wird nun mal gehobelt und dort fallen dann auch Späne. Was man "Die Wahlkämpferin" dann aber zumindest filmisch vorwerfen kann, ist, dass er den Zuschauer mit diesem wirksamen, aber eben auch nicht sonderlich innovativen Mix aus tieferem Drama und lockerer Komödie in Sachen Emotionen manipuliert, sodass die Sympathien schnell den gewissen Figuren zufliegen. Ob sie diese dann auch verdient haben, das steht auf einem ganz anderen Blatt, denn hier hat so ziemlich jeder Leichen im Keller. Dies wird leider zu wenig kritisch hinterfragt und kurz bevor man ein wirklich mutiges Ende hätte haben können, ändert man dieses leider in ein einfacheres, leichter verträgliches ab, was dem Ganzen doch noch ordentlich Schwung nimmt. Immerhin, nach einem etwas schwerfälligen Beginn kommt der Film mit genügend Tempo daher, dass man sich anderthalb Stunden lang sicher nicht langweilt, was auch an den Darstellern liegen kann. Sandra Bullock ist in der Titelrolle gewohnt schlagfertig und voller Ausstrahlung... ihre Performance ist sicherlich wunderbar. Auch Billy Bob Thornton als schmieriger Gegenspieler weiß zu gefallen und "Fast Five"-Bösewicht Joaquim de Almeida zeigt, dass er nicht nur grimmig dastehen kann, sondern auch humorvolle und komplexere Stadien draufhat. Ein wenig blass bleibt da ausgerechnet "Avenger" Anthony Mackie, was aber auch an seiner doch recht eindimensionalen Rolle liegen dürfte. Fazit: Solide Unterhaltung, welcher aber der letzte Biss ein wenig fehlt. Mit viel Witz, Charme und Sarkasmus sind wir zwar gebannt, aber schließlich verlässt das Werk doch der nötige Mut, weswegen "nur" überdurchschnittliches Mittelmaß drin ist.
Note: 3
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