Direkt zum Hauptbereich

Terminator: Genisys

Mit "Terminator: Die Erlösung" scheiterten die neuen Trilogie-Pläne, welche sich die Köpfe hinter dem Franchise so clever ausdachten, da der Film finanziell nicht erfolgreich genug war. Sechs Jahre später versuchten sie es erneut, doch auch "Genisys" schien zu scheitern. Erst auf dem chinesischen Markt war das Werk erfolgreich genug, um eventuell weitere Sequels zu sichern, doch auch diese liegen momentan noch auf Eis. Ist vielleicht gar nicht so schlecht, denn so richtig schmecken will dieser erneute Aufguss eines ehemalig starken Franchises nicht wirklich...

TERMINATOR: GENISYS


Im Jahr 2029 ist der Wiederstand kurz davor einen Sieg gegen Skynet zu erreichen. Dennoch muss Kyle Reese (Jai Courtney) ins Jahr 1984 zurückreisen, um Sarah Connor (Emilia Clarke) vor einem Terminator zu retten. Dort angekommen muss Reese erfahren, dass Sarah schon lange von den Ereignissen weiß und ihrerseits schon von Kindesbeinen an von einem T-800 (Arnold Schwarzenegger) beschützt wird. Dennoch scheinen auch zwei Männer an ihrer Seite keine falsche Entscheidung zu sein, denn Skynet entsendet bereits die ersten Maschinen...

Nein, irgendwie kommt die "Terminator"-Reihe seit einigen Jahren nicht mehr wirklich vom Fleck. Teil 3 war noch wirklich nette Unterhaltung, Teil 4 hingegen ein kleiner Rohrkrepierer und auch mit dem neuesten Film finden die Macher nicht zur gewohnten Souveränität zurück. Zumindest nicht vollständig, denn es gibt schon einige gute Szenen. So natürlich die Effekte, die absolut state of the art sind und die Actionszenen zu klaren Hinguckern machen. Nur selten ist die Herkunft aus dem Computer zu erkennen, ansonsten können sich die Effektspezialisten hier wunderbar austoben und wir Zuschauer haben deswegen schön was zu gucken. Auch der Humor ist wieder da, nachdem "Die Erlösung" sich vor sieben Jahren ja so schrecklich ernstgenommen hat und es ist schön, bei den kleinen Onelinern und den frechen Zitaten wieder einmal lachen zu dürfen. Dadurch hat man dann zwei Stunden schon soliden Spaß, besonders wenn sich der Film ab dem Mittelteil fängt, nach einem doch etwas wirren und überkomplizierten Beginn, wenn die Autoren ihre im Kern einfache Geschichte doch sehr umständlich erklären müssen. Diese Story ist aber leider erneut nur eine wenig variierende Wiederholung dessen, was wir bereits in Teil 2 und 3 zu sehen bekamen: Erneut muss Skynet aufgehalten werden, bevor es sein neues Programm starten und somit den Tag des Jüngsten Gerichts auslösen kann. Die kleinen Veränderungen, die dabei vorgenommen werden, sind zwar durchaus nett, gereichen aber nicht dazu, die Geschichte so zu verändern, dass wir hier etwas wirklich Neues geboten bekommen, es ist eben doch altbekanntes noch einmal mit den neuen, technischen Möglichkeiten aufgewärmt. Da ist man stellenweise glatt ein wenig fassungslos aufgrund der Ideenarmut, die durch komplexere Erklärungen und ständige Wendungen kaschiert werden soll, was aber nicht richtig gelingt. Auch unter den Schauspielern fehlt es an frischen Blut: Arnold Schwarzenegger, der nun zwölf Jahre später zur Reihe zurückgekehrt ist, hat zwar wieder Spaß daran, seine ikonische Rolle aufzunehmen, wir haben ihn aber auch schon spielfreudiger und agiler gesehen. Emilia Clarke ist ganz süß und ähnelt der damals jungen Linda Hamilton optisch sehr, sie und ihr neuer Love Interest Jai Courtney wissen darüber hinaus aber wenig Akzente zu setzen. Und Jason Clarke, dessen Wendung zur Halbzeit zum Ärgernis vieler Fans bereits großspurig in Trailern und auf Filmpostern verraten wurde, hat auch nicht viel mehr zu tun, als einige Floskeln auszusprechen. Auch Charakterdarsteller J.K. Simmons bleibt sträflich unterfordert in einer uninteressanten Nebenrolle, weswegen auch das Casting insgesamt als misslungen bewertet werden muss. Es hätte sicher alles schlimmer kommen können, aber die Neubelebung der "Terminator"-Reihe hätte mit mehr Mut zu Neuem ebenfalls erfolgreicher aussehen müssen. Fazit: Optisch stark und mit sympathischem Humor zeichnet sich die Story doch nur als aufgewärmter Abklatsch von Altbekanntem ab, was dann nur zu einem mittelmäßigen Vergnügen reicht. So langsam darf das Franchise also auch gerne mal zu seinem Ende kommen.

Note: 3-




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se