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The Rock - Fels der Entscheidung

Michael Bay ist definitiv der Boxsack der amerikanischen Filmindustrie, wo Kritiker und Kinofans immer wieder draufhauen. Das geschieht manchmal zurecht, oftmals wird Bay aber auch Unrecht getan, denn in Sachen spektakulärer, meist hirnloser Popcorn-Unterhaltung macht ihm so schnell keiner was vor. Bei einer Sache sind sie sich aber fast alle einig: Dass "The Rock" Michael Bays bester, weil geradlinigster und spannendster Film ist, den sich sogar kritische Filmfans gerne mal ansehen. Sein bester Film ist es meiner Meinung nach nicht, dennoch erschafft Bay hier tatsächlich rundum spannende Unterhaltung.

THE ROCK


Der ehemalige Kriegsveteran General Francis Hummel (Ed Harris) nimmt gemeinsam mit mehreren Verbündeten 81 Geiseln auf Alcatraz und fordert eine enorme Geldsumme von der Regierung. Sollte er diese nicht erhalten, droht er mit einem Giftgasanschlag auf die Stadt San Francisco. Um den General zu stoppen, schickt eine Anti-Terror-Einheit ein ungleiches Duo in die Höhle des Löwen: Dr. Stanley Goodspeed (Nicolas Cage), Spezialist für chemische Waffen, und Captain John Patrick Mason (Sean Connery), der einzige Schwerverbrecher, dem damals die Flucht als Alcatraz gelungen ist. Gemeinsam versuchen sie, Hummels grausamen Plan zu vereiteln...

Michael Bay hat mit "The Rock" einen routinierten, spannenden Action-Thriller abgeliefert. Natürlich finden Bay-Gegner auch hier die üblichen Zutaten, die sie verärgern werden: Übertriebene Zeitlupen, eine Handlung, die wenig Sinn ergibt, ständige coole Sprüche in den unpassendsten Situationen und überzogene Actionszenen, wo alles nur beim kleinsten Aufprall mit großem Karacho in die Luft geht. Dafür fährt Bay aber sein amerikanisches Pathos und seine kritische Beäugung des weiblichen Geschlechts, welches er ja gerne mal einzig und allein auf gewisse körperliche Attribute reduziert (wie Megan Fox in "Transformers"), merklich zurück. Und darüber hinaus liefert Bay uns schlichtweg gute Unterhaltung, die keiner näheren Betrachtung standhalten würde, aber für etwas mehr als zwei Stunden gut funktioniert. Abgesehen von ein paar kleinen Längen fühlt man sich hier rundum gut unterhalten, es wird ein hohes Tempo vorgelegt, krachende und natürlich wieder stark inszenierte Actionszenen wechseln sich mit frischem Humor und auch dem ein oder anderen tragischen Moment wohltuend ab und machen "The Rock" so spätestens ab der Halbzeit zu einer Achterbahnfahrt, die sich kaum Auszeiten nimmt. Optisch ist das Ganze trotz des Alters von mittlerweile zwanzig Jahren noch immer top, aber sowas hat Michael Bay ja eh immer gut unter Kontrolle. Der wuchtige Soundtrack von Hans Zimmer untermalt das Getöse mit passendem Orchester und einer Spur Epik und die teils wacklige Kamera sorgt dafür, dass wir einige der Bilder nicht mehr so schnell vergessen. Die Schauspieler machen ebenfalls einen überraschend guten Job und lassen sich nicht von der bald pausenlosen Action beiseite fegen. Sean Connery ist hier natürlich das stille Highlight, mit grandioser Präsenz und einigen starken Szenen ist er hier definitiv das Flaggschiff, während Nicolas Cage eine Routine-Leistung genügt, die sich wenig von seinen anderen Charakteren in ähnlichen Filmen unterscheidet, dabei aber viel Spaß macht. Und Ed Harris gibt hier einen angenehm vielschichtigen Bösewicht, der sich nicht nur hinter seinen finsteren Plänen versteckt, sondern überraschend viel Tiefe erfährt... sicherlich die mehrdimensionalste Figur eines ansonsten sehr geradlinigen Films. In Nebenrollen sehen wir dann sogar noch weitere etliche bekannte Gesichter, was für Filmfans eine wahre Freude ist: John "Dr. Cox" C. McGinley, David Morse, "Titanic"-Star Danny Nucci, Tony Todd aus "Final Destination" und Philip Baker Hall machen ihre Sache allesamt gut, ohne allzu sehr hervorzustechen... aber das ist eben auch nicht die Arbeit eines Actionkrachers dieser Sorte. Da steht das Tempo und die atemlose Hetzjagd im Vordergrund und diesbezüglich zieht sich Bay gut aus der Affäre. Er verliert den Blick auf das Wesentliche nicht und konzentriert sich dabei immer wieder auf das sympathische Hauptdarsteller-Duo, welches den Film locker trägt. Fazit: Kurzweilige, krachende Unterhaltung mit toller Action und drei top aufgelegten Hauptdarstellern. Zu ernstnehmen sollte man das alles nicht, denn es ergibt nicht alles Sinn, aber man wird dennoch sehr gut unterhalten, wenn man sein Gehirn ausschalten kann.

Note: 2-


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