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Spider-Man 3

"Spider-Man 3" war zwar eigentlich ohnehin als das Ende der Reihe angelegt, kurz danach schien es aber so auszusehen, als würde man sich doch noch für einen vierten Teil berappeln. Wir wissen, dass es dazu natürlich nicht kam: 2012 wurden die Abenteuer des Spinnenmanns mit Andrew Garfield in der Titelrolle neu aufgelegt, mittlerweile befindet sich Spider-Man in den Händen des Marvel Cinematic Universe und kämpft Seite an Seite mit den anderen Avengers. Und das ist auch alles okay so, denn "Spider-Man 3" ist ein mehr als zufriedenstellender Abschluss der Trilogie von Sam Raimi...

SPIDER-MAN 3


Für Peter Parker (Tobey Maguire) läuft es endlich glatt: New York liebt Spider-Man, seine Freundin Mary Jane (Kirsten Dunst) tut es auch und auch finanziell sind die schlimmsten Zeiten vorbei. Nur zwischen Peter und seinem ehemaligen besten Freund Harry Osborn (James Franco) herrscht noch immer Eiszeit, denn der pocht nach wie vor auf Rache. Und als wäre das nicht genug, taucht mit dem "Sandman" (Thomas Haden Church) noch ein zweiter Bösewicht auf. Schnell hat Spider-Man wieder jede Menge zu tun, bis plötzlich ein merkwürdiger Symbiont aus dem All erscheint, der sich an Peter heftet...

Es sollte schwierig werden, nach dem grandiosen "Spider-Man 2" noch einen draufzusetzen. Man kann Sam Raimi und seinem Team aber nicht absprechen, dass sie es nicht versucht hätten. Mit diesmal glatt drei Bösewichtern und einem langsam zur dunklen Seite überfallenden Titelhelden haben sie ihr Finale so vollgepackt, wie es nur geht... dabei verzetteln sie sich aber auch das ein ums andere Mal. Das Drehbuch schafft es nicht, die unzähligen Neben- und Haupthandlungen richtig auszuerzählen, einige Konflikte werden viel zu rasch aufgelöst, manch einer der Gegenspieler bekommt zu wenig Raum. Trotz stattlichen 139 Minuten Laufzeit hat "Spider-Man 3" schwer damit zu schaffen, all das unter einen Hut zu bekommen, weswegen es doch zu ein paar kleinen Längen kommt, wenn all diese kleinen und großen Streitereien erklärt und ausgesprochen werden müssen. In den Actionszenen herrscht dafür wieder gewohnte Brillanz und auch wenn die Effekte nicht so gelungen sind wie im direkten Vorgänger, man die Computerarbeit mehr als einmal leicht erkennen kann (auch schon vor neun Jahren sah nicht alles taufrisch aus), die verschiedenen Scharmützel haben ordentlich Schwung und gerade das Finale erstaunt mit einigen grandiosen und emotionalen Momenten. Auch in Sachen Humor schöpft Sam Raimi wieder aus dem Vollsten: Während J.K. Simmons leider etwas zu wenig Zeit bekommt, als cholerischer Zeitungsverleger wieder mal voll aus der Haut zu fahren, ist der Gastauftritt von Bruce Campbell in einem noblen, französischen Restaurant ein absoluter Brüller und auch Tobey Maguire sorgt in der Hauptrolle wieder für einige Schmunzler. Ansonsten ist das Finale der Trilogie aber auch deutlich düsterer angelegt: Die Konflikte kommen zu ihrem Höhepunkt und da wird dann auch mal mit härteren Bandagen gespielt, die kindliche Lockerheit des Originals wurde lang hinter sich gelassen. Das ist insofern gut und konsequent, dass man die Thematik einigermaßen mutig weiterspinnt und dabei auch einige neue Pfade beschreitet, auch wenn das nun zum dritten Mal ausgegrabene Liebeschaos zwischen Peter und MJ hier nicht mehr ganz so gut zündet. Dafür gefällt die Handlung rund um Peter und seinen ehemaligen besten Freund Harry sehr gut, diese hat enorm viel Drive und auch den emotional tiefsten Fall. Auch Thomas Haden Church und Topher Grace wissen als Bösewichte zu gefallen, auch wenn keiner von ihnen Alfred Molina aus dem direkten Vorgänger auch nur annähernd das Wasser reichen kann. Neben all diesen kleinen und großen Schwächen macht "Spider-Man 3" aber auch wieder viel Spaß. Optisch ist das Ding gut gelungen und trotz kleinerer Längen bietet der Film genügend Abwechslung, um nicht zu langweilen. Schließlich findet man auch zu einem befriedigenden Ende, welches man locker so stehen lassen kann und welches zum Glück nicht zuckrig oder kitschig, sondern angenehm mutig ausgefallen ist. Fazit: Ganz ohne Schrammen kommt das Finale nicht ins Ziel, denn trotz toller Actionszenen und viel Gefühl und Witz gibt es einige Längen und das Drehbuch hadert mehrfach. Als Abschluss der Reihe fühlt man sich hier dennoch sehr wohl.

Note: 2-


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