Direkt zum Hauptbereich

Easy Rider

Mittlerweile sind ja sogar 4K-Blu-Rays im Kommen... diese sollen dank noch mehr Pixeln die Schärfe und den Detailreichtum auf den Scheiben noch weiter in die Höhe treiben. Ich hänge derweil noch bei den guten, alten Blu-Rays und bin auch dort noch immer über die Bildqualität erstaunt, gerade bei älteren Werken. Ich habe mir nun zum ersten Mal "Easy Rider" aus dem Jahr 1969 angesehen und für einen Film diesen Alters ist die Qualität schlichtweg meisterhaft. Der Film an sich hält da keinesfalls mit...

EASY RIDER


Wyatt (Peter Fonda) und Billy (Dennis Hopper) sind auf ihren Bikes unterwegs zum Mardi-Gras-Karneval. Mit jeder Menge Stoff im Gepäck verbringen sie die Abende meist unter freiem Himmel, mit Drogen und am Lagerfeuer. Auf ihrer Reise durch das Land lernen sie die unterschiedlichsten Leute kennen, die sie teilweise auch als Anhalter mitnehmen. Je weiter sie in den Süden kommen, merken sie aber auch, dass nicht alle gut auf die freiheitsliebenden Biker zu sprechen sind und machen sich auch die ersten Feinde...

"Easy Rider", erneut ein Kultfilm, der irgendwann zum Klassiker aufstieg, mit dem ich so wirklich gar nichts anfangen konnte. Diesmal ist es jedoch nicht nur ein Film gewesen, der schlichtweg nicht mein Fall war, nein, ich empfand das Ding von vorne bis hinten als mies. Die Story gleicht beinahe einem Nichts, soll aber auch nur das damalige Lebensgefühl zum Ende der 60er Jahre beschreiben. Mehr als das bekommen wir hier auch kaum geboten: Wyatt und Billy klappern verschiedene Stationen der Reise ab, lernen Menschen kennen, verlassen diese wieder und ziehen weiter. Eine nähere Bindung zu den Charakteren findet indes nicht statt, denn diese reden sehr wenig und wenn werden die falschen Themen angeschnitten. In einer Szene hat Charakter Wyatt die Wahl: Er fragt sein Gegenüber, ob ihn die Leute an diesem Platz kennen. Sein Gegenüber kontert, ob er genau diesen Platz (an dem sie gerade campieren) meint oder der, zu dem sie unterwegs sind. Wyatt meint, dass er genau diesen Platz meint. Schade, so erfahren wir rein gar nichts über das Ziel des namenlosen Mitfahrers, aber wohl, dass gerade auf diesem Campingplatz einige alte Freunde begraben liegen... was genau nichts mit der Geschichte zu tun hat. Solcherlei Dialoge ziehen sich durch die ganzen anderthalb Stunden und werden stets mit dem Konsum von Gras zusammen gebracht. So faseln sich die Charaktere einen zurecht, als unbeteiligter Zuschauer kommt man in diese pseudo-intellektuellen Dialoge aber niemals rein und man erfährt dabei auch rein gar nichts über die Beweggründe, die Emotionen, die Hintergründe der Figuren, sodass sie allesamt flach und nichtssagend bleiben. Einzig Peter Fondas Wyatt ist so etwas wie eine Sympathiefigur, generell hat aber sogar er zu wenig zu sagen. Jack Nicholson rettet bei seinem ersten Auftritt die zuvorgehende Langeweile (in der ersten halben Stunde passiert nämlich im Grunde nichts), doch auch seine Figur fällt schon bald der Banalität zum Opfer. Andere Menschen werden mehr in diesem Film sehen: Menschen, die zu dieser Zeit lebten und die auch zu dieser Zeit nach genau dieser Art lebten. Wer dies nicht erlebte und mitfühlen kann, bleibt draußen, wird verwirrt und schnell gelangweilt sein, so wie ich, der mit all diesen Dialog-Duseleien, dem Faseln über Drogen, Gras und Kommunen so nichts anfangen konnte. Die Note 6 wird einzig und allein wegen den hübschen Landschaftsaufnahmen, dem flotten Soundtrack und den immerhin soliden Darstellern verfehlt, die noch das Beste aus den maroden Figuren und dem wirren Skript herausholen. Der Rest ist sicher kein Film, den ich noch mal anfassen werde, ich freue mich aber für alle, die da mehr sehen. Ich bin da wohl blind auf beiden Augen.

Note: 5-


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...