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Tränen der Sonne

"Tränen der Sonne" sollte eigentlich der Untertitel für den damals in Planung befindlichen vierten Teil der "Stirb langsam"-Reihe sein... wie auch immer man die unterhaltsame Haudrauf-Action mit einem solch pathetischen Titel verbinden wollte. Bruce Willis durfte diese drei Wörter als Titel für seinen Kriegsfilm verwenden, nachdem er die Zusicherung gab, dass er auch ein viertes Mal noch als John McClane auftreten würde. Dass das gut funktioniert hat, wissen wir. Sein Kriegsepos aus dem Jahr 2003 ist dagegen nicht mehr als ein laues Lüftchen...

TRÄNEN DER SONNE


Lieutenant A. K. Waters (Bruce Willis) ist bei den NAVY Seals und soll bei seinem neuesten Auftrag die amerikanische Ärztin Dr. Lena Kendricks (Monica Bellucci) aus einem Flüchtlingslager in Nigeria evakuieren, welches vom Bürgerkrieg eingeholt wurde. Kendricks weigert sich jedoch, ohne ihre Patienten zu gehen, worauf Waters und seine Männer die teils verletzten und verängstigten Menschen über etliche Kilometer bis an die Grenze von Kamerun eskortieren müssen. Dabei sind ihnen die feindlichen Truppen rasch auf den Fersen...

Es ist eigentlich gemein, aber nachdem Steven Spielberg 1998 mit dem grandiosen Genre-Klassiker "Der Soldat James Ryan" gezeigt hat, wie ein moderner Kriegsfilm aussehen muss, müssen sich alle anderen mit genau diesem Film vergleichen und kaum einem gelingt es, auch nur annährend die Klasse des Vorbildes heranzukommen. Das gilt auch für Antoine Fuquas "Tränen der Sonne", dass dieser Film aber eben nicht so richtig funktioniert, hat mehrere Gründe. Zum einen fehlt es dem Werk an frischen Ideen. Die Story an sich ist ein alter Hut, wird sehr geradlinig erzählt und lässt von Start zu Ziel keine Überraschungen zu. Da passt auch die solide, aber unauffällige Inszenierung Fuquas, die sich nie vom Einheitsbrei des Genres abheben kann und dementsprechend Bilder liefert, die an und für sich gut, aber auch schnell wieder vergessen sind. Untermalt werden sie dabei von einem der wohl blassesten und uninspiriertesten Soundtracks, die der große Hans Zimmer wohl je geschrieben hat und werden angeführt von einem Bruce Willis, der physisch absolut präsent ist, aber in der Rolle des Lieutenant A. K. Walters auch niemals sonderlich gefordert ist. Das liegt daran, dass wir über sämtliche Figuren so gut wie nichts erfahren und es uns schließlich dann auch recht egal ist, wer von den mutigen Recken da nun stirbt und wer es wieder zurück in die Heimat schafft. Die Figuren werden nur auf ihre Position zurechtgerückt und haben einen Auftrag, den sie erfüllen müssen... viel mehr dürfen wir leider nicht über sie erfahren, was die mutigen Soldaten in Tarnkleidung und mit den ausgerüsteten Waffen schnell austauschbar macht. Das klingt nun auch alles hart und ein wirklich guter Film ist "Tränen der Sonne" auch nicht geworden, aber zumindest solide, kurzweilige Unterhaltung ist drin. Obwohl die Geschichte altbekannt ist, ist sie über weite Strecken doch recht spannend inszeniert und auch schonungslos erzählt. Die teils sehr brutalen Bilder halten zwar nie mit der schrecklichen Szene mit, in welcher in "Der Soldat James Ryan" unzählige Soldaten am Strand niedergemetzelt werden, aber Fuqua weiß dennoch, wie er mit solchen Bildern beim Zuschauer einen gewissen Schrecken hervorruft. Mit genügend Distanz, aber klaren Aussagen berechnet der Regisseur sein Publikum, aber er belügt sie nicht und spricht unangenehme Wahrheiten aus. Hier wird dann letztendlich doch noch eine angenehme Tiefe ins Spiel gebracht, die "Tränen der Sonne" ansonsten über seine recht standardisierten Actionszenen so nicht erreicht. Bis hin zum kitschigen, an sich aber doch recht spektakulären und spannenden Finale hat man sich zwar nie so richtig gelangweilt, aber ist eben auch nie wirklich begeistert gewesen. Fazit: Ein Kriegsfilm unter vielen. Solide inszeniert und spannend erzählt, aber die Geschichte ist eben alt und eben so vorhersehbar gestrickt. In dem Genre gibt es weit schlechteres, aber auch weit besseres.

Note: 3-


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