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Machete

Danny Trejo als brutaler Killer "Machete" war eigentlich nie als richtiger Spielfilm geplant. Während des Vorspanns zu seinem Splatter-Spektakel "Planet Terror" lieferte uns Regisseur Robert Rodriguez schlichtweg nur einige Fake-Trailer zu Filmen, die nie erscheinen sollten. Doch der dreiminütige Vorgeschmack auf "Machete" war zu groß, also machte Rodriguez den Film doch und brachte ihn 2010 tatsächlich in die Kinos... und war damit sogar so erfolgreich, dass später noch eine Fortsetzung folgte!

MACHETE


Machete Cortez (Danny Trejo) ist ein schweigsamer Mann, der auf Rache sinnt. Vor Jahren tötete der Drogenbaron Torrez (Steven Seagal) seine Familie, da Machete seine Befehle nicht befolgte. Nun sucht Machete nach dem Mann, um ihn zu töten. Dabei wird er von dem Geschäftsmann Michael Booth (Jeff Fahey) aufeglösen, der Machete 150.000 Dollar zahlen will, wenn er im Gegensatz dazu den Senatoren John McLaughlin (Robert De Niro) ermordet, der sich gegen das Töten von Einwanderern ausgesprochen hat. Machete nimmt an und gerät schnell in ein gefährliches Konstrukt aus Blut, Verrat und Mord...

Was da auf uns zukommen würde, war eigentlich klar. Im Stil seines vorherigen Werkes "Planet Terror" feuert Regisseur Robert Rodriguez ein absurdes, morbides und schwarz-humoriges Action-Feuerwerk ab, dass die Balken brechen. Die Splatter-Effekte sind derb, aber so überzogen, dass man sich nicht ekelt. All das wird mit frischem Humor, netten Onelinern von dem meist schweigsamen Titelhelden und einer beeindruckenden Riege an namhaften Co-Stars gewürzt. Danny Trejo, eigentlich der ewige Nebendarsteller in seiner langen Karriere, hat definitiv auch die Präsenz, einen ganzen Film zu tragen, dies beweist er hier deutlich. Doch seine Kollegen machen ebenfalls einen guten Job: Michelle Rodriguez ist als knallharte Latina einfach wunderbar, "Lost"-Pilot Jeff Fahey glänzt als undurchsichtiger Geschäftsmann und auch Robert De Niro hat offensichtlich viel Spaß, mal in einer solch abgefuckten und extrem bösartigen Rolle aufzutreten. Da bleiben höchstens eine etwas überforderte Jessica Alba und ein mit zu wenig Screentime ausgestatteter Steven Seagal als einer von vielen Oberbösewichtern etwas zurück, aber die Besetzungscoach ist eh schon prall genug gefüllt: Unter anderem sind immerhin auch noch Daryl Sabara, Lindsay Lohan (die ihre wenigen, aber immerhin markanten Szenen in drei Tagen abdrehen konnte), Rodriguez' ewiger Gefährte Cheech Marin, Tom Savini und Don Johnson dabei. Dass Machete bei solch vielen Figuren dennoch nicht wirklich zerfasert, liegt an einer Geschichte, die zwar eigentlich Schwachsinn ist, im Kern aber dennoch nicht einmal so unintelligent daherkommt. Natürlich, Rodriguez überzieht maßlos und bewegt sich dabei auch immer wieder am Rande von zu ernstem Pathos, aber er sorgt für genug Tempo und innerhalb der deutlichen Klischees auch für einige Denkanstöße zum aktuellen Thema der Einwandererpolitik. Rodriguez trägt uns all das natürlich mit dem absoluten Holzhammer vor und stürzt sich auch alle paar Minuten lieber in weitere, ultrabrutale Splatter-Actionszenen anstatt den Dialogen zu lauschen, aber es macht Spaß, es ist einigermaßen spannend und es unterhält auf seine eigene Art. Gegen Ende geht "Machete" mit einem zu langen und an sich eher schwachen Finale dann aber doch noch die Luft aus, die letzte Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Parteien hat schlichtweg nicht genug Wumms... nach all dem, was Rodriguez zuvor an verrückten Ideen abgefeuert hatte, ist der Showdown dann doch eine Enttäuschung, denn der läuft im Grunde nur noch nach dem "Wir ballern alles nieder"-Prinzip ab. Fazit: Temporeicher, schonungsloser und teils auch sehr witziger Actionstreifen mit einer zumindest halbwegs intelligenten Handlung. Klar, dass ist alles vollkommen überzogen und auch stupide, unterhalten wird man aber irgendwie doch.

Note: 3


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