Nun habe ich Amazon Prime schon einige Monate und kann tatsächlich sagen, dass es die bessere Alternative zu Netflix ist. Der Preis ist viel günstiger, man wird nur einmal im Jahr mit den Kosten belastet, die Technik hält viel besser stand, es kommt nur sehr selten zu HD-Einbrüchen... und auch das Angebot ist weitaus besser. Klar, da ist auch viel Massenware dabei, aber warum nicht auch mal die gucken? Ansonsten wäre ich womöglich etliche Male an dieser kleinen, aber tatsächlich ganz feinen Komödie vorbeigelaufen...
ZU SCHARF UM WAHR ZU SEIN
Kirk (Jay Baruchel) ist wohl das, was man gemeinhin einen Looser nennt. Seine große Liebe Marnie (Lindsay Sloane) hat ihn verlassen, sein Selbstbewusstsein ist im Keller und eine neue Frau ist nicht in Sicht... bis er bei seinem Job als TSA-Beamter am Flughafen in Pittsburgh bei der Kontrolle die junge, bildhübsche Frau Molly (Alice Eve) kennengelernt. Ducrh einige Zufälle treffen sich die beiden noch öfter und fangen bald an, miteinander auszugehen. Kirks Freunde glauben jedoch nicht an eine Zukunft der Beziehung: Schließlich ist sie absolut heiß und er ein kompletter Versager...
Viel habe ich nicht erwartet. Der Trailer sah okay aus, aber auch nicht mehr, die Besetzung schrie nun auch nicht gerade nach Kreativität. Aber Überraschung, "Zu scharf um wahr zu sein" entpuppte sich als erstaunlich charmante und auch lustige RomCom. Klar, wie so oft in dem Genre, gibt es einiges zu meckern, wenn man denn ganz genau hinschaut. So ist der schlussendliche Konflikt, in welchem sich das Liebespaar kurz vor dem Finale trennt, so dermaßen an den Haaren herbeigezogen und zudem vollkommen unsinnig, dass man schon den Kopf schüttelt und auch die genreüblichen Klischees umschifft der Film natürlich nie. Unter den Nebenfiguren gibt es auch zumindest mit Kirks Ex-Freundin Marnie eine Person, die gerade gegen Ende so furchtbar überzeichnet ist und dann auch noch in einem wirren Slapstick-Parcour komplett überziehen muss, dass es wahrlich nicht mehr lustig ist. Und auch einige kleine Längen gibt es zu Beginn. Ansonsten muss man aber sagen, dass diese Komödie ihren Job soweit ganz gut macht. Sie erfindet das Genre nicht neu und läuft komplett nach den bekannten Strickmustern ab, würzt diese aber immerhin mit sympathischen Charakteren und einigen wirklich netten Ideen. Allesamt sind sie Klischees und alles läuft vollständih vorhersehbar ab, aber dies immerhin so nett und spaßig, dass man dem Film kaum böse sein kann. Neben einem überzeugenden Jay Baruchel in seiner Paraderolle als Looser der ersten Klasse und einer herrlich charismatischen und schlagfertigen Alice Eve sind es aber besonders die Nebencharaktere, die hier deutlich in Erinnerung bleiben. Trotz dem ein oder anderen Gag, der unter die Gürtellinie trifft, sind es beispielsweise Kirks dummdreiste Freunde, die für viele Lacher sorgen und gegen Ende sogar abseits von all den Sprüchen für ihren Kumpel in die Bresche springen. Das heimliche Highlight ist jedoch "Breaking Bad"-Star Krysten Ritter (die mittlerweile auch als Marvels "Jessica Jones" bekannt ist) als Mollys beste Freundin Patty: Eine Kratzbürste wie aus dem Lehrbuch, doch ihre ultratrockenen Sprüche sind in ihren vereinzelten Szenen wirklich Gold wert. Darüber hinaus schafft das Drehbuch es auch, sattsam bekannte Szenarien dennoch schmackhaft zu verkaufen: Das erste Date, bei dem alles schiefgeht, ist tatsächlich witzig, das rasante Finale mit moralischen Ansprachen und einem kleinen Wettlauf gegen die Zeit ist in seiner Absurdität wirklich wunderbar anzuschauen und das erste Treffen des Liebespaares mit der durchgeknallten Familie Kirks ist so verschroben, so überzogen, dass man einfach nur herzlich darüber lachen. Es wird immer noch diejenigen geben, die den Film angesichts der Klischees und dem Mangel an neuen Ideen verachten werden, aber immerhin ist er sympathisch und sowohl auf emotionaler als auch (vor allem) auf komödiantischer Ebene ansprechender als der Großteil der Konkurrenz. Fazit: Spaßige RomCom mit einer überraschend starken Besetzung und einigen wirklich schönen Ideen. Der Film erfindet das Rad keineswegs neu, aber unterhält dennoch über die ganze Laufzeit.
Note: 3+
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