Mit der FSK ist das so eine Sache: Seit "Harry Potter" verspricht man sich von Jugendbuchverfilmungen große Einnahmen, wobei eine höhere Altersbegrenzung schon schaden kann, wenn jüngeren Zuschauern der Eintritt verwehrt bleibt. Das führte in den letzten Jahren vermehrt dazu, dass auch härtere Stoffe niedrigere Freigaben erhalten haben und "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" beispielsweise glatt ab sechs Jahren freigegeben wurde, was schon einiges an Kopfschütteln hervorrief. Ähnlich verhält es sich mit dem Fantasy-Abenteuer "Die Geheimnisse der Spiderwicks", welcher die selbe Freigabe erhielt... und deswegen jüngere Kids nachhaltig schocken könnte.
DIE GEHEIMNISSE DER SPIDERWICKS
Der junge Jared Grace (Freddie Highmore) zieht gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Simon (ebenfalls Freddie Highmore), seiner Schwester Mallory (Sarah Bolger) und seiner Mutter Helen (Mary-Louise Parker) weg von New York in ein einsames, leicht verfallenes Haus am Waldrand, welches Helen von ihrer verschwundenen Tante geerbt hat. Nach den ersten Untersuchungen im Haus stößt Jared jedoch auf merkwürdige Kreaturen und findet ein Buch, welches er, trotz ausdrücklicher Warnung auf dem Einband, beginnt zu lesen. Dann nimmt der Schrecken seinen Lauf, als fiese Monster das Haus attackieren...
"Die Geheimnisse der Spiderwicks" folgt klar den ungeschriebenen Gesetzen der Fantasy-Jugend-Filme und bietet indes solide Genre-Ware, die sich keinerlei sonderliche Schnitzer leistet, aber auch nichts bietet, was wir so nicht schon etliche Male gesehen haben. Für jüngere gibt es dabei einiges zu bestaunen, wobei sie sich wohlfühlen werden: Schön animierte, teils gruselige, teils tollpatschige Kreaturen, viel Action, eine spannende Spurensuche, ein unverstandenes Kind, welches sich zum Helden aufschwingt und, und, und... Originalitätspreise werden keine gewonnen und jüngere Zuschauer werden, insofern sie nicht von den doch teils recht harten Actionsequenzen, in welchen die Fantasy-Gestalten auch mal Körperteile und auch ab und zu ihr Leben einbüßen, abgeschreckt werden, noch einmal deutlich mehr Spaß haben, da sie nicht zu sehr auf Klischees in den Rollenverteilungen oder abgenutzte Storypfade achten werden.
Doch auch Erwachsene dürften einen soliden Spaß mit dem Film haben, denn die Actionszenen sind nett inszeniert, die Effekte sind nicht übel und die Story wird in den anderthalb Stunden so flott erzählt, wobei unnötige Nebenpfade ausgelassen werden, dass man auch kaum dazu kommt, über etwaige Unzulänglichkeiten nachzudenken. Das erinnert dabei schon ein wenig an den zwar deutlich besseren, aber in dieser Hinsicht ebenfalls recht einseitigen "Die Chroniken von Narnia", der auch bereits auf der losgetretenen Fantasy-Welle mitgeschwommen ist, von welcher uns auch "Die Geheimnisse der Spiderwicks" angespült wurde. Dass sich die Handlung dabei zu Großteilen eben nur auf dieses neue Haus einschießt, sorgt manchmal dafür, dass man sich wünscht, mehr von dieser von Kobolden und Monstern bevölkerten Welt zu sehen als nur die Etagen der Behausung. Zwar stehen auch ein Ausflug in die Stadt und zu einer Feenlichtung an, doch da hatten die Autoren dann wohl doch nicht ganz so viele Ideen parat, weswegen all das sehr geradlinig abläuft und ohne größere Überraschungen zu seinem actionlastigen, temporeichen Finale hüpft. Da darf dann natürlich auch die kitschige Familienversöhnung nicht fehlen, die aber auch recht flott und ohne größere Umschweife abgehakt wird.
Die Schauspieler machen indes einen Job, der absolut in Ordnung geht. Ähnlich wie noch Daniel Radcliffe in den ersten "Harry Potter"-Teilen bleibt Freddie Highmore hier zwar ein wenig blass, doch eine gewisse Ausstrahlung hat er und da er sogar eine Doppelrolle spielt, sollte man ihm hier schon Lob zollen. Seine Filmschwester Sarah Bolger agiert ihm gegenüber weitaus natürlicher und charmanter, während große Namen wie Nick Nolte und David Strathairn leider nur in sehr kleinen Rollen zugegen sind.
Fazit: Sympathische Jugendbuchverfilmung nach altbekanntem Muster. Nette Action, vorhersehbare Handlung, Klischees en masse. Kann man sich ansehen, in dem Genre gibt es aber auch besseres.
Note: 3-
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