Die erste Staffel von "Agents of Shield" zerfiel damals in zwei doch recht deutliche, verschiedene Teile. Erst in der zweiten Hälfte wurde so etwas wie ein stringenter Handlungsbogen erkennbar, welcher durch die Serie führte und dabei Geschehnisse aus den Kinofilmen des MCU clever weiter spinnte. Dies denkt die zweite Staffel nun ebenfalls weiter, allerdings mit einigen Schwierigkeiten. Denn nach dem Zerfall von Shield in "The Return of the First Avenger" wird in den Filmen nicht mehr auf die Geheimorganisation eingegangen, weswegen die Autoren sich einige neue Antriebe für die Geschichte ausdenken mussten und das klappt nicht immer...
AGENTS OF S.H.I.E.L.D. - STAFFEL 2
Shield wurde aufgelöst und Agent Phil Coulson (Clark Gregg) wird damit beauftragt, die Organisation in kleinerem Rahmen wieder auf Vordermann zu bringen, denn die Feinde von Hydra sind noch immer unterwegs und sorgen für Angst und Schrecken. Für die Regierung scheinen beide Organisationen jedoch in einen Topf zu fallen, nachdem Hydra Shield unterwanderte und so steht auch Coulson im Kreuzfeuer des Militärs. Mit Hilfe seines schlagkräftigen Teams nimmt er sich der feindlichen Front an, weiß dabei jedoch nie, wem er eigentlich noch trauen kann...
Beginnen wir mal mit den Punkten, welche die zweite Staffel von "Agents of Shield" ebenso gut oder gar noch besser macht als die erste Season. Die Computereffekte sind erneut top, können in vielerlei Szenen mit den Kinofilmen mithalten, was auch für die beeindruckenden Kampfchoreographien und die orchestrale Musik gilt. Zudem hält man diesmal nicht mehr, wie noch die erste Hälfte der ersten Staffel, an sogenannten Einzelfällen fest, die jede Folge für sich genommen abschließen, sondern spinnt einen großen roten Faden um die Geschichte, was diese spannender und auch ein wenig komplexer macht, wodurch auch die Charaktere mehr Luft zum atmen bekommen. Das merkt man auch den Schauspielern an, denn neben den mal wieder fantastischen Clark Gregg und Chloe Bennet bekommen auch Iain De Caestecker und Elizabeth Henstridge mehr Gelegenheiten, wirklich ihr Talent zu zeigen, wo sie doch in der ersten Staffel mit ihren albernen Humoreinschüben eher nervten.
Leider besitzt die zweite Staffel jedoch einen großen Haken: Wo die erste Season sich noch an etlichen Marvel-Filmen orientieren und deren Storys spannend weiterspinnen konnte (der Sturz von Shield in "The Return of the First Avenger" oder Thors zweites Abenteuer), ist Shield hier eben von der Bildfläche verschwunden und um nicht mit der Logik der Filmhandlungen aneinander zu geraten, muss man hier eben auf eigene Geschichten setzen und das funktioniert mal mehr, oftmals aber auch weniger gut. Generell wird dabei in den einzelnen Episoden auf zu viel Action gesetzt, scheinbar aus Angst, dem Zuschauer nicht genügend Spektakel zu bieten.
Die Charaktere treten dabei immer deutlicher in den Hintergrund oder werden mit ziemlich willkürlichen Wendungen beschrieben, was besonders für den von Brett Dalton gespielten Grant Ward gilt. Auch Chloe Bennets Skye muss mit einigen sehr diffusen Wendungen Vorlieb nehmen, neben ihr wird zudem noch ein weiterer, arg nerviger Nebencharakter eingeführt, welcher über die Dauer der einzelnen Episoden arg anstrengt, was sowohl an dem Schauspieler als auch an der Rolle an sich liegt. Ansonsten wird klar, dass sich die Autoren mit der Grundhandlung ein wenig verrennen. Es wird versucht, mit der Masse an Action und Wendungen zu verschleiern, dass sie eigentlich gar nicht so viel zu erzählen haben. Es dreht sich eben doch wieder um die Klischees des Genres, um Verrat und das Gefühl, niemandem trauen zu können, um Gefahren aus dem All, sensible Waffen, um alte Bekannte, die plötzlich wieder auftauchen, um von den Toten zurückkehrende und natürlich um den alten Konflikt zwischen Regierung und Geheimorganisation.
Dies wird dann aber doch arg oberflächlich behandelt und wenn man besieht, dass auch die Filme von diesem doch eher faden Comic-Trott wieder weggekommen sind (zum Beispiel wie in "Civil War") ist es schon schade, dass eine Serie, die viel mehr Zeit für den Aufbau von Charakteren und deren Beziehungen hat, sich doch wieder mehr auf übersinnlichen Fantasy-Quatsch besinnt, was der Handlung, die sich zuvor noch angenehm menschlich anfühlte, tatsächlich nicht gut tut. Nach zweiundzwanzig Folgen und einer doch angenehm aufregenden Finalfolge, die doch noch mal einige Überraschungen bereithält, ist man dann aber auch bedient. Die Pause bis zur dritten Staffel tut gut, hoffentlich zaubert man dann etwas mehr aus dem Hut als alte Klischees und eine Geschichte, die so oft knallen muss, um etwaige Oberflächlichkeiten zu übertönen.
Fazit: Unterhaltsame Fortsetzung der Serie, die aber mit argen Handlungsschwächen und oberflächlichen Charakteren zu kämpfen hat. An sich unterhaltsam gerät die Story rund um SHIELD in der zweiten Staffel aber immer wieder aus den Fugen.
Note: 3-
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