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Ouija - Spiel nicht mit dem Teufel

Ein wenig verdutzt war ich tatsächlich, als während des Abspanns des Films plötzlich der Schriftzug "Based on Hasbro's Ouija" geschrieben stand? Hasbro? Stehen die nicht eher für Action-Spielzeuge, zu denen dann auch Filme wie "Transformers" oder "Battleship" entstehen? Nein, tatsächlich, Hasbro hat sich wirklich die Rechte an den kultigen Brettern eingekauft und so stand einer Verfilmung des unheimlichen Mythos nichts mehr im Wege. Und weit mehr noch, denn der zweite Teil läuft ja mittlerweile auch bereits in den deutschen Kinos...

OUIJA


Laine Morris (Olivia Cooke) ist schockiert, als sich ihre beste Freundin aus Kindertagen, Debbie Galardi (Shelley Hennig), ohne Vorwarnungen das Leben nimmt. Als Laine und ihre Freunde das nun leerstehende Haus der Verstorbenen untersuchen, finden sie ein Ouija-Brett, mit welchem Debbie zuvor offensichtlich gespielt hatte. Laine möchte das Brett nutzen, um mit dem Schicksalssclag abzuschließen, doch das geht nach hinten los, denn mit der Benutzung des Bretts erwecken sie einen Geist und dieser ist den Freunden alles andere als freundlich gesinnt...

Meine Erwartungen habe ich vor der Sichtung von "Ouija" extrem gedämpft, denn die Kritiken waren nun alles andere als gut und sogar aus dem Freundeskreis wurde mir davon abgeraten, den Film zu sehen, da er viel zu schlecht sei, um seine Zeit damit zu verschwenden. Ich habe ihn nun natürlich doch gesehen, besonders da der zweite Teil nun auch in den deutschen Kinos läuft und ich mit dem Gedanken spielte, mir diesen auf der großen Leinwand anzusehen. Das werde ich nun auch höchstwahrscheinlich tun, denn das Thema an sich birgt doch recht großes Potenzial und der erste Teil war nun auch längst nicht so mies wie erwartet... über weite Strecken habe ich mich sogar sehr solide unterhalten gefühlt. 
Natürlich wird "Ouija" niemals ein Horror-Klassiker werden und es ist sicherlich auch ein guter Film, dennoch haben mir einige Dinge gut gefallen. Einige der Schockeffekte sind wirklich hübsch platziert und durch den (etwas zu langen) Aufbau der Charaktere und der Grundgeschichte wirkt die Szene, in welcher dann tatsächlich ein Geist während der Nutzung des titelgebenden Ouija-Brettes auftaucht, doch ziemlich erschreckend. Die Geschichte an sich ist dann definitiv nicht originell und liefert eher durchschnittlichen Horror-Standard, immerhin wird dies alles aber nicht so langweilig und antriebslos vorgetragen wie in vielen anderen Filmen des Genres, die es heutzutage zuhauf auf die Leinwände schaffen... eben weil sich mit den günstig produzierten Filmen doch noch eine Menge Gewinn verschaffen lässt. Dies gelang auch "Ouija" und obwohl ich mich zwischendurch arg gelangweilt habe und auch weniger mit den blassen, nach Klischees geschriebenen Charakteren mitfiebern wollte, war ich doch überrascht, dass einige Szenen einen recht ordentlichen Zug aufweisen. 
Der Rest ist dann aber doch eher dröge: Das etwas lahme Finale, dessen überraschende Wendung man viel zu schnell kommen sieht, ist sicherlich enttäuschend, ebenso wie das offene Ende, welches mit einem müden Wink zu eventuellen Fortsetzungen anspielen will. Dies geschieht jedoch auf solch einfallslose Weise, dass es tatsächlich nervt. Und auch darüber hinaus beginnen die Horror-Klischees, die schon seit Jahrzehnten angewendet werden, zu stören. Plötzlich ausgehende Lichter, knallende Türen, sich in einsamen Häusern aufteilende Menschengruppen, ein Keller, der ein Geheimnis birgt... mit solchen Ideen lockt man keinen Horror-Fan mehr hinter dem Ofen hervor. Auch schauspielerisch ist das Ganze dann eher dröge. Es gibt zwar keine Leistungen, die unterirdisch sind, bis auf Hauptdarstellerin Olivia Cooke bleibt das komplette Figuren-Ensemble eher blass. Da habe ich mich aber immerhin sehr auf einen kleinen Auftritt von Horror-Ikone und "Insidious"-Star Lin Shaye gefreut, leider ist aber auch ihre Rolle viel zu klein, um sie wirklich aufzubauen.
Fazit: Solider Horror-Thriller, aus dessen Idee man weit mehr machen könnte. Bekannte Klischees und stereotype Charaktere langweilen dabei schnell, obwohl einige spannende Szenen und eine nette Atmosphäre tatsächlich zu unterhalten wissen.

Note: 4+






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