Aus manchen Filmen kann man auch im wahren Leben wichtige Botschaften mitnehmen, auch wenn es nur oberflächliche sind. Die meisten Filme geben Lehren über Mut, Freundschaft und Zusammenhalt, ähnliches tut auch die Tragikomödie "Wir kaufen einen Zoo". Die Lehre, man solle nur einmal zwanzig Sekunden mutig sein, damit aus diesem Mut, ganz gleich, ob man sich dabei blamiert oder nicht, etwas Wundervolles herauskommen kann, hat mich dabei sehr berührt. Auch darüber hinaus ist der Film von Cameron Crowe ein wahrlich anrührendes und sehr unterhaltsames Werk geworden...
WIR KAUFEN EINEN ZOO
Nach dem Tod seiner Frau ist Benjamin Mee (Matt Damon) mit seinem Leben überfordert. Seinen Kindern Dylan (Colin Ford) und Rosie (Maggie Elizabeth Jones) zuliebe beschließt er, einen kompletten Neuanfang zu starten. Bei der Besichtigung neuer Häueser stößt Mee auf das perfekte Gelände... dieses gehört jedoch zu einem Zoo und der Besitzer des Grundstückes ist verpflichtet, sich um den Park, die Tiere und die verbleibenden Mitarbeiter zu kümmern, sodass der geschlossene Zoo wieder öffnen kann, bevor die Tiere abgeschoben werden. Nach langer Überlegung wagt Mee den Schritt und versucht, den Tierpark wieder auf Vordermann zu bringen. Da er jedoch keinerlei zoologische Erfahrung hat und auch finanziell bald an seine Grenzen gerät, ist nicht nur die leitende Tierpflegerin Kelly Foster (Scarlett Johansson) skeptisch...
Natürlich, "Wir kaufen einen Zoo" ist nicht originell. Obwohl der Film tatsächlich auf einer wahren Geschichte beruht, funktioniert das Werk weitestgehend über die bekannten Eckpfeiler eines solchen Feelgood-Movies. Die Figuren geraten in Schwierigkeiten, sind kurz davor, aufzugeben und bekommen schließlich doch noch die Kurve. Das ist vorhersehbar und dahingehend bietet der Film auch nichts Neues. Aber das muss ja auch wirklich nicht immer sein, wenn das ganze Drumherum so hervorragend funktioniert und die Gefühle des Zuschauers perfekt angesprochen werden. "Star Wars" kann man doch schließlich auch vorwerfen, dass es "nur" die ewig währende Märchengeschichte von Gut und Böse wieder aufgreift und dennoch ist dabei ein Meisterwerk herausgekommen.
Gleiches gilt auch für "Wir kaufen einen Zoo", bei dem das Grundgerüst bekannt ist, ebenso wie die Charaktere, die darin wandeln, doch das Filmvergnügen wird dadurch keinesfalls beeinträchtigt. Regisseur Cameron Crowe spielt perfekt auf der Gefühlsklaviatur der Zuschauer, er mischt sympathischen Humor mit tiefer Tragik und nimmt sich dabei ausreichend Zeit, um die einzelnen Themen, welche die Figuren mit sich herumtragen, auch auszuspielen. So hat er zum Beispiel ein besonders gutes Auge für die Ängste und Sehnsüchte Jugendlicher, was sich in einer wunderbar inszenierten Beziehung zwischen Benjamins Sohn Dylan und Kellys kleiner Cousine Lily (übrigens gespielt von der in Hollywood stark durchgestarteten Elle Fanning, die kleinere Schwester von Dakota Fanning) zeigt. Ebenfalls sehr schön geschrieben ist die Beziehung zwischen Benjamin und Kelly selbst, denn obwohl es leichter gewesen wäre, wird hier auf eine Romanze, die sich so richtig entfaltet, verzichtet. Es gibt klare Zeiger in diese Richtung, aber Crowe lässt diese Romanze nie ganz entstehen, was der Geschichte weitaus besser zu Gesicht steht.
Auch die anderen Figuren wirken dabei, auch wenn sie klaren Abziehbildern entsprechen, sehr schön geschrieben und ergeben ein rundes, Ganzes. Neben den bereits erwähnten Figuren und der wunderbaren Maggie Elizabeth Jones als Benjamins jüngstes Kind fällt auch Angus MacFadyen als etwas stürmischer und dennoch ungemein liebenswerter Tierpfleger auf, der eine schwierige Beziehung zu dem Fiesling Walter Ferris führt, dem Inspektor des Tierparks, der hier so etwas wie eine Antagonistenrolle einnimmt. Der heimliche Star dürfte dennoch Thomas Haden Church sein, der als Benjamins Bruder die besten Sprüche abgibt und trotz grummeliger Ausstrahlung und trockenem Humor das Herz vollkommen am rechten Fleck hat. Schauspielerisch gehört der Film dann aber doch Matt Damon und Scarlett Johansson, die mit ungemein natürlichen und ehrlichen Performances zu begeistern wissen.
Gut, das ist alles schon kitschig und möchte die Gefühle des Zuschauers um jeden Preis ansprechen, aber es funktioniert eben und das auf sehr schöne Weise. Durch den wunderschönen Soundtrack, die tollen Bilder, die Crowe immer im Griff hat und das Zusammenspiel von Tier und Mensch, von Beziehungen, Leid und Liebe, ist dabei wirklich ein sehr, sehr schöner Film herausgekommen, den man tatsächlich immer und immer wieder sehen kann.
Fazit: "Wir kaufen einen Zoo" überzeugt mit Herz, Witz, tollen Schauspielern und wunderschönen Bildern. Die zuckersüße Geschichte spricht dabei alle Emotionen an und weiß durchgehend zu berühren.
Note: 2
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