Direkt zum Hauptbereich

The Da Vinci Code - Sakrileg

Etliche Bücher wurden bereits für unverfilmbar gehalten und nach der "Der Herr der Ringe"-Trilogie, die uns alle etwas Besseres lehrte, kommt nächstes Jahr sogar Stephen Kings "Dark Tower"-Zyklus in die Kinos. Was jedoch Dan Browns "Sakrileg" angeht, da ist die Sachlage schon etwas schwieriger, denn all die ausgeklügelten Hinweise und Überlegungen noch in einen spannenden Film zu verpacken, der weder überfordert noch langweilt, das dürfte schon eine gewaltige Herausforderung sein. Regisseur Ron Howard war dieser Aufgabe anscheinend nicht ganz gewachsen, denn wirklich gut ist "Sakrileg" leider nicht geworden...

THE DA VINCI CODE


Robert Langdon (Tom Hanks) ist Symbologe und wird bei einem Besuch in Paris von der dortigen Polizei um Mithilfe bei einem Mordfall gebeten. Der Kurator des Louvre, Jacques Sauniere (Jean-Pierre Marielle) ist ermordet worden und hat vor seinem Tod noch einige kryptische Hinweise hinterlassen. Gemeinsam mit Sophie Neveu (Audrey Tautou), die als Kryptologin bei der Pariser Polizei arbeitet, nimmt sich Langdon der Sache an und kommt über mehrere Hinweise einer großen Verschwörung auf die Spur. Währenddessen gilt Langdon jedoch bereits als Hauptverdächtiger und wird vom Gesetz durch ganz Paris gejagt...

Dan Browns Romanvorlage war ein gigantischer Erfolg und es dauerte nicht lange, bis die Hollywood-Studios für eine Verfilmung anklopften... die im Jahr 2006 natürlich auch ein riesiger Erfolg wurde, bis heute unter den hundert erfolgreichsten Filmen aller Zeiten steht. Ein solches Buch zu verfilmen, welches sicherlich eine spannende Handlung aufbietet, eben aber auch sehr viel Rätselraten und Nachdenken, das ist nicht ganz einfach, schließlich funktionieren die beiden Medien Film und Buch immer ein wenig anders. Ich habe die Romanvorlage leider nie gelesen, weiß aus gewissen Kreisen jedoch, dass Regisseur Ron Howard versuchte, diese akribisch abzufilmen und das merkt man dem Film an. 
Zweieinhalb Stunden lang hetzen die Protagonisten von A nach B, versuchen die Zusammenhänge zu begreifen und einzufädeln, so lange will jeder irgendetwas anderes und doch wollen alle wieder das gleiche, nur aus anderen Gründen. Was beispielsweise in der "Pirates of the Caribbean"-Trilogie dank enormem Charme und Abwechslungsreichtum für großartige Unterhaltung sorgt, ermüdet in "Sakrileg" jedoch auf Dauer, da Howard wenig Ideen hat, wie er das Grübeln, das Forschen, das Diskutieren darstellen kann. Er nimmt uns mit auf eine Geschichtsstunde, die wenig wert ist, da Dan Browns Theorien bis heute fast alle nahtlos widerlegt worden sind und so richtig spannend will dies auch nicht werden. Howard verpasst es, aus der Vorlage in einem anderen Medium etwas anderes zu machen, er entwirft keine echte Spannungskurve, sondern scheint nur recht mutlos die einzelnen Stationen abzuhaken. Dafür lässt er sich mal viel Zeit (was auch nötig ist, da man bei dem Schwall an Informationen ansonsten wohl viele Zuschauer überfordern würde), manchmal hat er diese Zeit aber eben auch nicht und muss rasch weiter. 
Deswegen bleiben die Figuren durchgehend ziemlich blass und werden auf ihre besonderen Fähigkeiten und Ziele begrenzt, wohingegen Einblicke in das bisherige Leben der Charaktere (wenn überhaupt) sehr rasch und ohne weitere Folgen abgehakt werden. Das haucht den Figuren sehr wenig Leben ein und da ist es schon den namhaften Schauspielern zu verdanken, dass uns diese nicht ganz egal sind. Dennoch agieren Hanks, Tautou und Co. hier doch massiv unter ihren sonstigen Möglichkeiten, einzig Ian McKellen hält die Fahne ein wenig hoch und überzeugt als alter, geschichtsfreudiger Kauz, wohingegen Paul Bettany in den eher kargen Grenzen seiner Figur kaum Möglichkeiten hat, sich wirklich freizuspielen. 
Was "Sakrileg" dann doch sehenswert macht, ist seine an sich spannende Geschichte, die bloß nur etwas spannender erzählt werden müssen, sich von der Romanvorlage mehr hätte lösen müssen, um dem Medium Film wirklich gerecht zu werden. Die Bilder sind großartig, die Original-Sets wie der Louvre erstrahlen in vollem Glanz, Hans Zimmers Soundtrack ist eine Wucht udn Nichtkenner des Buches werden aufgrund vieler, überraschender Wendungen doch mitgerissen. Mir erging es jedenfalls immer wieder so. Dennoch zeigt "The Da Vinci Code" ebenfalls, dass ein gutes Buch nicht zwangsläufig einen guten Film abgibt.
Fazit: Komplexer Thriller, der seine enorme Handlung selten unter Kontrolle bekommt und atemlos hetzen muss, um ihr irgendwie gerecht zu werden. An sich spannend und interessant bleibt das Herz und der Detailreichtum dabei aber auf der Strecke.

Note: 3-






Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid