Sie sind wieder da! Seth Rogen und Evan Goldberg, in Hollywood bekannt als das Duo, welches Grenzen nicht nur gern überschreitet, sondern sie auch regelrecht sprengt, haben einen neuen Film rausgebracht, nachdem sie die zuletzt die Welt der Hollywood-Stars per Apokalypse niedergewalzt haben und in "Bad Neighbors" Vorzeige-Eltern gegen wilde Studenten in den Krieg führten. Was Rogen und Goldberg allerdings diesmal abliefern, das haben wir so wirklich noch nicht gesehen: Als erster R-Rated-Animationsfilm der Filmgeschichte (was Jugendlichen unter 17 Jahren in den USA die Filmsichtung ohne Elternbegleitung verbietet) geht "Sausage Party" an den Start. Und wer den Trailer gesehen hat, der weiß auch ganz genau, warum...
SAUSAGE PARTY
Für die Lebensmittel im Supermarkt gibt es nur ein Ziel: Sie wollen mit den Menschen, ihren großen "Göttern" aus den Pforten des Supermarktes hinausschreiten, wo das Paradies auf sie warten soll. Hot-Dog-Würstchen Frank schnappt jedoch ein furchtbares Gerücht auf, nach welchem dieses Paradies gar nicht existiert und das wunderbare Essen anstattdessen gnadenlos gemeuchelt wird. Als seine Freunde den Menschen tatsächlich zum Opfer fallen, möchte Frank die anderen Lebensmittel im Supermarkt warnen. Als ihm jedoch nicht einmal seine große Liebe Brenda, ein Hot-Dog-Brötchen, Glauben schenken will, beschließt er, Beweise zu sammeln, wenn es nicht schon zu spät sein sollte...
Um "Sausage Party" ist in den letzten Monaten, seit der erste Trailer erschien, ein wahnsinniger Hype entstanden und auch ich konnte es letzten Endes kaum mehr abwarten, den Film endlich zu sehen, um mich davon zu überzeugen, ob es diese verrückte Idee tatsächlich über 90 Minuten trägt. Sie tut es leider nicht ganz, auch wenn man den Machern sämtliche Hüte davor ziehen muss, wie sie versuchen, mit rasant viel Abwechslung und genialen Charakteren immer wieder ordentlich aufs Gas zu drücken. Und es gibt tatsächlich sehr viel auf der Haben-Seite dieses Animationsfilmes für Erwachsene, in den sich tunlichst keine Kinder verirren sollten.
Am meisten gefiel mir dabei die Ideenvielfalt, wie die verschiedenen "Gänge" und Lebensmittel im Supermarkt umgesetzt wurden. Dabei werden ungemein viele Klischees spaßig bedient und auch wieder herumgedreht und sich diese Fantasie, die irgendwie an ein versautes "Toy Story" erinnert, schafft einige herrliche Lacher. Da werden nach Ladenschluss im Spirituosen-Gang mit Wodka und Jack Daniels wilde Partys gefeiert, da wollen Würstchen und Brötchen unbedingt zusammenkommen, um.. nun ja, das Würstchen ins Brötchen zu stecken und die Lebensmittel mit dem längsten Haltbarkeitsdatum werden hier die "Ureinwohner" genannt, die schon ganze Legenden verfasst haben. Und das sind nur einige wenige Ideen, die Rogen (der hier auch das Würstchen Frank spricht) und Goldberg zusammengetragen haben und jede einzelne ergibt im Gesamtkonzept Sinn und zeigt, dass sich die beiden Herren viele Gedanken darüber gemacht haben, wie die einzelnen Stationen im Supermarkt denn so aussehen könnten.
Auch der Clou der Geschichte, dass die niedlichen Dinge letzten Endes zerfetzt, zerfleischt und gegessen werden, wird sehr lustig umgesetzt. Hier huldigt man mit aller Kraft dem Splatter-Genre, lässt Tomaten zerschneiden, Käse auf Nachos leidend zerlaufen und wessen Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist, auf den wartet der Müll, wo dann eben einfach weitergestorben wird. Diese kleinen, feinen Ideen halten "Sausage Party" fast durchgehend am Leben, auch wenn er auf anderen Bereichen sein Potenzial nicht ausnutzt.
So erwartet man von einer Rogen-Komödie sicherlich keinen prüden Film, dass sich letztendlich eben aber doch fast alles nur noch um Sex dreht, ist auf Dauer ein wenig anstrengend, was dazu führt, dass die Lacher bei späteren Fick- und Penetrations-Gags nicht mehr sitzen möchten. Aber gut, dass es dann am Ende noch zu einer waschechten Orgie reicht, die so auch in einem Animations-Porno hätte stattfinden können, ist dann nur konsequent. Zu diesem Zeitpunkt wurde man mit all den versauten Fantasien, den Würstchen und Brötchen-Gags und der wild randalierenden Intim-Dusche, die hinter sämtlichen Löchern her ist, aber auch schon ein wenig totgeballert. Gute Unterhaltung ist dank der enormen Grenzsprengung, der netten Animationen und der teilweise wirklich fabelhaft-genialen Ideen auf jeden Fall drin, ein wenig mehr Cleverness und etwas weniger pubertärer Sex-Humor hätten aber auch nicht geschadet.
Fazit: Derber Animationsspaß, der seine grandiose Grundidee für viele, weitere kleine Ideen nutzt, die in der Summe viele Lacher ernten. Der extrem versaute Humor ist dann aber sicherlich Geschmackssache und sorgt anbei sogar für einige Längen.
Note: 3
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