Simon Pegg ist mittlerweile ja schon eine Hausnummer, aber die meisten lieben ihn eben nicht durch seine genialen Nebenrollen in "Mission: Impossible" oder "Star Trek", sondern für seine britischen Buddy-Komödien. Von seiner berühmten "Ice Cream"-Trilogie habe ich bislang aber nur "Shaun of the Dead" gesehen, den ich, im Gegensatz zu all den Fans, eher mittelmäßig fand. Bei der britischen Sci-Fi-Komödie "Paul" wurde es aber noch schlimmer, denn diesen fand ich nicht nur belanglos, sondern gar himmelschreiend schlecht.
PAUL
Die beiden Freunde Graeme (Simon Pegg) und Clive (Nick Frost) sind von England in die USA gereist, um nach der Teilnahme an der Comic-Con zu verschiedenen Plätzen zu reisen, an welchen es laut Gerüchten Alienaktivitäten gegeben haben soll. Kurz nach ihrem Stopp an der Area 51 treffen sie nach einem kleinen Unfall jedoch den Außerirdischen Paul und nach erstem Schrecken verbünden sich die drei. Der ständig fluchende und rauchende Paul wird nämlich von der Regierung gejagt und braucht Hilfe, um den Planeten Erde wieder verlassen zu können...
Es gibt einen Teil von "Paul - Ein Alien auf der Flucht", einer Sci-Fi-Komödie von "Superbad"-Regisseur Greg Mottola, der mir gut gefallen hat und das waren die ersten zehn Minuten. Wenn Simon Pegg und Nick Frost, ohnehin schon die Nerds in Person, über die Comic-Con streifen, sich dem Fan-Gewusel hingeben und dabei sogar noch einen bekannten Autoren treffen, der sich nach jedem Händedruck die Hände desinfiziert, dann hat das irgendwie schon was. Was jedoch danach kommt, ist eine pure Comedy-Flaute.
Das Tempo wechselt vollkommen planlos zwischen hoch und erschreckend langsam, die Gags sind lau und verlassen sich dabei immer wieder auf die gleichen, altbekannten Rohrkrepierer: Wer Paul zum ersten Mal sieht, fällt in Ohnmacht. Paul (der sich unsichtbar machen kann) taucht urplötzlich irgendwo nackt auf. Grame und Clive werden durchgehend von allen für homosexuell gehalten. Lustiger und cleverer wird es nicht und über die gesamte Dauer von 103 Minuten musste ich nur zweimal schmunzeln, was wirklich unter aller Kanone ist. Die Komödie an sich wird durch eine komplett unnötige Romantik-Sidestory vollkommen ausgebremst. Dieser Handlungsstrang ist nebenbei nicht nur unlustig, er bringt die Story auch keineswegs voran und zwischen Simon Pegg und Kirsten Wiig fliegen keinerlei Funken, wohl auch, weil das Ganze so überzogen und "haha"-lustig inszeniert ist, dass einem die Lacher bei all dem pubertären und dann dennoch wieder sehr harmlosen Humor schnell im Halse stecken bleiben.
Der Film hat dabei aber auch mit seiner extrem miesen deutschen Synchronisation zu kämpfen. Es ist ohnehin schwer, den recht wortgewandten und in anderen Filmen auch durchaus charmanten britischen Humor in unsere Sprache zu übertragen und dass dies durchgehend gelingen würde, war nicht zu erwarten. Dass man aber nun Alien Paul mit einem deutschen B-Promi synchronisieren musste, welcher der Titelfigur stimmlich absolut keinerlei Leben verteilen kann und dessen Gags dann auch einer nach dem anderen mit wehenden Fahnen untergehen, das fällt schon auf. Der Film hört sich durchgehend müde und langweilig an, was aber auch für die Optik gilt, denn die arg zweitklassigen Effekte fallen negativ auf und auch sonst weiß Mottola keinen besonderen Einfall zu finden, grast unmotiviert die einzelnen Stationen der Standard-Komödie ab, über einen gemeinsamen Grillabend mit Dance-Session, slapstick-artigen Verfolgungsjagden und den üblichen Penis- und Fäkal-Gags.
Da tun einem auch die Schauspieler leid, die sich hier klar unter Wert verkaufen. Simon Pegg und Nick Frost bleiben durchgehend blass und lassen nichts von ihrem eigentlichen Charme durchblicken, Jason Bateman hat viel zu wenig zu tun und was bekannte Gesichter wie Blythe Danner und Bill Hader in seltsamen Nebenrollen hier zu suchen haben, das wird einem leider auch nie ganz klar.
Fazit: Erschreckend dröge und unlustige Sci-Fi-Komödie mit langweiligen Kalauern und mies geschriebenen Charakteren. In dem Genre gibt es weitaus Besseres.
Note: 5+
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