Nach dem Megaerfolg von "The Da Vinci Code" wollten Ron Howard und sein Team für die unvermeidliche Fortsetzung auch gerne wieder an Originalschauplätzen drehte. Die Kirche fand das jedoch gar nicht mal so gut, weswegen Orte wie der Petersdom mit viel Mühen nachgebaut werden mussten. Dass es sich dabei nicht um originale Sets handelt, sieht man "Illuminati" kaum an, generell bleibt einem bei dem sehr flott erzählten Film aber auch kaum Zeit, um darüber nachzudenken, denn das Werk ist so spannend, dass alles andere nur ablenken würde.
ILLUMINATI
Der Papst ist verstorben und der ganze Vatikan wartet in Trauer gespannt auf die Verkündung des neuen Amtsträgers. Unterdessen werden die vier Kardinäle, die als Favoriten für die Wahl des Papstes gelten, entführt und eine geheime Nachricht erklärt, dass am heutiegn Abend zu jeder vollen Stunde einer von ihnen hingerichtet werden würde, ehe danach eine Antimaterie auf dem Vatikan-Gelände explodieren würde. Um das Schlimmste zu verhindern, wird Robert Langdon (Tom Hanks) eingeschaltet, der die Hinweise deuten soll, um zu entschlüsseln, wo sich die Kardinäle und die Bombe befinden. Langdon zieht schnell den Schluss, dass sich womöglich die Illuminaten wieder versammelt haben, um die Kirche endlich zu Fall zu bringen...
"Sakrileg" war ein nicht ganz einfacher Film. Dank der ungemein zusammengeballten, beinahe nur durch Dialoge transportierten Informationen war der Film ein zwar recht spannender, aber auch ziemlich anstrengend zu sehender Mix aus Schnitzeljagd und Geschichtskunde. "Illuminati" geht als Fortsetzung nun einen deutlich anderen Weg und biedert sich mehr beim Mainstream-Kino an, was der Geschichte an sich sehr gut steht. Denn diese sollte man doch bitte tunlichst nicht auf Genauigkeiten überprüfen, da man sonst auf jede Menge Logiklöcher stößt, die sowohl auf storytechnischer als auch auf geschichtskultureller Ebene keinen Sinn ergeben.
Um genau dies zu überspülen haben die Macher rund um Regisseur Ron Howard das Tempo drastisch angezogen: "Illuminati" dauert zwar immer noch geschlagene 146 Minuten (in der deutlich brutaleren Extented Version), dafür wird besonders in der zweiten Hälfte derart hart aufs Gaspedal getreten, dass schlichtweg keine Zeit bleibt angesichts der teilweise wirklich hochspannenden und überraschenden Ereignisse über etwaige Story-Lücken nachzudenken. Zeit haben auch Robert Langdon und seine Mitstreiter nicht, denn nachdem sie in "Sakrileg" noch seelenruhig durch Gemäuer und Kammern spazieren konnten, so bleiben ihnen hier stets nur wenige Minuten, die Zeit drängt, es geht von Anfang an um Leben und Tod.
Die Fortsetzung ist diesmal somit auch weniger Geschichtskunde als ein temporeicher Thriller, bei dem niemand so ist, wie er scheint und bei welchem sich erst nach und nach die einzelnen Puzzleteile zusammensetzen, um all die Hintergründe verstehen zu können. Dies war in "Sakrileg" zwar teilweise auch bereits der Fall, in "Illuminati" wird dies jedoch deutlich auf die Spitze getrieben und dank mehr gut inszenierter Action und einem enorm dramatischen Finale, welches Nicht-Buchkenner tatsächlich überraschen dürfte, ist das Endergebnis auch deutlich unterhaltsamer und kurzweiliger. Die zweieinhalb Stunden gingen für mich jedenfalls im Fluge vorbei. Getragen von einem grandiosen Score von Hans Zimmer (sicherlich einer der Besten und Markantesten, die er je verfasst hat) werden einige kleine Längen in der ersten Hälfte schnell vergessen und die Geschichte kann schon bald ihre ganze Wucht entfalten.
Dass bei einer solchen Hetzjagd für Figurenentwicklung wenig Platz bleibt, ist Tom Hanks und besonders der ständig aus fadenscheinigen Gründen mitlaufenden Ayelet Zurer anzusehen, immerhin zieht sich Hanks mit etwas Humor aber noch sehr anständig aus der Affäre. Neben einem soliden Stellan Skarsgard sind es aber schließlich Ewan McGregor und Armin Mueller-Stahl, die ihren undurchsichtigen Figuren dank enormer, schauspielerischer Präsenz wirkliches Leben verleihen und so tiefgründige Charaktere erschaffen, die es so im Vorgänger tatsächlich noch nicht gab. Bei all der Action und der Lauferei und Schießerei bleibt dann ab und an sogar noch ein wenig Restzeit, um einige exestenzielle Fragen über Glaube und Wissenschaft zu stellen. Das hat dann zwar auch keine wirkliche Tiefe, flach wird das komplexe Thema aber auch nicht angegangen, was für einen Mainstream-Blockbuster immerhin schon mal etwas Besonderes ist.
Fazit: Hochspannender Thriller, der mehr Wert auf Action und Spannung legt als sein Vorgänger. Figuren und eine sinnige Geschichte stecken dafür zwar etwas zurück, generell ist der Unterhaltungsfaktor aber weit höher als beim etwas überladenen "Sakrileg".
Note: 2-
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