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Stirb langsam

Mehrfach wurde das Action-Genre bereits auf verschiedenste Weise revolutioniert. Wenn man jedoch von der Revolution der Actionfilme spricht, kommt man an einem Film keinesfalls vorbei: "Stirb langsam" zog bis heute vier Fortsetzungen nach sich, war ein genialer Überraschungserfolg, den so eigentlich niemand kommen gesehen hat. Bruce Willis wurde über Nacht zum Star, Alan Rickman einer der besten Darsteller für intrigante Bösewichte und die sogenannte Kammerspiel-Action war geboren.

STIRB LANGSAM


Der New Yorker Cop John McClane (Bruce Willis) möchte eigentlich nur seine Frau Holly (Bonnie Bedelia) in Los Angeles auf der Weihnachtsfeier ihrer Firma, in welcher sie arbeitet, besuchen, um gewisse Ehestreitigkeiten beizulegen. Kaum ist er ein paar Minuten da wird die Party jedoch von europäischen Terroristen, angeführt von Jack Gruber (Alan Rickman), überfallen, die eine große Menge Geld aus dem dortigen Tresor stehlen wollen und dafür Geiseln nehmen. McClane kann sich jedoch versteckt halten und beginnt nun damit, die Gruppe der Gegner nach und nach zu verkleinern... natürlich mit roher Gewalt.

In den beinahe vergangenen 80ern, bevor "Stirb langsam" in die Kinos kam, waren Actionhelden zumeist harte, unkaputtbare Hardcore-Typen. Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone und Co. machten es vor, mähten unzählige Feinde um und kamen selbst stets ohne größere Kratzer aus der Misere raus, ohne noch eine Miene zu verziehen, stoisch, unmenschlich. Dann kam John McClane. Und mit ihm wurde uns endlich ein Actionheld präsentiert, mit welchem sich der Zuschauer identifizieren, mit dem er mitfiebern und mitleiden konnte. McClane ist alles andere als unverletzlich, er kann angeschossen, geschlagen und anderweitig in Mitleidenschaft gezogen werden. Wenn er sich barfuß durch einen Scherbenhaufen kämpfen muss, dann fühlt man diese Schmerzen haarklein mit... und das ist nur einer von vielen Faktoren, die "Stirb langsam" so gut machen. 
Nebenbei ist er nämlich auch noch ein verflixt spannender Action-Thriller, der sich gekonnt immer höher schraubt, der seine Spannung im weiteren Verlauf immer wieder ins unermessliche steigen lässt, der durch immer neue Hindernisse, die McClane überwinden muss und die streckenweise sogar verdammt clever geschrieben sind, seine 132 Minuten wie im Fluge vergehen lässt. Anbei sind auch die Actionszenen bis heute noch grandios inszeniert, die Effekte sind für einen Film dieses Alters noch immer mehr als ansehbar, der Soundtrack ist klasse und in Sachen Brutalität spart der Film auch nicht... dass dieser früher erst ab achtzehn Jahren freigegeben wurde, wundert hier jedenfalls nicht. 
Generell ist natürlich auch die Ausgangssituation eine sehr interessante. Dass es ein Mann alleine, der noch dazu zwar tough, aber eben keine unbesiegbare Maschine ist, gegen eine Handvoll Terroristen aufnimmt und dabei vermehrt Köpfchen einsetzen muss, das hatte es so zuvor selten gegeben. Das Action-Genre wurde durch "Stirb langsam" ein Stück weit menschlicher, ohne aber die Härte zu verlieren, konnte erneut an Spannung und auch an Tiefgang zulegen. 
Auch die zwei Hauptdarsteller konnten von dieser Radikalkur des Genres profitieren. Bruce Willis wurde über Nacht zum Actionstar und konnte sich vor Angeboten kaum noch retten. Als charmanter, ewig maulender und dabei sprücheklopfender John McClane begeistert er bis heute noch Generationen und er war danach nur noch selten besser als hier, eine Paradeleistung. Von seinem Gegenüber Alan Rickman wird ihm aber einige Male glatt die Show gemopst, denn was der im Januar 2016 leider verstorbene Schauspieler hier abliefert, das ist eine grandiose Vorstellung, die bis heute zu den wohl besten Antagonisten-Darstellungen aller Zeiten zählt. Intelligent, eiskalt und dennoch unvorhersehbar entwirft Rickman einen grausamen Schurken und ihm dabei zuzusehen, das macht einfach einen Wahnsinnsspaß. Ebenfalls erwähnen sollte man Reginald VelJohnson, der McClane per Funk beisteht und dabei neben gewitztem Humor und Charme auch eine tiefere Ebene mit ins Spiel bringt. Als einziger Kontakt außerhalb des Hochhauses steht er dem Helden bei und hilft ihm nur durch ihre gemeinsamen Gespräche durch so manche prikäre Situation.
Fazit: "Stirb langsam" ist ein starker Action-Klassiker. Hochspannend, spaßig, toll gespielt und mit etlichen Zitaten, die jeder kennt. Eine fast perfekte Mischung, die jeder Action-Fan gesehen haben sollte.

Note: 2



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