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Urlaubsreif

Man muss kein großer Filmkenner sein, um zu erkennen, dass Adam Sandlers Filme keine großartige Kunst sind. Viele seiner Werke sind sogar richtiggehend schlecht, verprellen Fans und Kritiker... und trotzdem macht Sandler einfach weiter. Ab und an trifft er innerhalb seiner Happy-Madison-Comedys dann aber plötzlich den richtigen Ton und das kommt dann nach vielen Flops immer wieder so unerwartet, dass man sich verwundert die Augen reibt: Hat mir da wirklich gerade ein Sandler-Film gefallen? Ja, manchmal ist das aber so... und "Urlaubsreif" ist einer dieser Filme. Ein Film, der eigentlich prädestiniert darauf ist, zu versagen und genau das definitiv nicht tut.

URLAUBSREIF


Es ist schon ein komischer Zufall: Durch zufällige, gemeinsame Bekannte und Kollegen landen die frisch getrennte Lauren (Drew Barrymore), Mutter zweier Söhne, und der noch immer um seine verstorbene Frau trauernde Jim (Adam Sandler), nun alleinerziehender Vater dreier Töchter, im selben Urlaub... und das, obwohl die beiden nach einem vollkommen schiefgelaufenen Date eigentlich nichts weiter wollen, als sich nie mehr über den Weg zu laufen. Der Urlaub scheint auch rasch ins Chaos abzudriften: Die Kinder machen Ärger, die anderen Urlauber ebenso und Jim und Lauren zetern, was das Zeug hält... obwohl sie sich innerhalb des Afrika-Abenteuers, in welches die Familien hineinschlittern, gegenseitiger Gefühle nicht immer erwehren können.

Es ist ein ungemein simpler und vorhersehbarer Plot, den Sandler sich hier ausgesucht hat und der, nachdem man recht umständlich und mit schlicht haarsträubenden Zufällen auf den Weg nach Afrika gekommen ist, in altbekannten Mustern abläuft. Und zumindest an der Oberfläche gäbe es einiges, was durchaus zu bemängeln ist: Der Film geht sicherlich mindestens fünfzehn Minuten zu lang. Die ethnischen Klischees in Afrika wirken ziemlich mau. Die Liebesgeschichte ist ungemein vorhersehbar und bedient sich ebenfalls vieler Klischees. Und viele der Gags zünden nicht - so hätte auch auf eine ungemein peinliche Geschichte zwischen einem pubertären Jungen und einer Babysitterin, in die er sich verknallt hat, einfach in die Tonne gehört. 
Aber schaut man genauer hin und lässt sich auf den wohl harmlosesten und somit sicherlich erträglichsten Sandler-Film seit vielen Jahren ein, kann man selbst daran noch Gefallen finden. Ja, "Urlaubsreif" ist zu lang, hetzt sich dafür aber auch nicht und gibt jedem Plot (auch wenn sie nicht alle stark sind) Zeit, um zu atmen. Ja, es gibt einige Klischees, diese werden gerade in Afrika dann aber auch so ungemein überzogen angelegt, dass eine Selbstironie unübersehbar ist... und verdammt, oftmals sind gerade diese albernen Momente in ihrer Lautstärke ungemein komisch. Und ja, die Liebesgeschichte ist kitschig, hat aber dennoch, gerade auch in der netten Familienkonstellation, einige wirklich herzerwärmende, wenn auch ab und an etwas kalkulierte Momente zu bieten. 
Dass einige Gags nicht zünden, war indes vorherzusehen, trotzdem kommt es oft genug vor, dass schon kurze Zeit darauf ein neuer um die Ecke biegt und es besser macht. Und wem das nict genügt, der darf sich an Sandler und Drew Barrymore erfreuen, die hier mittlerweile bereits zum dritten Mal miteinander arbeiteten und definitiv Funken sprühen - ein gegenseitiger Charme herrscht, dem man sehr gerne zusieht. Beide schöpfen komödiantisch nicht komplett aus den Vollen, aber sie alle haben ihre Momente, sowohl im Slapstick-Bereich (Barrymores Flug über die Steppen ist ebenso bildgewaltig wie witzig) als auch im ziemlich spaßigen Wortwitz. 
Zum Glück verzichtet Sandler auch hier fast vollständig auf den nervigen Toiletten-Humor, den seine früheren Filme auszeichneten - die Gags sind harmloser, dafür aber auch mehr auf den Punkt, weniger peinlich und durchaus treffsicherer. Sicherlich ist das keine große Kunst, aber es geht tatsächlich irgendwie ans Herz und trifft auch das Zwerchfell. Und bitte, das ist doch deutlich mehr, als man von diesem Film erwarten durfte. Man hätte es besser machen können, durchaus, aber jetzt freuen wir uns erstmal, dass dieses Projekt gelungen ist... und man Sandler noch nicht ganz abschreiben sollte. Denn wenn auf drei maue Komödien ab und an solch ein solides Ding folgt, gibt es immerhin etwas, auf das man sich bei ihm noch freuen kann.

Fazit: Überraschend unterhaltsame Komödie mit tollen Bildern, spielfreudigen und charmanten Darstellern, Ironie, Romantik und einigen herrlich abgedrehten Momenten. Das Herz verliert der Film nie aus den Augen, eine kürzere Laufzeit und ein wenig mehr Mut hätten das Werk aber noch einmal verbessern können.

Note: 3+




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