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Die Klapperschlange

Die 80er-Jahre waren die Dekade der fliegenden Fäuste, der wummernden Gewehre... und der wortkargen Helden, die auch Fleischwunden mit einem Achselzucken wegstecken. Das ist aus heutiger Sicht manchmal unfreiwillig komisch, weit von der Realität entfernt aber dennoch noch immer charmant und irgendwie anziehend. Neben dem Terminator, dem wesentlich menschlicheren John McClane oder etlichen Rollen rund um Chuck Norris, Sylvester Stallone und Dolph Lundgren hat sich auch ein gewisser Snake Plissken seinen Platz unter diesen Klassikern des Actionkinos verdient... eine Rolle, die Kurt Russell in die A-Liga Hollywoods spülte.

DIE KLAPPERSCHLANGE


Im Jahr 1997 hat die Verbrechensrate so extrem zugenommen, dass die Insel Manhattan zu einem einzigen Gefängnis umgemodelt wurde - eine Stadt, umschlossen von Mauern und wachsamen Armeen aus Gesetzeshütern... und innen drin, nur Verbrecher, die Schlimmsten der Schlimmsten. Genau hier stürzt der Präsident der Vereinigten Staaten (Donald Pleasence) in einer Sicherheitskapsel ab und gerät in die Hände der Psychopathen. Und genau hier soll der Verbrecher Snake Plissken (Kurt Russell) das Staatsoberhaupt finden und befreien, im Anschluss soll seine eigene Strafe verschwinden. Plissken ist angesichts der enormen Gefahr der Rettungsaktion nicht begeistert, begibt sich aber dennoch in die Höhle des Löwen...

Natürlich, der Plot ist ungemein dünn und ist die Ausgangssituation nach gut fünfundzwanzig Minuten etabliert und der "Held" in eben diese Höhle eingedrungen, hält man sich auch nicht mehr mit unnötigem Ballast auf - dann kracht die Schwarte. Die Schauwerte sind für einen Film, der auch schon seine beinahe vierzig Jahre auf Buckel hat, immer noch ziemlich erstaunlich und setzten damals durchaus Maßstäbe... und auch über die Ausgangssituation des Plots zeigte man sich beeindruckt. Diese hält dann durchaus einige Denkanstöße bereit, aus heutiger Sicht ist das Thema aber auch im Actionbereich dann wesentlich griffiger und cleverer angefasst worden. Nichst desto trotz, auch wenn man sein Gehin hier über längere Wellen ausschalten muss, ein dummer Actionfilm ist "Die Klapperschlange" nicht... oder zumindest nicht über weiteste Strecken.
Denn einige Klischees des 80er-Jahre-Haudrauf-Gewummers muss man hier schlucken - ist man ohnehin ein Fan davon, wird man dies sicherlich abfeiern... ist man es nicht, gibt es doch so manch eine Szene, die eher unfreiwillig komisch wirkt. Dass sich die Verbrecher nämlich ihre eigene Stadt erbaut haben, hat natürlich dazu geführt, dass die meisten merklich durchgedreht sind und auf Dauer wirken all die Scharmützel, das verrückte Lachen und der überzogene Auftritt der ansonsten reichlich blassen Antagonisten doch eher anstrengend. Da einem auf dem Podest der Nebenfiguren dann auch eher wenig an die Hand gegeben wird, muss man sich an "Deepwater Horizon"-Star Kurt Russell halten. Dessen Snake Plissken kann in Sachen Charme nicht ganz mit McClane und Co. mithalten, dafür macht Russell seine Sache aber rundum gut, überzeugt besonders physisch und erhält zumindest ansatzweise einen emotionalen Grip, an dem man sich als Zuschauer festhalten kann.
Wobei das letztendlich eben auch nicht so wichtig ist, denn in erster Linie soll es hier krachen und was das angeht, enttäuscht "Die Klapperschlange" definitiv nicht. Natürlich ist der Film ein wenig in die Jahre gekommen, aber das kann man ihm nicht ankreiden. Natürlich ist das alles recht oberflächlich und die hier aufgestellte Zukunftsvision bröckelt, wenn man zu lange über sie nachdenkt, schnell und fällt anschließend in sich zusammen. Zur damaligen Zeit, wo wir noch nicht jede Woche mit neuen Mega-Blockbustern, die sich allesamt gegenseitig die Zuschauer wegschnappen, zugedröhnt wurden, war das aber ein Ereignis: Damals gab es sowas noch nicht oder zumindest nicht so häufig. Und auch wenn der Film dann insgesamt gerade auf Handlungsbasis eher lauwarm ist und es sicherlich auch noch bessere Actionstreifen aus dieser Zeit gibt... deswegen lohnt sich eine Sichtung irgendwie doch.

Fazit: Zur damaligen Zeit ein echter Renner, auch heute noch ein Klassiker. Mit den Figuren und dem doch eher dürftigen Plot, der aus einer interessanten Ausgangssituation zusammengezimmert wurde, konnte ich weniger anfangen. Dafür kracht es an allen Ecken und Kurt Russell gibt seinen Antihelden schlichtweg übercool.

Note: 3






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