Das "Transformers"-Franchise galt im Kino eigentlich bereits als tot. Nicht nur war der 2017 angelaufene fünfte Teil finanziell gesehen eine schiere Blockbuster-Katastrophe, es war auch der mit Abstand schlechteste und anstrengenste Film der Reihe. Dementsprechend wurde ein sechster Teil auf Eis gelegt und auch Krawall-Regisseur Michael Bay gab das Zepter ab und überließ die Regie für das "Bumblebee"-Spinoff stattdessen Travis Knight. Und genau er ist es nun, der beweist, dass man das Franchise noch schaukeln kann, wenn man nur endlich andere Ansätze wählt und sich weg vom albernen Proleten-Kino und hin zum keineswegs originellen, aber durchgehend charmanten Blockbuster bewegt...
BUMBLEBEE
Die achtzehnjährige Charlie Watson (Hailee Steinfeld) wünscht sich nichts sehnlicher als ein eigenes Auto, an welchem sie in ihrer Werkstatt herumschrauben kann. An ihrem Geburtstag wird ihr von ihrem Onkel Hank (Len Cariou) tatsächlich ein gebrauchter Wagen geschenkt... der sich nach einer näheren Inspektion jedoch als sprachloser Transformer herausstellt. Charlie hält "Bumblebee", wie sie ihn wegen seines Lacks und seiner summenden Geräusche tauft, in ihrer Werkstatt geheim, ahnt jedoch nicht, dass nach ihrem neuen Freund bereits gesucht wird. Einerseits vom Militär unter der Leitung des Soldaten Burns (John Cena), andererseits von den Decepticons, die von Bumblebee den Aufenthaltsort von Optimus Prime erfahren wollen, um den Anführer zu töten und so eine zuvor gestartete Rebellion zu stoppen...
Angesichts der ersten Zahlen ist nicht zu erwarten, dass aus "Bumblebee" ein Hit wird... was angesichts der starken Konkurrenz rund um "Aquaman", "Mary Poppins 2" und "Der Grinch" auch nicht überrascht. Und genau das ist schade, führt man die zuvor doch so arg aus dem Latschen geschlagene "Transformers"-Reihe mit diesem sicherlich nicht notwendigen, aber dennoch durchaus unterhaltsamen Prequel nämlich in genau die Richtung, die zuvor bereits gewünscht worden war. Michael Bay sitzt nicht mehr auf dem Regiestuhl und das merkt man dem Film von Beginn an: Er startet mit einer Raumschlacht, bei der man den Überblick behält, kommt anschließend zur Ruhe, verzichtet auf überdrehten Humor, fährt die Actioneskapaden sinnig zurück und kümmert sich weitaus mehr um seine Charaktere und deren Beziehungen zueinander.
Natürlich wäre es stumpfsinnig zu erwarten, dass uns der neue Regisseur Travis Knight, der zuvor mit "Coraline" und "Kubo" meist im Animationsgenre zuhause war, nun plötzlich einen durchaus intelligenten Blockbuster vorsetzt. Die Prämisse mit sprechenden Alien-Robotern, die sich in Autos verwandeln können und gerne wild aufeinander einkloppen, muss man natürlich immer noch schlucken und auch um einige billige Comic Reliefs wie Charlies schon arg clowneske Familie kommt man nicht drumherum. Auch die Bösewichte bleiben vollkommen blass, da kann auch ein charmant aufspielender John Cena wenig ändern.
Der Rest, der "Bumblebee" mit seinen für das Franchise angenehm kurzen 113 Minuten nun ist, ist aber durchaus unterhaltsam. Knight stützt sich auf eine ebenso vorhersehbare wie geradlinige Geschichte, legt ein recht hohes, aber niemals zu flottes Tempo vor und bietet dabei alles, was ein Film dieser Art können muss. Humor, sympathische Charaktere (was besonders für Hailee Steinfields Charlie Watson gilt), ansprechend inszenierte Action, die den Zenit nicht überschreitet und auch ein wenig Herz. Letzteres steht dann gar ein wenig im Fokus, denn wo Bay lieber zwischen überzogenem Gaga-Humor und vollkommen brachialer Non-Stop-Action tingelte, da nimmt sich Knight lieber dem zentralen Thema an: Der Freundschaft zwischen Mensch und Roboter vor dem Hintergrund eines drohenden, galaktischen Krieges. Natürlich ist das Mumpitz und hätte wesentlich tiefsinniger erzählt werden können, immerhin nutzt Knight den frischen Ansatz aber dafür, eine Frischzellenkur zu generieren und macht daraus den definitiv besten "Transformers"-Film seit acht Jahren - ja, Verzeihung, ich mochte den dritten Teil irgendwie.
Dabei erzählt er dann auch nichts Neues, tut dies aber mit ruhiger Hand und erzählerischem Charme. Gerade die spielerische Beziehung zwischen zwei einsamen Geschöpfen (Mensch und Maschine) weiß dabei, obwohl man eh weiß, wie all das ausgehen wird, zu bewegen und dank leisem Slapstick gibt es auch immer wieder etwas zu lachen. Die vor einigen Jahren mit "True Grit" zur Berühmtheit aufgestiegene Hailee Steinfeld bringt dabei genau die richtige Mischung aus jugendlicher Natürlichkeit, kreativer Gewitztheit und latentem Einsamkeitsgefühl mit sich, um die Zuschauer für sich einzunehmen... und Bumblebee mag ohnehin jeder. Eigentlich also ein einfaches Spiel, welches Knight dann auch für knapp zwei Stunden nicht vor die Wand fährt. Und somit ist es dann ausgerechnet das "Transformers"-Prequel, welches dieses Jahr zu Weihnachten nach dem ebenfalls überraschend unterhaltsamen "Mortal Engines" die beste Blockbusterunterhaltung für die Feiertage darstellt. Wer hätte denn damit gerechnet?
Fazit: Mit "Bumblebee" steuert Travis Knight das Franchise endlich wieder in die richtige Richtung. Durch und durch unterhaltsam, wenn auch keineswegs originell oder mutig, erzählt der Film die Geschichte einer berührenden Freundschaft, garniert mit Action, Witz und einer gut aufgelegten Hailee Steinfeld.
Note: 3+
Angesichts der ersten Zahlen ist nicht zu erwarten, dass aus "Bumblebee" ein Hit wird... was angesichts der starken Konkurrenz rund um "Aquaman", "Mary Poppins 2" und "Der Grinch" auch nicht überrascht. Und genau das ist schade, führt man die zuvor doch so arg aus dem Latschen geschlagene "Transformers"-Reihe mit diesem sicherlich nicht notwendigen, aber dennoch durchaus unterhaltsamen Prequel nämlich in genau die Richtung, die zuvor bereits gewünscht worden war. Michael Bay sitzt nicht mehr auf dem Regiestuhl und das merkt man dem Film von Beginn an: Er startet mit einer Raumschlacht, bei der man den Überblick behält, kommt anschließend zur Ruhe, verzichtet auf überdrehten Humor, fährt die Actioneskapaden sinnig zurück und kümmert sich weitaus mehr um seine Charaktere und deren Beziehungen zueinander.
Natürlich wäre es stumpfsinnig zu erwarten, dass uns der neue Regisseur Travis Knight, der zuvor mit "Coraline" und "Kubo" meist im Animationsgenre zuhause war, nun plötzlich einen durchaus intelligenten Blockbuster vorsetzt. Die Prämisse mit sprechenden Alien-Robotern, die sich in Autos verwandeln können und gerne wild aufeinander einkloppen, muss man natürlich immer noch schlucken und auch um einige billige Comic Reliefs wie Charlies schon arg clowneske Familie kommt man nicht drumherum. Auch die Bösewichte bleiben vollkommen blass, da kann auch ein charmant aufspielender John Cena wenig ändern.
Der Rest, der "Bumblebee" mit seinen für das Franchise angenehm kurzen 113 Minuten nun ist, ist aber durchaus unterhaltsam. Knight stützt sich auf eine ebenso vorhersehbare wie geradlinige Geschichte, legt ein recht hohes, aber niemals zu flottes Tempo vor und bietet dabei alles, was ein Film dieser Art können muss. Humor, sympathische Charaktere (was besonders für Hailee Steinfields Charlie Watson gilt), ansprechend inszenierte Action, die den Zenit nicht überschreitet und auch ein wenig Herz. Letzteres steht dann gar ein wenig im Fokus, denn wo Bay lieber zwischen überzogenem Gaga-Humor und vollkommen brachialer Non-Stop-Action tingelte, da nimmt sich Knight lieber dem zentralen Thema an: Der Freundschaft zwischen Mensch und Roboter vor dem Hintergrund eines drohenden, galaktischen Krieges. Natürlich ist das Mumpitz und hätte wesentlich tiefsinniger erzählt werden können, immerhin nutzt Knight den frischen Ansatz aber dafür, eine Frischzellenkur zu generieren und macht daraus den definitiv besten "Transformers"-Film seit acht Jahren - ja, Verzeihung, ich mochte den dritten Teil irgendwie.
Dabei erzählt er dann auch nichts Neues, tut dies aber mit ruhiger Hand und erzählerischem Charme. Gerade die spielerische Beziehung zwischen zwei einsamen Geschöpfen (Mensch und Maschine) weiß dabei, obwohl man eh weiß, wie all das ausgehen wird, zu bewegen und dank leisem Slapstick gibt es auch immer wieder etwas zu lachen. Die vor einigen Jahren mit "True Grit" zur Berühmtheit aufgestiegene Hailee Steinfeld bringt dabei genau die richtige Mischung aus jugendlicher Natürlichkeit, kreativer Gewitztheit und latentem Einsamkeitsgefühl mit sich, um die Zuschauer für sich einzunehmen... und Bumblebee mag ohnehin jeder. Eigentlich also ein einfaches Spiel, welches Knight dann auch für knapp zwei Stunden nicht vor die Wand fährt. Und somit ist es dann ausgerechnet das "Transformers"-Prequel, welches dieses Jahr zu Weihnachten nach dem ebenfalls überraschend unterhaltsamen "Mortal Engines" die beste Blockbusterunterhaltung für die Feiertage darstellt. Wer hätte denn damit gerechnet?
Fazit: Mit "Bumblebee" steuert Travis Knight das Franchise endlich wieder in die richtige Richtung. Durch und durch unterhaltsam, wenn auch keineswegs originell oder mutig, erzählt der Film die Geschichte einer berührenden Freundschaft, garniert mit Action, Witz und einer gut aufgelegten Hailee Steinfeld.
Note: 3+
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