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Liebe auf Umwegen

Es ist durchaus möglich, eine aufstrebende Karriere und die Familiengründung unter einen Hut zu bringen... heutzutage entscheiden sich viele, gerade aufgrund der enormen Zeit, die bereits eins von beiden in Anspruch nimmt, aber nur für eine Sache. Wie es aussieht, wenn eine Frau, die sich eigentlich voll und ganz auf ihre Karriere konzentrieren wollte, aber plötzlich drei Kinder am Hals hat und deswegen versuchen muss, Job und Familie zusammenzubringen, soll die Dramödie "Liebe auf Umwegen" zeigen. Leider nutzt man den dramatischen Unterbau aber eher für eine Aneinanderreihung von zuckrigen Klischees...

LIEBE AUF UMWEGEN


Helen Harris (Kate Hudson) lebt ausschließlich für ihren Job. Obwohl sie ihre Familie liebt, verspätet sie sich sogar zu Geburtstagen, um für ihre Chefin, die Modelagentin Dominique (Helen Mirren) da zu sein. Als Helens Schwester Lindsay (Felicity Hoffman) und ihr Ehemann eines Tages bei einem Autounfall ums Leben kommen und ihre drei Kinder Audrey (Hayden Panettiere), Henry (Spencer Breslin) und Sarah (Abigail Breslin) hinterlassen, hält der Familiensegen schief... denn zur Überraschung aller hat Lindsay in ihrem Testament entschieden, dass nicht die größte Schwester Jenny (Joan Cusack), sondern eben Helen für die drei Kids sorgen soll. Dafür muss sie mit einer neuen Wohnung, ihrem Job, den neuen Mitbewohnern und schließlich auch mit der Liebe in Form eines ziemlich charmanten Pastors namens Dan Parker (John Corbett) jonglieren...

Die Geschichte ist nicht neu und gerade Schauspielerin Kate Hudson war ja zu Beginn der 2000er schlichtweg das Gesicht für das Genre der Romantic Comedy: Unterhaltsam, aber zumeist ohne großen Mehrwert, schnell wieder vergessen. Wäre da nicht die ziemlich beeindruckende Besetzung gewesen, die sich neben Hudson in "Liebe auf Umwegen" tummelt, so wären meine Erwartungen wohl auf eben diesem Niveau gewesen. Angesichts von illustren Namen wie John Corbett, "Jurassic Park"-Star Joseph Mazzello, die brillante Abigail Breslin, Teenie-Star Hayden Panettiere und sogar die großartige Helen Mirren dachte ich aber, dass diesmal doch etwas mehr dahinterstecken könnte als die reine RomCom... aber nein, das ist im Grunde nicht der Fall. 
Anders als viele der Filme des Genres konzentriert man sich aber nicht auf eine Aneinanderreihung von Peinlichkeiten innerhalb eines altbekannten Grundgerüsts: Also keine Liebe, die erobert werden soll und auf dem Weg tappt die Protagonistin in etliche Fettnäpfchen, am besten noch begleitet von einer besten Freundin als Sidekick, die gerne flucht. Stattdessen ist der Ton schon nach wenigen Minuten, wenn die Familie rund um Helen Harris von dem schweren Schicksalsschlag heimgesucht wird, durchaus dramatischer und für Witzchen und gröbere Scherze bleibt, auch aufgrund der allgemeinen Ruhe des Films, wenig Zeit. Wirkliche Ecken und Kanten gibt es also nicht - der Zuschauer soll quasi zwanghaft in jeder einzelnen Szene bewegt werden, da der Plot aber ungemein vorhersehbar ist und die Charaktere allesamt absolute Abziehbilder bleiben, die man so gleich in Schubladen stecken könnte, bleibt ein gewisses Mitgefühl auf der Strecke. 
Die Macher rund um "Pretty Woman"-Regisseur Garry Marshall bedienen sich bei den abgestandenen Manirismen des Genres: Traurige Kinder, die erst wieder glücklich werden müssen. Zukunftsängste. Ein pubertärer Teenager, inklusive gefälschtem Ausweis und doch recht gutem Herzen. Ein smarter Kerl, der so dermaßen gutherzig und dennoch cool ist, dass sich mir die Nackenhaare aufstellen. Und natürlich die obligatorischen Konflikte, die sich irgendwann in Wohlgefallen auflösen. Nichts davon ist wirklich schlecht, da die Darsteller mit Schwung agieren (insbesondere Helen Mirren ist in ihrer Nebenrolle einfach herrlich) und auch die Inszenierung, wenn auch nach Lehrbuch, keinen Anlass zur wirklichen Kritik gibt. 
Aber es ist eben alles einfach so mittelmäßig, so vollkommen ohne eigenen Stil, dass man den Film schnell abhaken will. Nichts daran ist besonders, alles ist irgendwie kalkuliert und der Humor ist ungemein schwach auf der Brust... ebenso wie die vollkommen unglaubwürdige Romanze zwischen Kate Hudson und John Corbett - zwischen den beiden sprüht kein einziger Funke, weswegen dieser Plot gerade im Mittelteil ungemein viel Tempo rausbringt und die ohnehin schon nicht gerade kurzweiligen zwei Stunden zu einer kleinen Geduldsprobe macht.

Fazit: Recht zahnloser Mix aus Familiendrama und Romantic Comedy, ohne wirklichen Schwung und eigenen Stil. Nichts ist wirklich ärgerlich daran, aber es sticht auch nichts heraus - ein vergessenswerter, recht belangloser und arg kalkulierter Film.

Note: 4+



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