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Hot Dog (2018)

2018 scheint das Glück nicht so richtig mit Herrn Schweiger zu sein. Seine Regiearbeit "Klassentreffen 1.0" wurde von Kritikern völlig zurecht in der Luft zerrissen und, obwohl erfolgreich, eben kein ganz großer Kassenknüller. Und nun ist auch seine erste internationale Regiearbeit in Form eines US-Remakes von "Honig im Kopf" sehr böse abgestraft worden... wahrscheinlich ist auch dies zurecht passiert. Zu den Filmen, in denen Schweiger dann nur als Schauspieler beteiligt war und nicht selbst auf dem Regiestuhl Platz nahm, zählte die Actionkomödie "Hot Dog", die im Januar lief. Und auch diese blieb kommerziell hinter den Erwartungen zurück, während sie qualitativ genau diese erfüllt... denn wirklich viel erwartet haben werden wohl nur die ganz großen Fans seiner Arbeiten.

HOT DOG


Alleine durch sein fotografisches Gedächtnis und dem dadurch herausragend bestandenen Eignungstest konnte Theo (Matthias Schweighöfer) der Spezialeinheit GSG-10 beitreten... wo er jedoch, im Gegensatz zum abgeklärten und schießwütigen Luke (Til Schweiger), nicht im Außeneinsatz tätig ist. Nun müssen sich die beiden unterschiedlichen Kollegen jedoch als Partner zusammentun, als Mascha (Lisa Tomaschewsky), die Tochter des moldawischen Präsidenten, von fiesen Gangstern entführt wird. Um die Feinde aufzuspüren, müssen sie jedoch auch die versierte Hackerin Nicki Kasulke (Anne Schäfer) in ihr Team aufnehmen, die eine kleine Schwäche für den verschüchterten Theo hat...

"Hot Dog" - das Codewort, das Theo und Luke ausmachen, falls sie tatsächlich einmal in Schwierigkeiten geraten, mimt hier also den Titel des Films und gibt somit auch gleich einen Ausblick auf die Kreativität, die uns hier erwarten wird... also keine. Nein, um einen ausgereiften Plot geht es hier nun wirklich nicht: Man biedert sich ein wenig bei der amerikanischen Buddy-Komödie im Stil von "Lethal Weapon" und "Rush Hour" an (natürlich, ohne auch nur ansatzweise die Qualität der Vorbilder zu erreichen), wirft mit Til Schweiger und Matthias Schweighöfer zwei der beliebtesten Schauspieler Deutschlands gemeinsam in den Ring, damit die Kassen auch ordentlich klingeln... und lässt sie dann Sprüche klopfen. Zwischendurch gibt es nackte Hintern, Pipi- und Kakahumor, manchmal fliegt was in die Luft und natürlich gibt es auch noch ein wenig Romantik. Nichts Neues also von der deutschen Komödienfront - nur ist es schön, dass der Film eben kein absoluter Totalausfall geworden ist, wie es zuletzt bei Schweigers desaströsem und furchtbar ärgerlichen "Klassentreffen 1.0" der Fall war. 
Das dürfte sicherlich auch daran liegen, dass Schweiger diesmal nur vor der Kamera aktiv war, "Hot Dog" also nicht als wirres, überlanges Musikvideo vollkommen zerschnitten wird und auch die Lauflänge von 100 Minuten nur ganz knapp überschreitet, im direkten Vergleich also das deutlich wirkungsvollere Pacing besitzt und auch in Sachen Tempo gewinnt. Das gleicht eine marode und schwachsinnige Handlung natürlich nicht aus, aber um diese soll es natürlich nicht gehen - der Fokus liegt auf Schweiger und Schweighöfer, die sich buddylike als ungleiches Team zusammenraufen müssen und dabei doch bitte einige Lacher mitnehmen sollen. 
Diese Rechnung geht erwartungsgemäß aber nicht auf, da man sich im Humorbereich doch zu sehr auf die üblichen Kalauer verlässt: Viel nackte Haut, immer geht es irgendwie um Sex oder Körperflüssigkeiten, überzogene Gestiken und mauer Slapstick. Da werden dann auch alle Klischees mitgenommen, die die Actionkomödie so zu bieten hat... den Machern rund um Regisseur Torsten Künstler scheint es dabei auch vollkommen gleich zu sein, dass diese eben mittlerweile überholt sind und keinen müden Lacher mehr erzeugen. So darf ein kleinwüchsiger Möchtegernprolet auch hier wieder munter in gewisse Eier treten, Schweighöfer besucht Schweiger auf dem Klo, während der gerade einen abseilt... und natürlich besorgt Luke seinem ängstlichen Kumpel zum Durchatmen keine Tüte, sondern ein Kondom. Ob benutzt oder nicht, diese Frage muss man hier dann gar nicht mehr stellen. 
Man sieht schon, die Gagqualität ist unterirdisch, trotzdem gelingt es gerade Schweighöfer, wenn er mal nicht hektisch und unlustig vor sich herbrabbelt, hin und wieder mit kleinen Pointen einen Treffer zu landen. Denn während sein Kollege Schweiger nur obercool vor sich hernuschelt und dabei ungemein blass bleibt, wirft sich Schweighöfer mit wesentlich mehr Energie in die Manege - das nervt hin und wieder, rettet aber gar einige Momente. Und auch Torsten Künstlers Regie kann sich sehen lassen. Sicherlich findet er keinen eigenen Stil und kopiert bei großen Vorbildern, immerhin gleitet ihm das Projekt aber auf inszenatorische Art und Weise nicht aus den Händen - der Film sieht schick aus, man verzeiht angesichts des ansonsten sehr soliden Produktionsdesigns dann auch den ein oder anderen sehr schrägen Visual Effect.

Fazit: Natürlich ist "Hot Dog" eine schlechte Komödie - entgegen den Erwartungen ist es aber auch kein Totalausfall. Die Handlunfg ist gehobener Schwachsinn, die Gags zumeist unterirdisch, Schweiger und Schweighöfer funktionieren als Buddygespann zu selten... letzterer rettet mit Energie und Selbstironie aber einige zum Scheitern verurteilte Momente.

Note: 4






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