Direkt zum Hauptbereich

Mary Poppins

Am heutigen Donnerstag startet die lang erwartete Fortsetzung "Mary Poppins' Rückkehr" in den deutschen Kinos - beinahe sechzig Jahre seit dem mehrfach oscarprämierten ersten Film, der bislang zu einem der wichtigsten uns besten Disney-Klassiker zählt. Das Original habe ich zuvor nie gesehen: Es war also Zeit, diesen endlich nachzuholen, um auch für das Sequel im Kino gerüstet zu sein. Außerdem war das Werk ja eigentlich schlichtweg prädestiniert dafür, um mir zu gefallen: Ich liebe Disney, ich liebe Musicals... und ich liebe beides in Kombination, wobei auch die meisten der Realfilme der Mausstudios schätze. Und tatsächlich: Der Klassiker hat mir durchweg sehr gut gefallen!

MARY POPPINS


George (David Tomlinson) und Winnifred Banks (Glynis Johns) haben ein Problem: Die letzte Kindersitterin hat das Handtuch geworfen, da die beiden Kids Michael (Matthew Garber) und Jane (Karen Dotrice) ständig Ärger machen. Die Eltern geben ein großes Vorsprechen für eine neue Sitterin an, wobei die Kinder jedoch eigene Wünsche haben: Die neue Arbeitskraft soll viel spielen, jung und schön sein... und sie in Abenteuer entführen. George untergräbt die Wünsche seiner Kinder, sieht sich jedoch plötzlich mit einer schier magischen Bewerberin namens Mary Poppins (Julie Andrews) konfrontiert, die genau den Vorstellungen von Michael und Jane entspricht... und sie bringt eine Menge Zauberei in das zuvor so triste Haus der Banks.

Selbst die unter uns, die "Mary Poppins" nie gesehen haben, dürften einige der ikonischten Songs dieses klassischen Musicals mindestens mitsummen können und zumindest auch schon mal von dem längsten und lustigsten Wort der Welt gehört haben, welches die magische Kindersitterin erfunden hat. Und genau diese Elemente sind auch das Herz der Verfilmung des berühmten Kinderbuches von P.L. Travers (die sich übrigens lange gegen eine Disney-Verfilmung ihres Werks sträubte - der charmante "Saving Mr. Banks" wirft dabei einen unterhaltsamen Blick auf diese Entstehungsgeschichte, die ich euch hiermit ans Herz legen will), welches bereits zuvor für staunende Kinderaugen sorgte. 
Herausgekommen ist dabei bekanntlich ein Klassiker, der auch heute noch Jung und Alt zu begeistern weiß und der eben in seinen Musical-Einlagen noch einmal hervorsticht. Die Tanzchoreographien haben dabei Charme, Witz und stecken voller Energie - ein klares Highlight ist dabei der wilde Tanz der Schornsteinfeger, der auch Dick van Dykes Bert in den Mittelpunkt stellt und der prinzipiell der nicht ganz so heimliche Scene Stealer des Films ist. Van Dyke stiehlt hin und wieder, mit seinem energetischen Lächeln und den schwungvollen Tanzbewegungen, wobei er auch stets einen weisen Spruch auf den schelmischen Lippen trägt, sogar Julie Andrews die Schau, was aber nichts heißt: Andrews verkörpert hier durchaus die Rolle ihres Lebens, die auch zu Lebzeiten noch ihre bekannteste bleiben wird - da fragt man sich fast, wie "Der Plan"-Star Emily Blunt diese Performance noch toppen soll. Es wird wohl kaum möglich sein, trotz allem, was man Gutes über das Sequel hört, weswegen Mary Poppins wohl für immer mit dem Gesicht von Julie Andrews verbunden sein wird. Sie verleiht der Figur genau die richtige Mischung aus magischem Feuereifer, sympathischer Strenge und kecker Weisheit, die gebraucht wird. 
Die beiden Kinderdarsteller haben wenig mehr zu tun, als angemessen zu staunen, doch auch sie vermögen es, beiden zumindest Charakter zu verleihen - noch mehr herausstechen tun jedoch David Tomlinson als grummeliges Familienoberhaupt der Banks', der später auch noch einen wirklich hübschen Plot erhält und zu mehr Strahlkraft gelangt, sowie einige sehr charmante Nebenfiguren, die mit Witz, einigen herrlichen Running Gags und manchmal auch mit emotionalem Gehalt auftreten. Denn natürlich steckt in "Mary Poppins" noch mehr als eine Aneinanderreihung von herrlichen Musical-Szenen, visueller Kraft (der Film sieht auch heute noch wunderbar aus und die oscarprämierten Spezialeffekte setzten damals neue Maßstäbe) und augenzwinkernden Performances. Nein, es gibt auch eine herzliche Geschichte, wobei der moralische Zeigefinger nie zu weit erhoben wird, obwohl alle Charaktere am Ende eine wichtige Lektion lernen müssen. Das führt dann zwar auch zu manch einer kleinen Länge, besonders da der Film mit 132 Minuten für dieses Genre eben auch nicht gerade kurz ist, das Pacing schlägt sich dennoch gut... und wenn es mal kleine Momente der Langwierigkeit gibt, ist der nächste vollkommen magische Moment sicherlich nie weit entfernt.

Fazit: Wunderbarer Klassiker, der vordergründig mit charmanten Darstellern, visueller Pracht und vor allem hervorragenden Songs, Ohrwurm-Musik und perfekt choreographierten Tanz unterhält. Auch die Geschichte hat, trotz einiger Längen, viel Herz und Humor - ein unsterblicher Disney-Klassiker!

Note: 2




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...