Direkt zum Hauptbereich

Pretty Little Liars - Die siebte Staffel

Gut, jetzt kämpfe ich mich eben durch. Einundzwanzig Folgen liegen noch vor mir, ehe auch diese Serie zu ihrem längst überfälligen Ende kommt - aus welchen Gründen es besser gewesen wäre, die langlebige Geschichte rund um Hanna, Aria, Emily, Spencer und Allie schon viel früher zu beenden oder im Kern kürzer zu fassen, habe ich insbesondere in meiner Kritik zur sechsten Staffel ausgeführt. Aber aufhören kam so kurz vor dem Finale für mich natürlich auch nicht mehr in Frage, auch wenn ich mich, das gebe ich gern zu, reichlich lustlos auf die Couch geworfen habe, um dieses noch anzugehen. Hoch waren meien Erwartungen nach den teilweise desaströsen Episoden nämlich nicht mehr... kann die finale Staffel dementsprechend also wieder in die Höhe steigen oder sehen wir tatsächlich einem schwachen Abschluss entgegen?

PRETTY LITTLE LIARS - STAFFEL 7


Hanna's (Ashley Benson) Plan hat funktioniert, sie jedoch ebenfalls in Schwierigkeiten gebracht, wurde sie doch von den mysteriösen Verbrechern, die den Mörder von Charlotte DiLaurentis (Vanessa Ray) ausfindig machen wollen. Hannas Freunde setzen alles daran, sie zu befreien und suchen daher nach dem wahren Täter, wobei sie einer Spur aus Brotkrumen gegen eine tickende Uhr folgen. Alle Spuren scheinen dabei in das Krankenhaus zu führen, in welchem sowohl Spencer (Troian Bellisario) als auch Mona (Janel Parrish) und Charlotte zuvor eingesessen sind. Um ihre Freundin zu retten, müssen Aria (Lucy Hale), Spencer, Emily (Shay Mitchell), Mona, Ezra (Ian Harding), Toby (Keegan Allen) und Caleb (Tyler Blackburn) zusammenarbeiten... und sich dabei zum ersten Mal auch endgültig über den Weg trauen und alte Geheimnisse lüften.

Nein, das Unmögliche ist den Machern nicht gelungen, sie schaffen nämlich in keinster Weise auch nur annähernd einen zufriedenstellenden Abschluss der über sieben Staffeln laufenden "Pretty Little Liars"-Abenteuer. In diesem letzten Kapitel, welches einundzwanzig Folgen umfasst, scheint es den Machern aber eben auch vollkommen egal zu sein, wie das Ganze nun ausgeht, ob es die Fans zufriedenstellt oder ab das alles nicht vollkommener Mumpitz ist. Einer der größten Fehler, der sich auch durch diese finale Season zieht, war schon in der vorherigen Staffel ersichtlich, denn obwohl die eigentliche Hauptgeschichte bereits mit der zehnten Folge der sechsten Season endete, war das für die Macher eben kein Grund, da einfach aufzuhören. Man wünscht sich mittlerweile, sie hätten es getan - sie hätten die Serie, die eh schon auf dem absteigenden Ast war, einfach mit einem vollkommen überladenen Erklärbär-Ende, welches wenig bis keinen Sinn ergibt und als Auflösung von fünfeinhalb Staffeln "A"-Terror schlichtweg grausam enttäuschend war, enden und in Frieden ruhen lassen sollen.
Stattdessen tackerte man einfach noch eine Geschichte rund um Aria, Alison und Co. heran, sorgte mit einem Zeitsprung von fünf Jahren in die Zukunft dafür, dass die gealterten Hauptdarstellerinnen nun auch wieder ihrem Alter entsprechend agieren können und dass man eben auch ein paar neue Lebensumstände in den Ring werfen kann. Diese Geschichte wirkte bereits in der zweiten Hälfte der sechsten Staffel wie konfus an ein eigentliches Ende herangetackert und das ist auch in der siebten Season nicht anders - man kaut die altbekannten Klischees der Serie einfach noch einmal durch, macht nichts anders, dafür aber alles noch mal ein ganzes Stück schlechter. Letztendlich lohnt sich die ganze Aufregerei aber gar nicht mehr, denn die Macher setzen im Grunde nur einfach noch mal einen drauf und wissen offensichtlich auch nicht, was sie noch erzählen sollen, halten die Serie als Zombie seiner selbst am Leben.
Die Wendungen geraten diesmal so krude, dass man lauthals lachen will (und Verzeihung, im ungemein überzogenen und kitschigen Serienfinale konnte ich mich da auch mehr als einmal nicht beherrschen), die Beziehungs-Bäumchen-wechsel-dich-Spiele fallen noch kitschiger und rosaroter aus als zuvor. Falsche Fährten werden nur deswegen gelegt, um die Staffel, die eben erst in den letzten zwei Folgen mit den katastrophal dummen Antworten daherzukommen, nicht bereits nach vier Episoden enden zu lassen. Und darüber hinaus sind diese dann auch noch so schrecklich schlecht geschrieben, dass es sich bei den gestelzten Dialogen nur so hinzieht. Ernst nehmen soll man das Ganze dann also wohl nicht, man darf sich aber fragen, wieso man dann noch so lange weitergemacht hat. Vielleicht wollten die Macher einfach ausprobieren, wie weit sie ihren Gaul noch übers Feld treiben können, bevor dieser schnaufend zusammenbricht und wagen sich diesmal sogar ins Horrorgenre.
Angesichts der Hauptdarsteller, die diesmal auch von Enthauptungen, Folter und Psychoterror der Marke "Saw" kaum mit der Wimper zucken, wirkt das aber eben auch durchgehend unecht und entfernt sich somit immer weiter von der spannenden Prämisse der ersten Seasons. Damals wagte man einen Blick unter das Make-Up, die Smartphones und Hashtag-Frotzeleien. Aber genau zu dieser Oberfläche ist die Serie spätestens mit der siebten Staffel mutiert: Eine Geschichte über oberflächlich-kitschige Frauen, die auf einer rosaroten Wolke leben und nebenbei einen schrecklich schlecht geschriebenen Krimi auflösen.
Das ist zäh, weitestgehend uninspiriert gespielt (sogar Troian Bellisario und Ian Harding scheinen diesmal aufzugeben und verrichten Dienst nach Vorschrift) und einfach nur scheintot. Über die Serie bleibt dann am Ende insgesamt auch nur zu sagen, dass darin neunzig Prozent Hinhalterei und falsche Fährten stecken, um das Publikum am Ende kurz mit einem "So war das alles in Wirklichkeit" abzuspeisen... und das ergibt dann nicht mal Sinn. Eine Serienenttäuschung der Extraklasse - wer bereits mit dem Ende von "Lost" zu kämpfen hatte, dürfte hier sein blaues Wunder erleben.

Fazit: Unglaublich schwache Finalstaffel einer anfangs noch sehr soliden Thriller-Serie, mit kruden Wendungen, unfreiwillig komischem Beziehungskitsch, oberflächlich, hysterisch und vollkommen unecht. Die Serie als Ganzes hat sich also ihr eigenes Grab geschaufelt - hoffen wir, dass sie, anders als so viele der darin enthaltenen Figuren, nicht einfach wieder daraus aufersteht.

Note: 5+







Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid