Nun gut, die Lieblingsserie eines anderen muss ja nicht gleich auch meine Lieblingsserie werden. Als man mir "Pretty Little Liars" von Freundesseite ans Herz legte, ahnte ich natürlich schon, dass diese Show bei mir nicht in den gleichen Gefilden wie "Game of Thrones" oder "Lost" einschlagen würde - und obwohl mich die erste Staffel solide unterhielt, war ich insgesamt dennoch etwas unterwältigt und befürchtete, dass die Serie mit der Zeit noch weiter abbauen wird. Sieben Staffeln soll es davon geben? Nein, es schien unmöglich, dass man die zuvor immerhin auch nur solide Qualität halten können würde. Nun habe ich natürlich weitergeschaut und die 25 Folgen der zweiten Season hinter mich gebracht. Kurz: Fans werden es sicherlich lieben.
PRETTY LITTLE LIARS - STAFFEL 2
Nach Ians (Ryan Merriman) mysteriösem Verschwinden geraten Aria (Lucy Hale), Emily (Shay Mitchell), Hanna (Ashley Benson) und Spencer (Troian Bellisario) erneut in den Mittelpunkt der Ermittlungen rund um den Mordfall von Alison DiLaurentis (Sasha Pieterse). Spencer muss sich mit der unangenehmen Familiensituation abfinden, die Ians scheinbarer Tod hinterlassen hat. Währenddessen hadert Aria weiterhin mit ihrer Beziehung zu Ezra (Ian Harding) und Emily muss ihrem baldigen Umzug nach Texas ins Auge blicken. Während ihr Leben weiterhin Purzelbäume schlägt, setzt der oder die mysteriöse "A" sein Spielchen fort und nimmt die vier Freundinnen darin gefangen...
Es ist kein gutes Zeichen, wenn eine langläufige Serie bereits in der zweiten Staffel erste Ermüdungserscheinungen durchblicken lässt. Eine erste Staffel, die etwas langsamer anläuft, kann man noch im Hinblick auf Charaktervorstellungen verteidigen, wenn eine zweite Season dann aber immer noch nicht richtig in Schwung kommt, muss man sich schon in Gedanken machen. Und diese machte ich mir während den ersten zehn Folgen der zweiten Staffel von "Pretty Little Liars" nicht zu knapp, kommen diese doch ernüchternd daher. Sicher, auch hier hat die Serie ihre Momente, dabei geraten die erneut recht soapigen Liebesbeziehungen und Freundschaftskonflikte aber ziemlich altbacken und zurechtgestanzt, während der Thriller-Plot rund um "A" und/oder Allisons Mörder an altbekannten Problemen leidet: Das große Geheimnis kann so früh nicht aufgelöst werden, weswegen die Autoren die Zuschauer mit ziemlich grotesken, falschen Fährten hinhalten, die bereits ohne genaueres Hinsehen als genau diese enttarnt werden.
Das wirkt dann schon ziemlich mau dahingeschrieben und hat in den ersten Folgen kaum Tempo zu bieten - es bleibt beim viel zu vorhersehbar und durchsichtig geschriebenen Mysterium, welches sich im Kreis dreht, und bei den schmachtigen Lovestory-Plots, die hier ziemlich kitschig dargeboten werden. Das gilt dann sowohl für die Inszenierung als auch für die Musikauswahl, wobei erneut auf romantische Popsongs zurückgegriffen wurde, die den Schmalzfaktor noch ein wenig erhöhen. Nein, das gefiel mir bis auf wenige Ausnahmen kaum... zum Glück bin ich aber dennoch drangeblieben, denn kurz vor der Staffel-Halbzeit entwickelt sich "Pretty Little Liars" plötzlich nicht in eine neue Richtung, aber immerhin eine, die an Dringlichkeit und glaubwürdigerer Charakter-Dramatik richtig zulegt.
Plötzlich haben die persönlichen Konflikte Dampf und gewinnen endlich an Dynamik - es tut sich etwas im ewigen Bäumchen-wechsel-dich-Spiel, einige der Plots und Beziehungen kommen sogar zu einer ganz neuen Geschichte oder werden beendet. Hier beweist die Serie endlich mehr Mut, um voranzuschreiten und den Haupt- und Nebenfiguren neue Seiten abzugewinnen. In einzelnen Momenten hapert es dann zwar immer noch im Grundgerüst und die Autoren müssen sich in Sachen Glaubwürdigkeit und überzogener Inszenierung gewaltig strecken, um all diese richtigen und falschen Fährten noch mit den persönlichen Dramen unter einen Hut zu kriegen. Es wirkt eben ziemlich blöd, wenn die Geschichte nun diesen einen Drive braucht, sie ihn aber nur kriegen kann, wenn eine Figur, die zuvor ewig lang perfekt auf ihre Geheimnisse geachtet hat, nun einen Schnellhefter frei herumliegen lässt, der brisante Informationen erhält. Das Storytelling gelingt dabei nicht ganz elegant und in diesen Momenten merkt man doch noch, dass man sich eben in einer Serie befindet, deren Haupt-Zielgruppe Teenager sind.
Genau wie diese reift jedoch auch die Show mit der Zeit und nach ein paar etwas laueren Folgen kurz vor Schluss geht es dann im Finale noch einmal richtig zur Sache - hochspannend, interessante Antworten gebend und mit einigen wirklich nett geschriebenen Wendungen begibt sich "Pretty Little Liars" auf mehr als nur solides Niveau. Auch die Schauspieler haben nun besser in ihre Rollen hineingefunden, in dieser zweiten Staffel ist es aber besonders Troian Bellisario, die aus der Hauptbesetzung heraussticht - Lucy Hale bleibt in der heimlichen Hauptrolle hingegen weiterhin etwas fad.
Fazit: Nach einem drögen Staffelbeginn, soapig und durchschnittlich geplottet, nimmt die Season später enorm an Fahrt auf, kann die persönlichen Dramen und den fokussierteren Thriller-Plot passender verbinden. Die Serie wird erwachsener und düsterer - hält man diesen Tritt bei, könnte sich "Pretty Little Liars" in den kommenden fünf Staffeln noch zu einem Geheimtipp entwickeln.
Note: 3+
Es ist kein gutes Zeichen, wenn eine langläufige Serie bereits in der zweiten Staffel erste Ermüdungserscheinungen durchblicken lässt. Eine erste Staffel, die etwas langsamer anläuft, kann man noch im Hinblick auf Charaktervorstellungen verteidigen, wenn eine zweite Season dann aber immer noch nicht richtig in Schwung kommt, muss man sich schon in Gedanken machen. Und diese machte ich mir während den ersten zehn Folgen der zweiten Staffel von "Pretty Little Liars" nicht zu knapp, kommen diese doch ernüchternd daher. Sicher, auch hier hat die Serie ihre Momente, dabei geraten die erneut recht soapigen Liebesbeziehungen und Freundschaftskonflikte aber ziemlich altbacken und zurechtgestanzt, während der Thriller-Plot rund um "A" und/oder Allisons Mörder an altbekannten Problemen leidet: Das große Geheimnis kann so früh nicht aufgelöst werden, weswegen die Autoren die Zuschauer mit ziemlich grotesken, falschen Fährten hinhalten, die bereits ohne genaueres Hinsehen als genau diese enttarnt werden.
Das wirkt dann schon ziemlich mau dahingeschrieben und hat in den ersten Folgen kaum Tempo zu bieten - es bleibt beim viel zu vorhersehbar und durchsichtig geschriebenen Mysterium, welches sich im Kreis dreht, und bei den schmachtigen Lovestory-Plots, die hier ziemlich kitschig dargeboten werden. Das gilt dann sowohl für die Inszenierung als auch für die Musikauswahl, wobei erneut auf romantische Popsongs zurückgegriffen wurde, die den Schmalzfaktor noch ein wenig erhöhen. Nein, das gefiel mir bis auf wenige Ausnahmen kaum... zum Glück bin ich aber dennoch drangeblieben, denn kurz vor der Staffel-Halbzeit entwickelt sich "Pretty Little Liars" plötzlich nicht in eine neue Richtung, aber immerhin eine, die an Dringlichkeit und glaubwürdigerer Charakter-Dramatik richtig zulegt.
Plötzlich haben die persönlichen Konflikte Dampf und gewinnen endlich an Dynamik - es tut sich etwas im ewigen Bäumchen-wechsel-dich-Spiel, einige der Plots und Beziehungen kommen sogar zu einer ganz neuen Geschichte oder werden beendet. Hier beweist die Serie endlich mehr Mut, um voranzuschreiten und den Haupt- und Nebenfiguren neue Seiten abzugewinnen. In einzelnen Momenten hapert es dann zwar immer noch im Grundgerüst und die Autoren müssen sich in Sachen Glaubwürdigkeit und überzogener Inszenierung gewaltig strecken, um all diese richtigen und falschen Fährten noch mit den persönlichen Dramen unter einen Hut zu kriegen. Es wirkt eben ziemlich blöd, wenn die Geschichte nun diesen einen Drive braucht, sie ihn aber nur kriegen kann, wenn eine Figur, die zuvor ewig lang perfekt auf ihre Geheimnisse geachtet hat, nun einen Schnellhefter frei herumliegen lässt, der brisante Informationen erhält. Das Storytelling gelingt dabei nicht ganz elegant und in diesen Momenten merkt man doch noch, dass man sich eben in einer Serie befindet, deren Haupt-Zielgruppe Teenager sind.
Genau wie diese reift jedoch auch die Show mit der Zeit und nach ein paar etwas laueren Folgen kurz vor Schluss geht es dann im Finale noch einmal richtig zur Sache - hochspannend, interessante Antworten gebend und mit einigen wirklich nett geschriebenen Wendungen begibt sich "Pretty Little Liars" auf mehr als nur solides Niveau. Auch die Schauspieler haben nun besser in ihre Rollen hineingefunden, in dieser zweiten Staffel ist es aber besonders Troian Bellisario, die aus der Hauptbesetzung heraussticht - Lucy Hale bleibt in der heimlichen Hauptrolle hingegen weiterhin etwas fad.
Fazit: Nach einem drögen Staffelbeginn, soapig und durchschnittlich geplottet, nimmt die Season später enorm an Fahrt auf, kann die persönlichen Dramen und den fokussierteren Thriller-Plot passender verbinden. Die Serie wird erwachsener und düsterer - hält man diesen Tritt bei, könnte sich "Pretty Little Liars" in den kommenden fünf Staffeln noch zu einem Geheimtipp entwickeln.
Note: 3+
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