Es gibt diese Filme, mit denen man wenig falsch machen kann, die an anderer Stelle aber eben auch niemandem tun. Mit diesen Filmen geht man kein Wagnis ein, man wird sicherlich gut unterhalten... aber es ist dann auch nichts, was einem noch längerfristig in Erinnerung bleiben wird. Ein solcher Film ist der Thriller "Contraband": Ein Werk, bei dem die gesamte Crew ihr Bestes gibt, aber eben nur soweit, dass sich die Zuschauer am Ende unterhalten fühlen. Sie planen nicht, der wichtigste Film aller Zeiten zu werden. Sie machen einfach ihr Ding. Dass dieses dann nicht wirklich beachtenswert geworden ist, ist klar - es ist die Art Film, die jeder gucken und jeder solide abnicken kann. Die Art Film, von denen es noch immer sehr, sehr viele gibt.
CONTRABAND
Der junge Drogenschmuggler Andy (Caleb Landry Jones) muss das ergaunerte Koks vom Schiff über Bord werfen, als der Zoll anrückt - nun steht er bei dem brutalen und kaltblütigen Gangster Tim Briggs (Giovanni Ribisi) mit siebenhunderttausend Dollar in der Kreide. Andys Schwester Kate (Kate Beckinsale) bittet ihren Mann Chris Farraday (Mark Wahlberg) um Hilfe, war der doch früher ebenfalls im Schmugglergeschäft und arbeitete sogar mit Briggs zusammen. Mit seinem alten Team versucht Farraday, die Kohle durch Falschgeld wieder aufzutreiben. Dabei geraten jedoch nicht nur er und Andy, sondern auch Kate und ihre Kinder ins Visier der Gangster...
An der Inszenierung von "Everest"-Regisseur Baltasar Kormakur lässt sich wenig aussetzen: Mit schnellen Schnitten, einigen knackigen Actionszenen und hohem Tempo lässt er "Contraband" über 109 Minuten immer weiter fahren, ohne dass es dabei wirklich langweilig werden würde. Die tickende Uhr, gegen die Chris Farraday und sein Team ankämpfen müssen, sorgt für eine flotte Erzählung der im Kern arg simplen Handlung, für einige adrenalintreibende Momente und auch für etwas Humor innerhalb dieser ansonsten sehr düsteren Gangsterstory. Das macht soweit Freude und hält die Aufmerksamkeit über weite Strecken aufrecht, insbesondere, wenn "The Accountant"-Star J.K. Simmons in einer prägnanten Nebenrolle auftritt. Aber natürlich ist es auch ein Film, dem es dann an etwas Besonderem fehlt: Er ist spannend, aber nicht packend. Er ist sauber inszeniert, ohne dabei Überraschungen zu bieten. Er ist gut besetzt, doch auch hier fehlt es an echten, herausragend agierenden Darstellern.
Mark Wahlberg bietet daher seine altbekannte Masche an, wobei er nach wie vor überzeugt, ohne jedoch spannendes Neuland betreten zu müssen. Dasselbe gilt für "Underworld"-Actionstar Kate Beckinsale in einer recht nichtssagend-passiven Rolle als bangende Ehefrau, die auf ihren heldenhaften Ehemann wartet, sowie auch für Caleb Landry Jones, Lukas Haas und und Diego Luna in einseitig geschriebenen Nebenrollen. Sogar "Unterwegs nach Cold Mountain"-Fiesling Giovanni Ribisi kann hier nicht so recht aus seiner Haut und entwirft seinen Bösewicht als klischeehaften Obergangster, der aufgrund seiner überzogenen Machart mehr lustig als bedrohlich wirkt. Die einzig wirklich beachtenswerte Besetzung stellt daher erwartungsgemäß Ben Foster dar, der als einziger so etwas wie eine Doppelbödigkeit zugestanden bekommen hat und die Möglichkeit erhält, zumindest ein wenig die Grenzen der simplen Story auszuweiten.
Das hilft dann zwar nicht, um das Herz für beinahe zwei Stunden durchgehend wummern zu lassen, aber es ist immerhin mehr, als "Contraband" darüber hinaus anbietet: Einen geradlinigen Actionthriller ohne Überraschungen, mit leisem Humor und solider Action, ohne Auffälligkeiten oder Wagnisse. Das kann sicherlich nette Unterhaltung für zwischendurch sein, man verpasst aber auch nichts, wenn man diesen Thriller einfach mal auslässt und sich lieber anderen, besseren Werken widmet. Wer es leicht haben will, kaum gefordert werden muss und dennoch so etwas wie eine Mindestqualität haben möchte, der ist bei Kormakurs Thriller gut aufgehoben. Wer mehr will, der sollte sich besser woanders umsehen.
Fazit: Netter Thriller ohne echte Wagnisse. Solide inszeniert, ansprechend besetzt, aber niemals wirklich packend. Nichts an "Contraband" ist ärgerlich, aber auch nichts wirklich aufregend oder besonders - ein Film, wie man ihn oft genug findet, deswegen ebenso unterhaltsam wie rasch wieder vergessen.
Note: 3-
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