Ich habe noch etliche Serien in petto, die ich bald mal sehen will - im Grunde wird die Liste mit jeder neuen Produktion seitens Amazon oder Netflix länger. Ganz oben steht dabei "Sons of Anarchy", die ich auch definitiv bald angehen will, gefolgt von "Sneaky Pete", "American Gods", "Gotham" und vielen weiteren. "Pretty Little Liars" stand bislang nicht auf dieser Liste, nun hat mir eine Freundin diese jedoch ans Herz gelegt. Nachdem ich ihr ausführlich über meine Lieblingsserien und das, was mir an ihnen so gefiel, berichtete, war sie fest davon überzeugt, dass mir die mysteriöse Teenieshow, die ganze sieben Staffeln überlebt hat, zusagen würde. Mit einer Portion Skepsis, aber auch reichlich Neugier, habe ich dann bei Staffel Eins begonnen und wurde tatsächlich gut unterhalten...
PRETTY LITTLE LIARS - STAFFEL 1
Vor genau einem Jahr ist die damals fünfzehnjährige Alison DiLaurentis (Sasha Pieterse) verschwunden. Ihre Clique, bestehend aus den damals eng befreundeten Hanna (Ashley Benson), Emily (Shay Mitchell), Aria (Lucy Hale) und Spencer (Troian Bellisario) hat sich zersplittet. Als das neue Schuljahr beginnt, treffen sie sich wieder... und beinahe pünktlich zum Jahrestag von Alisons Verschwinden wird der Vermisstenfall neu aufgerollt. Die vier Mädchen bekommen allesamt Textnachrichten von einer mysteriösen Person, die sich selbst "A" nennt und offenbar ihre düstersten Geheimnisse kennt... auch im Fall rund um Alison. Die vier ehemaligen Freundinnen tun sich wieder zusammen, um den Übeltäter zu enttarnen, müssen sich dabei aber auch mit ihren Vergehen und Geheimnissen konfrontiert sehen, die nach und nach ans Licht kommen. Schon bald geraten sie zudem ins Visier der Gesetzeshüter, die Alisons Fall weiterhin untersuchen.
Natürlich erwartete ich nicht, hier ein Serienmeisterstück vorgelegt zu bekommen und ich habe es auch nicht erhalten. Was ich nun innerhalb von zweiundzwanzig Folgen gesehen habe, ist nahezu perfekte Unterhaltung für eine jüngere Zielgruppe, die für mich als erfahrenerem und streckenweise auch anspruchsvollerem Serienfan zumindest über gewisse Strecken ebenfalls packend war. In erster Linie ist es aber eine Hochglanz-Soap mit einem mysteriösen Aufhänger: Vier Teenager, die sich einem unbekannten Stalker ausgesetzt sehen, der die Lösung für den Vermisstenfall rund um ihre Freundin Alison sein könnte. Dazwischen gibt es dann eben die üblichen persönlichen Probleme zu lösen und dabei lassen die Macher auch kein Klischee aus: Liebschaften, Betrug, Geheimnisse, Beziehungen, Probleme mit den Eltern, die eigene Sexualität... All diese Themen nimmt "Pretty Little Liars" mit, verweigert dann aber eine wirklich nötige Tiefe.
Die meisten der im Kern stehenden Konflikte haben höchstens durchschnittlichen Soap-Charakter und beschäftigen sich meist damit, dass eine Figur vom Verhalten einer anderen erschrocken oder enttäuscht ist. Meist dauert es nur eine Episode, bis sich beide wieder in den Armen liegen. Dazwischen gibt es dann viel Klatsch und Tratsch, ein paar flotte Partys, den üblichen Highschool-Alltag inklusive eines attraktiven Lehrers, einem sportlichen Wettkampf und einem Schulball... und Zickenkrieg. Das klingt nun oberflächlicher, als es im Kern ist, denn im Ansatz beschäftigen sich die Macher schon recht passend damit, was denn nun wirklich unter der Oberfläche lauert. Es ist nämlich schon erstaunlich, wie unverschämt gutaussehend sämtliche Haupt- und Nebenfiguren hier agieren. Selbst die belächelten Außenseiter halten gern ihr trainiertes Sixpack in die Kamera und lächeln den Mädels im Schulflur mysteriös zu. Dazu gibt es dann in jeder zweiten Szene, passend zur jeweiligen Gefühlslage, einen kitschigen Popsong.
Aber unter dieser Oberfläche lauert eben noch mehr, was man sowohl auf die Charaktere, die hier mit Geheimnissen und auch ihrer eigenen Persönlichkeit konfrontiert werden, als auch auf die Serie selbst beziehen kann. Letztere geht zwar enorm plump damit um, innerhalb seines Thriller-Plots falsche Fährten zu legen (sie heizen diese so mysteriös an, dass direkt klar ist, dass die Mädels bei dieser Spurensuche eh in die falsche Richtung laufen) und auch in den wenigen Actionszenen wird klar, dass man es hier eben mehr mit einer Serie zu tun hat, die an Teenies gerichtet ist. Aber immerhin widmen sie sich ihrem Zielpublikum mit genug Tempo und Verve, um trotz manch einer Länge die Fahne hochzuhalten: Es ist immer etwas los, dramatische Wendungen gibt es an jeder Ecke und die Autoren nehmen ihre Hauptfiguren durchaus ernst.
Lucy Hale's Aria kommt da insgesamt am schlechtesten Weg, doch zu Emily, Spencer und besonders Hanna ist ihnen genug eingefallen, dass man diese schnöde Oberfläche, bei denen es nur um Handys, Fingernägel und süße Jungs zu gehen scheint, recht bald durchbricht. Das ist dann keine großartig tiefgründige Unterhaltung, aber manchmal frech, recht temporeich und weitestgehend überraschend gut gefilmt. Ich bin gespannt, ob man sich mit der zweiten Staffel noch etwas steigern kann, diesmal mehr in die Tiefe geht und sich vielleicht auch etwas mehr traut. Dann könnte "Pretty Little Liars" der Sprung weg von der soliden Teenie-Soap und hin zu einer sehr interessanten Mystery-Serie für Teenies gelingen.
Fazit: Fürs Zielpublikum werden Klischees, flache Wendungen und ziemlich viel Schmalz auf die Oberfläche geschmiert. Das ist selten wirklich tiefgründig, dafür aber durchweg unterhaltsam, flott erzählt und in manchen Momenten gar spannend. Ob sich die Serie so aber über sieben Staffeln halten wird, bleibt abzuwarten.
Note: 3
Natürlich erwartete ich nicht, hier ein Serienmeisterstück vorgelegt zu bekommen und ich habe es auch nicht erhalten. Was ich nun innerhalb von zweiundzwanzig Folgen gesehen habe, ist nahezu perfekte Unterhaltung für eine jüngere Zielgruppe, die für mich als erfahrenerem und streckenweise auch anspruchsvollerem Serienfan zumindest über gewisse Strecken ebenfalls packend war. In erster Linie ist es aber eine Hochglanz-Soap mit einem mysteriösen Aufhänger: Vier Teenager, die sich einem unbekannten Stalker ausgesetzt sehen, der die Lösung für den Vermisstenfall rund um ihre Freundin Alison sein könnte. Dazwischen gibt es dann eben die üblichen persönlichen Probleme zu lösen und dabei lassen die Macher auch kein Klischee aus: Liebschaften, Betrug, Geheimnisse, Beziehungen, Probleme mit den Eltern, die eigene Sexualität... All diese Themen nimmt "Pretty Little Liars" mit, verweigert dann aber eine wirklich nötige Tiefe.
Die meisten der im Kern stehenden Konflikte haben höchstens durchschnittlichen Soap-Charakter und beschäftigen sich meist damit, dass eine Figur vom Verhalten einer anderen erschrocken oder enttäuscht ist. Meist dauert es nur eine Episode, bis sich beide wieder in den Armen liegen. Dazwischen gibt es dann viel Klatsch und Tratsch, ein paar flotte Partys, den üblichen Highschool-Alltag inklusive eines attraktiven Lehrers, einem sportlichen Wettkampf und einem Schulball... und Zickenkrieg. Das klingt nun oberflächlicher, als es im Kern ist, denn im Ansatz beschäftigen sich die Macher schon recht passend damit, was denn nun wirklich unter der Oberfläche lauert. Es ist nämlich schon erstaunlich, wie unverschämt gutaussehend sämtliche Haupt- und Nebenfiguren hier agieren. Selbst die belächelten Außenseiter halten gern ihr trainiertes Sixpack in die Kamera und lächeln den Mädels im Schulflur mysteriös zu. Dazu gibt es dann in jeder zweiten Szene, passend zur jeweiligen Gefühlslage, einen kitschigen Popsong.
Aber unter dieser Oberfläche lauert eben noch mehr, was man sowohl auf die Charaktere, die hier mit Geheimnissen und auch ihrer eigenen Persönlichkeit konfrontiert werden, als auch auf die Serie selbst beziehen kann. Letztere geht zwar enorm plump damit um, innerhalb seines Thriller-Plots falsche Fährten zu legen (sie heizen diese so mysteriös an, dass direkt klar ist, dass die Mädels bei dieser Spurensuche eh in die falsche Richtung laufen) und auch in den wenigen Actionszenen wird klar, dass man es hier eben mehr mit einer Serie zu tun hat, die an Teenies gerichtet ist. Aber immerhin widmen sie sich ihrem Zielpublikum mit genug Tempo und Verve, um trotz manch einer Länge die Fahne hochzuhalten: Es ist immer etwas los, dramatische Wendungen gibt es an jeder Ecke und die Autoren nehmen ihre Hauptfiguren durchaus ernst.
Lucy Hale's Aria kommt da insgesamt am schlechtesten Weg, doch zu Emily, Spencer und besonders Hanna ist ihnen genug eingefallen, dass man diese schnöde Oberfläche, bei denen es nur um Handys, Fingernägel und süße Jungs zu gehen scheint, recht bald durchbricht. Das ist dann keine großartig tiefgründige Unterhaltung, aber manchmal frech, recht temporeich und weitestgehend überraschend gut gefilmt. Ich bin gespannt, ob man sich mit der zweiten Staffel noch etwas steigern kann, diesmal mehr in die Tiefe geht und sich vielleicht auch etwas mehr traut. Dann könnte "Pretty Little Liars" der Sprung weg von der soliden Teenie-Soap und hin zu einer sehr interessanten Mystery-Serie für Teenies gelingen.
Fazit: Fürs Zielpublikum werden Klischees, flache Wendungen und ziemlich viel Schmalz auf die Oberfläche geschmiert. Das ist selten wirklich tiefgründig, dafür aber durchweg unterhaltsam, flott erzählt und in manchen Momenten gar spannend. Ob sich die Serie so aber über sieben Staffeln halten wird, bleibt abzuwarten.
Note: 3
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