Irgendwie gibt es in diesem Kinojahr so einige Fortsetzungen, auf die (zumindest gefühlt) niemand gewartet hat. Neben den großen Blockbuster-Sequels um "Infinity War", "Jurassic World 2" und "Mission: Impossible - Fallout" gibt es dann also eben auch Filme wie "Ocean's 8" oder "Sicario 2", wobei sich besonders bei letzterem Original durch seine Qualität abseits des Mainstreams nicht unbedingt ein Sequel ins Auge gespielt hat. Und nun also "The Equalizer 2", das erste Sequel in Denzel Washingtons langer Karriere, welches trotz des doch eher durchschnittlichen Vorgängers an den US-Kinokassen sogar "Mamma Mia 2" abhängte. Ob das mit der Qualität des Werks oder doch eher mit dem großen Namen seines Hauptdarstellers zu tun hat, wollte ich nun selbst herausfinden...
THE EQUALIZER 2
Robert McCall (Denzel Washington) ist nach seiner Schlacht mit einigen Gangstern in seinem Baumarkt nun endgültig in den Ruhestand getreten und hat dem Agentenleben den Rücken gekehrt. Nun kümmert er sich um seine Stadt, hilft den Bewohnern und fristet ein ruhiges, gesittetes Leben... zumindest augenscheinlich, denn wenn Not am Mann ist, greift er auch gerne wieder zu gewalttätigen Mitteln und zu seinen speziellen Fähigkeiten, um unschuldige Menschen zu retten. Doch eines Tages erfährt McCall, dass seine gute Freundin und ehemalige Vorgesetzte Susan Plummer (Melissa Leo) während einer Untersuchung in Europa ermordet wurde. McCall ist schockiert und will den Vorfall nicht wahrhaben - unter der Vermutung, dass mehr hinter dem Mord steckt, bricht er auf, um herauszufinden, was tatsächlich vorgefallen ist...
Es ist mittlerweile die vierte Zusammenarbeit zwischen Regisseur Antoine Fuqua und Darsteller Denzel Washington... und allein das war eigentlich schon ein Grund sich auf Washingtons erste Fortsetzung in seiner langen Filmkarriere zu freuen. Ein Meisterwerk lieferten beide bislang zwar nicht (auch wenn "Training Day" ziemlich gut war und dafür sogar bei den Oscars mitmischte), aber inszenatorisch machen Fuquas Streifen eigentlich immer Laune und auch Oscarpreisträger Washington scheint unter ihm immer wieder zu Bestform aufzulaufen. Das ist nun auch bei "The Equalizer 2" nicht anders, denn der "Roman J. Israel, Esq."-Star agiert auch hier wieder angenehm nuanciert und ist als wortkarger und cleverer Killer mit ganz besonderen Fähigkeiten mal wieder die coolste Socke im Raum - es macht einfach viel Spaß, ihm zuzusehen, ganz gleich, ob er nun liest, kocht... oder ein paar böse Buben um die Strecke bringt.
Auch Fuquas Inszenierungsstil ist ungebrochen und verleiht besonders den wenigen Actionszenen einen besonderen Reiz. Das Finale gerät zwar nicht ganz so spektakulär und adrenalintreibend wie zuvor erwartet, dennoch kann Fuqua dem Duell zwischen "Held" und Schurken innerhalb eines tödlichen Sturms einiges an Intensität verleihen und manch ein starkes Bild erschaffen. All das macht aber natürlich noch lange keinen guten Film: Selbst der Vorgänger hatte genau diese Qualitäten und blieb aufgrund seiner doch recht stupiden zweiten Hälfte und einer eher mauen Handlung im Mittelmaß stecken.
Diese Kritikpunkte teilt sich auch die Fortsetzung mit dem ersten Teil und setzt dem leider noch einiges drauf. Generell ist der Ansatz, dem Charakter des Robert McCall etwas mehr Tiefe zu verleihen, Ausflüge in seine Vergangenheit und seinen Seelenschmerz zu unternehmen, ein löblicher und zu Beginn gelingt es Fuqua und seinem Team, den Drahtseilakt zwischen Charakterinteraktion und McCall in seinem Job als Selbstjustiztäter hervorragend zu halten. Leiser Humor, eine gewisse Dramatik und stilsichere, teils ziemlich brutale Action finden zu einer Einheit... aber das nur während der ersten halben Stunde.
Denn mit der Zeit läuft sich das Prozedere, in welchem McCall allen und jedem helfen will, mal durch gute Worte, mal auch durch Waffengewalt, etwas tot und die Handlung verzettelt sich in netten, aber oftmals auch etwas vorhersehbaren und zähen Subplots. Es ist schön, dass sich ein Regisseur im Mainstream-Genre noch traut, eine solche Dialoglastigkeit an den Tag zu legen, letzten Endes hat er im Kern aber doch zu wenig zu erzählen, um solch einen Fokus zu rechtfertigen... oder eine Laufzeit von zwei Stunden, was "The Equalizer 2" mehr als nötig aufplustert.
Erkennbar ist das auch an der erneut eher mauen Handlung, die erst recht spät wirklich zum Laufen kommt und anschließend nur noch Genre-Standard liefert. Die Bösewichter hat man sehr schnell identifiziert, mit plottechnischen Überraschungen kommt der Film auch nicht mehr um die Ecke und läuft somit nur noch geradlinig und verquatscht, zäh und ohne genug erzählerischen Unterbau, mutlos zu seinem Finale. Da hilft dann auch die starke Inszenierung nicht mehr, denn der Plot bekommt nur selten wirklich Zug und liefert gerade in seinen Hauptteilen kaum Besonderes oder Markantes. Ein Action-Thriller mit einem Actionhelden halt... mehr ist es am Ende dann doch nicht mehr gewesen.
Fazit: Fuqua probiert Ansätze aus, um aus "The Equalizer 2" mehr als einen reinen Action-Thriller zu machen. Nach manch einer zähen Charakterangelegenheit schmeißt er sich dann aber doch wieder in den Genre-Standard und langweilt mit einer geradlinigen, faden Handlung, bei der einzig ein mal wieder herausragend aufgelegter Denzel Washington für Lichtblicke sorgt.
Note: 4+
Es ist mittlerweile die vierte Zusammenarbeit zwischen Regisseur Antoine Fuqua und Darsteller Denzel Washington... und allein das war eigentlich schon ein Grund sich auf Washingtons erste Fortsetzung in seiner langen Filmkarriere zu freuen. Ein Meisterwerk lieferten beide bislang zwar nicht (auch wenn "Training Day" ziemlich gut war und dafür sogar bei den Oscars mitmischte), aber inszenatorisch machen Fuquas Streifen eigentlich immer Laune und auch Oscarpreisträger Washington scheint unter ihm immer wieder zu Bestform aufzulaufen. Das ist nun auch bei "The Equalizer 2" nicht anders, denn der "Roman J. Israel, Esq."-Star agiert auch hier wieder angenehm nuanciert und ist als wortkarger und cleverer Killer mit ganz besonderen Fähigkeiten mal wieder die coolste Socke im Raum - es macht einfach viel Spaß, ihm zuzusehen, ganz gleich, ob er nun liest, kocht... oder ein paar böse Buben um die Strecke bringt.
Auch Fuquas Inszenierungsstil ist ungebrochen und verleiht besonders den wenigen Actionszenen einen besonderen Reiz. Das Finale gerät zwar nicht ganz so spektakulär und adrenalintreibend wie zuvor erwartet, dennoch kann Fuqua dem Duell zwischen "Held" und Schurken innerhalb eines tödlichen Sturms einiges an Intensität verleihen und manch ein starkes Bild erschaffen. All das macht aber natürlich noch lange keinen guten Film: Selbst der Vorgänger hatte genau diese Qualitäten und blieb aufgrund seiner doch recht stupiden zweiten Hälfte und einer eher mauen Handlung im Mittelmaß stecken.
Diese Kritikpunkte teilt sich auch die Fortsetzung mit dem ersten Teil und setzt dem leider noch einiges drauf. Generell ist der Ansatz, dem Charakter des Robert McCall etwas mehr Tiefe zu verleihen, Ausflüge in seine Vergangenheit und seinen Seelenschmerz zu unternehmen, ein löblicher und zu Beginn gelingt es Fuqua und seinem Team, den Drahtseilakt zwischen Charakterinteraktion und McCall in seinem Job als Selbstjustiztäter hervorragend zu halten. Leiser Humor, eine gewisse Dramatik und stilsichere, teils ziemlich brutale Action finden zu einer Einheit... aber das nur während der ersten halben Stunde.
Denn mit der Zeit läuft sich das Prozedere, in welchem McCall allen und jedem helfen will, mal durch gute Worte, mal auch durch Waffengewalt, etwas tot und die Handlung verzettelt sich in netten, aber oftmals auch etwas vorhersehbaren und zähen Subplots. Es ist schön, dass sich ein Regisseur im Mainstream-Genre noch traut, eine solche Dialoglastigkeit an den Tag zu legen, letzten Endes hat er im Kern aber doch zu wenig zu erzählen, um solch einen Fokus zu rechtfertigen... oder eine Laufzeit von zwei Stunden, was "The Equalizer 2" mehr als nötig aufplustert.
Erkennbar ist das auch an der erneut eher mauen Handlung, die erst recht spät wirklich zum Laufen kommt und anschließend nur noch Genre-Standard liefert. Die Bösewichter hat man sehr schnell identifiziert, mit plottechnischen Überraschungen kommt der Film auch nicht mehr um die Ecke und läuft somit nur noch geradlinig und verquatscht, zäh und ohne genug erzählerischen Unterbau, mutlos zu seinem Finale. Da hilft dann auch die starke Inszenierung nicht mehr, denn der Plot bekommt nur selten wirklich Zug und liefert gerade in seinen Hauptteilen kaum Besonderes oder Markantes. Ein Action-Thriller mit einem Actionhelden halt... mehr ist es am Ende dann doch nicht mehr gewesen.
Fazit: Fuqua probiert Ansätze aus, um aus "The Equalizer 2" mehr als einen reinen Action-Thriller zu machen. Nach manch einer zähen Charakterangelegenheit schmeißt er sich dann aber doch wieder in den Genre-Standard und langweilt mit einer geradlinigen, faden Handlung, bei der einzig ein mal wieder herausragend aufgelegter Denzel Washington für Lichtblicke sorgt.
Note: 4+
Kommentare
Kommentar veröffentlichen